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103 (Ein Psalm Davids.) Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!

Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat:

der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen,

der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit,

der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler.

Der HERR schafft Gerechtigkeit und Gericht allen, die Unrecht leiden.

Er hat seine Wege Mose wissen lassen, die Kinder Israel sein Tun.

Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.

Er wird nicht immer hadern noch ewiglich Zorn halten.

10 Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.

11 Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, läßt er seine Gnade walten über die, so ihn fürchten.

12 So ferne der Morgen ist vom Abend, läßt er unsre Übertretungen von uns sein.

13 Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, so ihn fürchten.

14 Denn er kennt, was für ein Gemächte wir sind; er gedenkt daran, daß wir Staub sind.

15 Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Feld;

16 wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr.

17 Die Gnade aber des HERRN währet von Ewigkeit zu Ewigkeit über die, so ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit auf Kindeskind

18 bei denen, die seinen Bund halten und gedenken an seine Gebote, daß sie darnach tun.

19 Der HERR hat seinen Stuhl im Himmel bereitet, und sein Reich herrscht über alles.

20 Lobet den HERRN, ihr seine Engel, ihr starken Helden, die ihr seine Befehle ausrichtet, daß man höre auf die Stimme seines Wortes!

21 Lobet den HERRN, alle seine Heerscharen, seine Diener, die ihr seinen Willen tut!

22 Lobet den HERRN, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den HERRN, meine Seele!

Lobt den Herrn!

103 Ich will den Herrn loben von ganzem Herzen,
    alles in mir soll seinen heiligen Namen preisen!
Ich will den Herrn loben und nie vergessen,
    wie viel Gutes er mir getan hat.
Ja, er vergibt mir meine ganze Schuld
    und heilt mich von allen Krankheiten!
Er bewahrt mich vor dem sicheren Tod
    und beschenkt mich mit seiner Liebe und Barmherzigkeit[a].
Mein Leben lang gibt er mir Gutes im Überfluss,
    er macht mich wieder jung und stark wie ein Adler.

Was der Herr tut, beweist seine Treue,
    den Unterdrückten verhilft er zu ihrem Recht.
Er weihte Mose in seine Pläne ein
    und ließ die Israeliten seine gewaltigen Taten erleben.
Barmherzig und gnädig ist der Herr,
    groß ist seine Geduld und grenzenlos seine Liebe!
Er beschuldigt uns nicht endlos
    und bleibt nicht für immer zornig.
10 Er bestraft uns nicht, wie wir es verdienen;
    unsere Sünden und Verfehlungen zahlt er uns nicht heim.
11 Denn so hoch, wie der Himmel über der Erde ist,
    so groß ist seine Liebe zu allen, die Ehrfurcht vor ihm haben.
12 So fern, wie der Osten vom Westen liegt,
    so weit wirft Gott unsere Schuld von uns fort!
13 Wie ein Vater seine Kinder liebt,
    so liebt der Herr alle, die ihn achten und ehren.

14 Denn er weiß, wie vergänglich wir sind;
    er vergisst nicht, dass wir nur Staub sind.
15 Der Mensch ist wie das Gras,
    er blüht wie eine Blume auf dem Feld.
16 Wenn der heiße Wüstenwind darüberfegt,
ist sie spurlos verschwunden,
    und niemand weiß, wo sie gestanden hat.

17 Die Güte des Herrn aber bleibt für immer und ewig;
    sie gilt allen, die ihm mit Ehrfurcht begegnen.
Auf seine Zusagen ist auch für die kommenden Generationen Verlass,
18 wenn sie sich an seinen Bund halten
    und seine Gebote befolgen.

19 Der Herr hat seinen Thron im Himmel errichtet,
    über alles herrscht er als König.
20 Lobt den Herrn, ihr mächtigen Engel,
    die ihr seinen Worten gehorcht und seine Befehle ausführt!
21 Lobt den Herrn, ihr himmlischen Heere,
    die ihr zu seinen Diensten steht und seinen Willen tut!
22 Lobt den Herrn, alle seine Geschöpfe,
    an allen Orten seiner Herrschaft soll man es hören!
Auch ich will den Herrn loben von ganzem Herzen!

Footnotes

  1. 103,4 Wörtlich: und krönt dein Leben mit Liebe und Barmherzigkeit.

13 (Ein Psalm Davids, vorzusingen.) HERR, wie lange willst du mein so gar vergessen? Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?

Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele und mich ängsten in meinem Herzen täglich? Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben?

Schaue doch und erhöre mich, HERR, mein Gott! Erleuchte meine Augen, daß ich nicht dem Tode entschlafe,

daß nicht mein Feind rühme, er sei mein mächtig geworden, und meine Widersacher sich nicht freuen, daß ich niederlage.

Ich hoffe aber darauf, daß du so gnädig bist; mein Herz freut sich, daß du so gerne hilfst.

Ich will dem HERRN singen, daß er so wohl an mir tut.

14 (Ein Psalm Davids, vorzusingen.) Die Toren sprechen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott. Sie taugen nichts und sind ein Greuel mit ihrem Wesen; da ist keiner, der Gutes tue.

Der HERR schaut vom Himmel auf der Menschen Kinder, daß er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage.

Aber sie sind alle abgewichen und allesamt untüchtig; da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer.

Will denn der Übeltäter keiner das merken, die mein Volk fressen, daß sie sich nähren; aber den HERRN rufen sie nicht an?

Da fürchten sie sich; denn Gott ist bei dem Geschlecht der Gerechten.

Ihr schändet des Armen Rat; aber Gott ist seine Zuversicht.

Ach daß die Hilfe aus Zion über Israel käme und der HERR sein gefangen Volk erlösete! So würde Jakob fröhlich sein und Israel sich freuen.

15 (Ein Psalm Davids.) HERR, wer wird wohnen in deiner Hütte? Wer wird bleiben auf deinem heiligen Berge?

Wer ohne Tadel einhergeht und recht tut und redet die Wahrheit von Herzen;

wer mit seiner Zunge nicht verleumdet und seinen Nächstem kein Arges tut und seinen Nächsten nicht schmäht;

wer die Gottlosen für nichts achtet, sondern ehrt die Gottesfürchtigen; wer sich selbst zum Schaden schwört und hält es;

wer sein Geld nicht auf Wucher gibt und nimmt nicht Geschenke gegen den Unschuldigen: wer das tut, der wird wohl bleiben.

16 (Ein gülden Kleinod Davids.) Bewahre mich Gott; denn ich traue auf dich.

Ich habe gesagt zu dem HERRN: Du bist ja der HERR; ich weiß von keinem Gute außer dir.

An den Heiligen, so auf Erden sind, und den Herrlichen, an denen hab ich all mein Gefallen.

Aber jene, die einem andern nacheilen, werden groß Herzeleid haben. Ich will ihre Trankopfer mit Blut nicht opfern noch ihren Namen in meinem Munde führen.

Der HERR aber ist mein Gut und mein Teil; du erhältst mein Erbteil.

Das Los ist mir gefallen aufs Liebliche; mir ist ein schön Erbteil geworden.

Ich lobe den HERRN, der mir geraten hat; auch züchtigen mich meine Nieren des Nachts.

Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; denn er ist mir zur Rechten, so werde ich fest bleiben.

Darum freut sich mein Herz, und meine Ehre ist fröhlich; auch mein Fleisch wird sicher liegen.

10 Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen und nicht zugeben, daß dein Heiliger verwese.

11 Du tust mir kund den Weg zum Leben; vor dir ist Freude die Fülle und liebliches Wesen zu deiner Rechten ewiglich.

17 (Ein Gebet Davids.) HERR, erhöre die Gerechtigkeit, merke auf mein Schreien; vernimm mein Gebet, das nicht aus falschem Munde geht.

Sprich du in meiner Sache und schaue du aufs Recht.

Du prüfst mein Herz und siehst nach ihm des Nachts und läuterst mich, und findest nichts. Ich habe mir vorgesetzt, daß mein Mund nicht soll übertreten.

Ich bewahre mich in dem Wort deiner Lippen vor Menschenwerk, vor dem Wege des Mörders.

Erhalte meinen Gang auf deinen Fußsteigen, daß meine Tritte nicht gleiten.

Ich rufe zu dir, daß du, Gott, wollest mich erhören; neige deine Ohren zu mir, höre meine Rede.

Beweise deine wunderbare Güte, du Heiland derer, die dir vertrauen, wider die, so sich gegen deine rechte Hand setzen.

Behüte mich wie einen Augapfel im Auge, beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel

vor den Gottlosen, die mich verstören, vor meinen Feinden, die um und um nach meiner Seele stehen.

10 Ihr Herz schließen sie zu; mit ihrem Munde reden sie stolz.

11 Wo wir gehen, so umgeben sie uns; ihre Augen richten sie dahin, daß sie uns zur Erde stürzen;

12 gleichwie ein Löwe, der des Raubes begehrt, wie ein junger Löwe, der in der Höhle sitzt.

13 HERR, mache dich auf, überwältige ihn und demütige ihn, errette meine Seele von dem Gottlosen mit deinem Schwert,

14 von den Leuten mit deiner Hand, HERR, von den Leuten dieser Welt, welche ihr Teil haben in ihrem Leben, welchen du den Bauch füllst mit deinem Schatz, die da Söhne die Fülle haben und lassen ihr übriges ihren Kindern.

15 Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit; ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem Bilde.

18 (Ein Psalm, vorzusingen, Davids, des Knechtes des HERRN, welcher hat dem Herrn die Worte dieses Liedes geredet zur Zeit, da ihn der HERR errettet hatte von der Hand aller seiner Feinde und von der Hand Sauls, und sprach:) Herzlich lieb habe ich dich, HERR, meine Stärke!

HERR, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz!

Ich rufe an den HERRN, den Hochgelobten, so werde ich von meinen Feinden erlöst.

Es umfingen mich des Todes Bande, und die Bäche des Verderbens erschreckten mich.

Der Hölle Bande umfingen mich, und des Todes Stricke überwältigten mich.

Da mir angst war, rief ich den HERRN an und schrie zu meinem Gott; da erhörte er meine Stimme von seinem Tempel, und mein Schreien kam vor ihn zu seinen Ohren.

Die Erde bebte und ward bewegt, und die Grundfesten der Berge regten sich und bebten, da er zornig war.

Dampf ging von seiner Nase und verzehrend Feuer von seinem Munde, daß es davon blitzte.

Er neigte den Himmel und fuhr herab, und Dunkel war unter seinen Füßen.

10 Und er fuhr auf dem Cherub und flog daher; er schwebte auf den Fittichen des Windes.

11 Sein Gezelt um ihn her war finster und schwarze, dicke Wolken, darin er verborgen war.

12 Vom Glanz vor ihm trennten sich die Wolken mit Hagel und Blitzen.

13 Und der HERR donnerte im Himmel, und der Höchste ließ seinen Donner aus mit Hagel und Blitzen.

14 Er schoß seine Strahlen und zerstreute sie; er ließ sehr blitzen und schreckte sie.

15 Da sah man das Bett der Wasser, und des Erdbodens Grund ward aufgedeckt, HERR, von deinem Schelten, von dem Odem und Schnauben deiner Nase.

16 Er streckte seine Hand aus von der Höhe und holte mich und zog mich aus großen Wassern.

17 Er errettete mich von meinen starken Feinden, von meinen Hassern, die mir zu mächtig waren,

18 die mich überwältigten zur Zeit meines Unglücks; und der HERR ward meine Zuversicht.

19 Und er führte mich aus ins Weite. Er riß mich heraus; denn er hatte Lust zu mir.

20 Der HERR tut wohl an mir nach meiner Gerechtigkeit; er vergilt mir nach der Reinigkeit meiner Hände.

21 Denn ich halte die Wege des HERRN und bin nicht gottlos wider meinen Gott.

22 Denn alle seine Rechte habe ich vor Augen, und seine Gebote werfe ich nicht von mir;

23 sondern ich bin ohne Tadel vor ihm und hüte mich vor Sünden.

24 Darum vergilt mir der HERR nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinigkeit meiner Hände vor seinen Augen.

25 Bei den Heiligen bist du heilig, und bei den Frommen bist du fromm,

26 und bei den Reinen bist du rein, und bei den Verkehrten bist du verkehrt.

27 Denn du hilfst dem elenden Volk, und die hohen Augen erniedrigst du.

28 Denn du erleuchtest meine Leuchte; der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis licht.

29 Denn mit dir kann ich Kriegsvolk zerschlagen und mit meinem Gott über die Mauer springen.

30 Gottes Wege sind vollkommen; die Reden des HERRN sind durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.

31 Denn wo ist ein Gott außer dem HERRN, oder ein Hort außer unserm Gott?

32 Gott rüstet mich mit Kraft und macht meine Wege ohne Tadel.

33 Er macht meine Füße gleich den Hirschen und stellt mich auf meine Höhen.

34 Er lehrt meine Hand streiten und lehrt meinen Arm einen ehernen Bogen spannen.

35 Du gibst mir den Schild deines Heils, und deine Rechte stärkt mich; und wenn du mich demütigst, machst du mich groß.

36 Du machst unter mir Raum zu gehen, daß meine Knöchel nicht wanken.

37 Ich will meinen Feinden nachjagen und sie ergreifen, und nicht umkehren, bis ich sie umgebracht habe.

38 Ich will sie zerschmettern; sie sollen mir nicht widerstehen und müssen unter meine Füße fallen.

39 Du kannst mich rüsten mit Stärke zum Streit; du kannst unter mich werfen, die sich wider mich setzen.

40 Du gibst mir meine Feinde in die Flucht, daß ich meine Hasser verstöre.

41 Sie rufen-aber da ist kein Helfer-zum HERRN; aber er antwortet ihnen nicht.

42 Ich will sie zerstoßen wie Staub vor dem Winde; ich will sie wegräumen wie den Kot auf der Gasse.

43 Du hilfst mir von dem zänkischen Volk und machst mich zum Haupt unter den Heiden; ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir;

44 es gehorcht mir mit gehorsamen Ohren. Ja, den Kindern der Fremde hat's wider mich gefehlt;

45 die Kinder der Fremde verschmachten und kommen mit Zittern aus ihren Burgen.

46 Der HERR lebt, und gelobt sei mein Hort; und erhoben werde der Gott meines Heils,

47 der Gott, der mir Rache gibt und zwingt die Völker unter mich;

48 der mich errettet von meinen Feinden und erhöht mich aus denen, die sich wider mich setzen; du hilfst mir von den Frevlern.

49 Darum will ich dir danken, HERR, unter den Heiden und deinem Namen lobsingen,

50 der seinem König großes Heil beweist und wohltut seinem Gesalbten, David und seinem Samen ewiglich.

Wie lange noch, Herr?

13 Ein Lied von David.

Herr, wie lange wirst du mich noch vergessen,
    wie lange hältst du dich vor mir verborgen?
Wie lange noch sollen Sorgen mich quälen,
wie lange soll der Kummer Tag für Tag an mir nagen?
    Wie lange noch wird mein Feind über mir stehen?

Herr, mein Gott, wende dich mir zu und antworte mir!
    Lass mich wieder froh werden und neuen Mut gewinnen,
    sonst bin ich dem Tod geweiht.
Mein Feind würde triumphieren und sagen:
»Den habe ich zur Strecke gebracht!«
    Meine Gegner würden jubeln über meinen Untergang.

Ich aber vertraue auf deine Liebe
und juble darüber, dass du mich retten wirst.
    Mit meinem Lied will ich dich loben,
    denn du, Herr, hast mir Gutes getan.

Es gibt keinen, der Gutes tut

14 Von David.

Wer sich einredet: »Gott gibt es überhaupt nicht!«,
    der ist unverständig und dumm.
Solche Menschen richten nichts als Unheil an
und begehen abscheuliche Taten.
    Es gibt keinen, der Gutes tut.
Der Herr schaut vom Himmel auf die Menschen.
    Er will sehen, ob es wenigstens einen gibt,
    der einsichtig ist und nach ihm fragt.
Aber alle haben sich von ihm abgewandt
und sind nun verdorben, einer wie der andere.
    Da ist wirklich keiner, der Gutes tut, nicht ein Einziger!

Wissen denn all diese Unheilstifter nicht, was sie tun?
Sie verschlingen mein Volk wie ein Stück Brot
und denken sich nichts dabei.
    Mit dem Herrn rechnen sie überhaupt nicht.
Aber schon bald werden sie in Angst und Schrecken fallen,
    denn Gott steht denen bei, die ihm gehorchen.
Ihr Verbrecher, mit euren heimtückischen Plänen
gegen die Wehrlosen werdet ihr scheitern,
    denn der Herr selbst beschützt sie.[a]

Ach, käme Gott doch vom Berg Zion, um sein Volk zu retten!
    Dann wird wieder Freude in Israel herrschen,
    ja, alle Nachkommen von Jakob werden jubeln,
    wenn der Herr ihr Schicksal zum Guten wendet.

Wen nimmt Gott an?

15 Ein Lied von David.

Herr, wer darf in dein Heiligtum[b] kommen?
    Wer darf auf deinem heiligen Berg zu Hause sein?
Jeder, der aufrichtig lebt, der das Rechte tut
    und durch und durch ehrlich ist.
Jeder, der andere nicht verleumdet,
der seinen Mitmenschen kein Unrecht zufügt
    und Nachbarn und Verwandte nicht in Verruf bringt.
Jeder, der keine Freundschaft pflegt mit denen, die Gott verworfen hat,
sondern alle achtet, die dem Herrn mit Ehrfurcht begegnen.
    Jeder, der hält, was er geschworen hat,
    auch wenn ihm daraus Nachteile entstehen.
Jeder, der keine Wucherzinsen nimmt, wenn er Geld ausleiht,
und der sich nicht bestechen lässt,
gegen Unschuldige falsch auszusagen oder sie zu verurteilen.
    Wer so handelt, der wird niemals zu Fall kommen!

Du bist mein ganzes Glück!

16 Ein Lied von David.[c]

Beschütze mich, Gott, denn bei dir suche ich Zuflucht!
Ich bekenne: Du bist mein Herr
    und mein ganzes Glück!
Darum freue ich mich über alle, die zu dir gehören.
    Sie bedeuten mir mehr als alle anderen in diesem Land![d]
Wer sich aber von dem lebendigen Gott abwendet
und anderen Göttern nachläuft,
    der kommt aus dem Kummer nicht mehr heraus.
Diesen Göttern will ich kein Opfer bringen,
    nicht einmal ihre Namen nehme ich in den Mund.

Du, Herr, bist alles, was ich habe;
du gibst mir, was ich zum Leben brauche.
    In deiner Hand liegt meine Zukunft.
Ich darf ein wunderbares Erbe von dir empfangen,
    ja, was du mir zuteilst, gefällt mir.[e]
Ich preise den Herrn, denn er gibt mir guten Rat.
    Selbst nachts erinnert mich mein Gewissen an das, was er sagt.
Ich sehe immer auf den Herrn.
    Er steht mir zur Seite, damit ich nicht falle.
Darüber freue ich mich von ganzem Herzen,
alles in mir bricht in Jubel aus.
    Bei dir, Herr, bin ich in Sicherheit.[f]
10 Denn du wirst mich nicht dem Totenreich überlassen
    und mich nicht der Verwesung preisgeben, ich gehöre ja zu dir.
11 Du zeigst mir den Weg, der zum Leben führt.
    Du beschenkst mich mit Freude, denn du bist bei mir;
    aus deiner Hand empfange ich unendliches Glück.

In großer Not

17 Ein Gebet von David.

Herr, höre meine Bitte,
    verhilf mir zu meinem Recht!
Achte auf mein Schreien und nimm mein Gebet an,
    das ich ohne Falschheit und Lüge an dich richte.
Wenn du dein Urteil fällst, dann sprich mich frei;
    du siehst doch, dass ich unschuldig bin.
Du durchschaust alles, was in mir vorgeht,
du durchforschst mich auch in der Nacht.
    Du prüfst mich, aber du findest nichts, was du tadeln müsstest.
Ich habe mir vorgenommen,
    mich nicht einmal zu bösen Worten hinreißen zu lassen!
Dein Wort war mein einziger Maßstab –
auch dann, wenn andere nicht danach lebten.
    Von gewalttätigen Menschen hielt ich mich fern.
Bei jedem Schritt habe ich deine Ordnungen befolgt,
    nie bin ich davon abgewichen.
Mein Gott, nun rufe ich dich an. Ich bin sicher, du antwortest mir.
    Lass mich bei dir ein offenes Ohr finden und höre mein Gebet!
Du rettest alle, die bei dir vor ihren Feinden Zuflucht suchen.
    Zeige doch auch mir deine wunderbare Liebe!
Bewahre mich wie deinen Augapfel!
    Beschütze mich wie ein Vogel seine Jungen
vor den gottlosen Menschen, die mich hart bedrängen,
    vor meinen Todfeinden, die mich umzingeln!
10 Sie haben ihr Herz verschlossen und kennen kein Mitgefühl,
    voll Überheblichkeit reden sie daher.
11 Wohin ich auch gehe – überall umringen sie mich.
    Sie warten nur darauf, mich zu Fall zu bringen.
12 Sie sind wie Löwen, die im Versteck ihrer Beute auflauern,
    um sie dann gierig zu zerfleischen.

13 Greif ein, Herr, komm ihnen zuvor! Wirf sie zu Boden!
    Mit deiner Macht[g] rette mich vor dieser Mörderbande!
14 Bring mich vor denen in Sicherheit,
    die nichts als die Güter dieser Welt im Sinn haben!
Du gibst ihnen schon, was sie verdienen.
    Sogar ihre Kinder und Enkel werden noch genug davon bekommen![h]
15 Ich aber lebe nach deinem Willen,
darum werde ich dich schauen dürfen.
    Wenn ich erwache, will ich mich satt sehen an dir.

Was für ein Gott! (2. Samuel 22)

18 Von David, dem Diener des Herrn. Er sang das folgende Danklied, nachdem der Herr ihn aus der Gewalt aller Feinde und auch aus der Hand von Saul befreit hatte.

Ich liebe dich, Herr! Du bist meine Kraft!
Der Herr ist mein Fels, meine Festung und mein Erretter,
    mein Gott, meine Zuflucht, mein sicherer Ort.
Er ist mein Schild, mein starker Helfer,
    meine Burg auf unbezwingbarer Höhe.
Gepriesen seist du, Herr! Wenn ich zu dir um Hilfe rufe,
    dann werde ich vor meinen Feinden gerettet.

Ich war schon gefangen in den Fesseln des Todes,
    er drohte mich zu verschlingen wie eine mächtige Woge.
Hilflos musste ich zusehen,
    wie die tödliche Falle zuschnappte.
In äußerster Bedrängnis schrie ich zum Herrn.
    Ja, zu meinem Gott rief ich um Hilfe.
Da hörte er mich in seinem Tempel,
    mein Schreien drang durch bis an sein Ohr.

Plötzlich erbebte die Erde,
    selbst die Berge gerieten ins Wanken,
    denn glühender Zorn hatte Gott gepackt.
Schwarzer Rauch quoll aus seiner Nase,
aus seinem Mund loderten Flammen,
    und glühende Kohlen wurden herausgeschleudert.
10 Er riss den Himmel auf
    und kam auf dunklen Wolken zur Erde herunter.
11 Auf einem Kerub flog er daher
    und schwebte herab, vom Sturm getragen.
12 Er hüllte sich in Finsternis,
    verbarg sich in dichten, dunklen Regenwolken.
13 Dann wurden sie von seinem Lichtglanz überstrahlt,
    Hagel und glühende Kohlen prasselten nieder.
14 Der Herr ließ einen Donnerschlag auf den anderen folgen,
    am Himmel dröhnte die Stimme des höchsten Gottes.[i]
15 Er schoss seine Pfeile ab, und die Feinde stoben auseinander.
    Grelle Blitze zuckten und verwirrten das feindliche Heer.
16 Sogar den Meeresboden konnte man sehen;
    offen lagen die Fundamente der Erde da,
als du, Herr, meine Feinde bedrohtest
    und vor Entrüstung schnaubtest.

17 Gott streckte mir seine Hand von oben entgegen
    und riss mich aus den tosenden Fluten.
18 Er befreite mich von der Übermacht meiner Feinde,
    von allen, die mich hassten und so viel stärker waren als ich.
19 Sie hatten mich überfallen, als ich schon im Unglück steckte.
    Aber der Herr gab mir sicheren Halt
20 und führte mich aus der Not hinaus in die Freiheit.
    Er rettete mich. So viel bedeute ich ihm!
21 Der Herr tat mir Gutes für meine Treue,
    meine Rechtschaffenheit hat er belohnt.
22 Denn stets bin ich dem Herrn gefolgt
    und habe meinem Gott nie den Rücken gekehrt.
23 Seine Gebote hielt ich mir immer vor Augen,
    und seine Befehle schlug ich nicht in den Wind.
24 Ich lebte vollkommen nach seinem Willen
    und ging jedem Unrecht aus dem Weg.
25 Ja, der Herr belohnte meine Treue,
    meine Rechtschaffenheit übersah er nicht.

26 Wer zu dir steht, Herr, dem stehst auch du zur Seite;
    wer nach deinem Willen lebt, den enttäuschst du nicht.
27 Wer ein reines Herz hat, kann sich ganz auf dich verlassen,
    doch falsche Menschen führst du hinters Licht.
28 Du hilfst denen, die sich selbst nicht überschätzen[j].
    Die Überheblichen aber stößt du von ihrem Thron.

29 Herr, du machst die Finsternis um mich hell,
    du gibst mir strahlendes Licht.
30 Mit dir kann ich die Feinde angreifen;
    mit dir, mein Gott, kann ich über Mauern springen.
31 Was für ein Gott! Sein Handeln ist vollkommen,
und was er sagt, ist durch und durch wahr.
    Er beschützt alle, die zu ihm flüchten.
32 Der Herr ist Gott, und niemand sonst!
    Wer außer ihm ist so stark und unerschütterlich wie ein Fels?
33 Gott allein gibt mir Kraft zum Kämpfen
    und ebnet mir meinen Weg.
34 Er beflügelt meine Schritte,
lässt mich laufen und springen wie ein Hirsch.
    Selbst auf steilen Felsen gibt er mir festen Halt.
35 Er lehrt mich, die Waffen zu gebrauchen,
    und zeigt mir, wie ich auch den stärksten Bogen spannen kann.

36 Herr, deine Hilfe war für mich wie ein schützender Schild,
deine starke Hand eine sichere Stütze.
    Du beugst dich zu mir herab und machst mich groß.
37 Du räumst mir alle Hindernisse aus dem Weg,
    noch nie bin ich beim Laufen gestürzt.
38 Ich jagte meinen Feinden nach und holte sie ein;
    ich kehrte erst um, als auch der Letzte von ihnen gefallen war.
39 Ich schlug sie, bis sie nicht mehr aufstehen konnten
    und tot zu meinen Füßen lagen.
40 Du, Herr, hast mich mit Kraft für diesen Kampf ausgerüstet,
    du hast mir zum Sieg über meine Gegner verholfen.
41 Dass sie fliehen mussten, verdanke ich dir;
    alle, die mich hassten, konnte ich umbringen.
42 Sie riefen um Hilfe, doch weit und breit war kein Retter.
    Sie schrien zum Herrn, aber er hörte nicht auf sie.
43 Ich rieb sie auf, zermalmte sie zu Staub, den der Wind verweht.
    Wie Dreck von der Straße fegte ich sie hinweg.

44 Als ein Aufstand im Volk mich bedrohte, hast du mir geholfen
und mich zum Herrscher über viele Nationen gemacht.
    Sogar Völker, die ich nicht kannte, haben sich mir unterworfen.
45 Fremde ergaben sich, sobald sie nur von mir hörten,
    und gingen gehorsam vor mir auf die Knie.
46 Zitternd kamen sie aus ihren Festungen heraus
    und hatten keine Kraft mehr zum Widerstand.

47 Der Herr lebt! Er ist mein schützender Fels – ich preise ihn!
    Ihn allein will ich rühmen, denn er ist mein Gott und mein Retter.
48 Er ist es, der sich an meinen Feinden gerächt hat;
    ganze Völker hat er mir unterworfen
49 und mich der Gewalt meiner grausamen Gegner entrissen.
Du, Gott, gabst mir den Sieg über meine Feinde,
    von diesen brutalen Menschen hast du mich befreit.
50 Darum will ich dich loben, Herr. Alle Völker sollen es hören!
    Deinen Namen will ich preisen mit meinem Lied.
51 Du hast deinen auserwählten König aus großen Gefahren errettet.
Ja, du erweist mir, David, deine Liebe,
    und auch meine Nachkommen dürfen für alle Zeit darauf zählen.

Footnotes

  1. 14,6 Oder: Ihr wolltet die Pläne der Wehrlosen durchkreuzen, aber der Herr beschützt sie.
  2. 15,1 Wörtlich: dein Zelt.
  3. 16,1 Das hebräische Wort »miktam« in den Überschriften der Psalmen 16 und 56–60 ist nur schwer zu deuten und meint möglicherweise »Besinnungslied«.
  4. 16,3 Der hebräische Text ist nicht sicher zu deuten.
  5. 16,6 Wörtlich: (Vers 5) Der Herr ist mein Erbteil und mein Becher (= Geschick). Du sicherst mir mein Los. (Vers 6) Die Messschnüre sind mir in einer lieblichen Gegend zugefallen, ja, mein Erbteil gefällt mir.
  6. 16,9 Wörtlich: Auch mein Körper wird in Sicherheit ruhen.
  7. 17,13 Wörtlich: Mit deinem Schwert.
  8. 17,14 Wörtlich: Dein Aufgespartes – du füllst ihren Bauch damit; sie sättigen ihre Kinder, und diese hinterlassen ihren Rest ihren Kindern. – Die Bedeutung des Verses ist unsicher.
  9. 18,14 Im hebräischen Text steht hier noch einmal der letzte Teil von Vers 13: Hagel und glühende Kohlen. – Vermutlich handelt es sich hierbei um einen Abschreibfehler.
  10. 18,28 Oder: die sich selbst nicht helfen können.