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10 Es war aber ein Mann zu Cäsarea, mit Namen Kornelius, ein Hauptmann von der Schar, die da heißt die italische,

gottselig und gottesfürchtig samt seinem ganzen Hause, und gab dem Volk viel Almosen und betete immer zu Gott.

Der sah in einem Gesicht offenbarlich um die neunte Stunde am Tage einen Engel Gottes zu sich eingehen, der sprach zu ihm: Kornelius!

Er aber sah ihn an, erschrak und sprach: HERR, was ist's? Er aber sprach zu ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgekommen ins Gedächtnis vor Gott.

Und nun sende Männer gen Joppe und laß fordern Simon, mit dem Zunamen Petrus,

welcher ist zur Herberge bei einem Gerber Simon, des Haus am Meer liegt; der wird dir sagen, was du tun sollst.

Und da der Engel, der mit Kornelius redete, hinweggegangen war, rief er zwei seiner Hausknechte und einen gottesfürchtigen Kriegsknecht von denen, die ihm aufwarteten,

und erzählte es ihnen alles und sandte sie gen Joppe.

Des anderen Tages, da diese auf dem Wege waren, und nahe zur Stadt kamen, stieg Petrus hinauf auf den Söller, zu beten, um die sechste Stunde.

10 Und als er hungrig ward, wollte er essen. Da sie ihm aber zubereiteten, ward er entzückt

11 und sah den Himmel aufgetan und herniederfahren zu ihm ein Gefäß wie ein großes leinenes Tuch, an vier Zipfeln gebunden, und es ward niedergelassen auf die Erde.

12 Darin waren allerlei vierfüßige Tiere der Erde und wilde Tiere und Gewürm und Vögel des Himmels.

13 Und es geschah eine Stimme zu ihm: Stehe auf, Petrus, schlachte und iß!

14 Petrus aber sprach: O nein, HERR; denn ich habe noch nie etwas Gemeines oder Unreines gegessen.

15 Und die Stimme sprach zum andernmal zu ihm: Was Gott gereinigt hat, das mache du nicht gemein.

16 Und das geschah zu drei Malen; und das Gefäß ward wieder aufgenommen gen Himmel.

17 Als aber Petrus sich in sich selbst bekümmerte, was das Gesicht wäre, das er gesehen hatte, siehe, da fragten die Männer, von Kornelius gesandt, nach dem Hause Simons und standen an der Tür,

18 riefen und forschten, ob Simon, mit dem Zunamen Petrus, allda zur Herberge wäre.

19 Indem aber Petrus nachsann über das Gesicht, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich;

20 aber stehe auf, steig hinab und zieh mit ihnen und zweifle nicht; denn ich habe sie gesandt.

21 Da stieg Petrus hinab zu den Männern, die von Kornelius zu ihm gesandt waren, und sprach: Siehe, ich bin's, den ihr sucht; was ist die Sache, darum ihr hier seid?

22 Sie aber sprachen: Kornelius, der Hauptmann, ein frommer und gottesfürchtiger Mann und gutes Gerüchts bei dem ganzen Volk der Juden, hat Befehl empfangen von einem heiligen Engel, daß er dich sollte fordern lassen in sein Haus und Worte von dir hören.

23 Da rief er sie hinein und beherbergte sie. Des anderen Tages zog Petrus aus mit ihnen, und etliche Brüder von Joppe gingen mit ihm.

24 Und des andern Tages kamen sie gen Cäsarea. Kornelius aber wartete auf sie und hatte zusammengerufen seine Verwandten und Freunde.

25 Und als Petrus hineinkam, ging ihm Kornelius entgegen und fiel zu seinen Füßen und betete ihn an.

26 Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Stehe auf, ich bin auch ein Mensch.

27 Und als er sich mit ihm besprochen hatte, ging er hinein und fand ihrer viele, die zusammengekommen waren.

28 Und er sprach zu ihnen: Ihr wisset, wie es ein unerlaubtes Ding ist einem jüdischen Mann, sich zu tun oder zu kommen zu einem Fremdling; aber Gott hat mir gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu heißen.

29 Darum habe ich mich nicht geweigert zu kommen, als ich ward hergefordert. So frage ich euch nun, warum ihr mich habt lassen fordern?

30 Kornelius sprach: Ich habe vier Tage gefastet, bis an diese Stunde, und um die neunte Stunde betete ich in meinen Hause. Und siehe, da stand ein Mann vor mir in einem hellen Kleid

31 und sprach: Kornelius, dein Gebet ist erhört, und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott.

32 So sende nun gen Joppe und laß herrufen einen Simon, mit dem Zunamen Petrus, welcher ist zur Herberge in dem Hause des Gerbers Simon an dem Meer; der wird, wenn er kommt, mit dir reden.

33 Da sandte ich von Stund an zu dir; und du hast wohl getan, daß du gekommen bist. Nun sind wir alle hier gegenwärtig vor Gott, zu hören alles, was dir von Gott befohlen ist.

34 Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: Nun erfahr ich mit der Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansieht;

35 sondern in allerlei Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.

36 Ihr wißt wohl von der Predigt, die Gott zu den Kindern Israel gesandt hat, und daß er hat den Frieden verkündigen lassen durch Jesum Christum (welcher ist ein HERR über alles),

37 die durchs ganze jüdische Land geschehen ist und angegangen in Galiläa nach der Taufe, die Johannes predigte:

38 wie Gott diesen Jesus von Nazareth gesalbt hat mit dem heiligen Geist und Kraft; der umhergezogen ist und hat wohlgetan und gesund gemacht alle, die vom Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm.

39 Und wir sind Zeugen alles des, das er getan hat im jüdischen Lande und zu Jerusalem. Den haben sie getötet und an ein Holz gehängt.

40 Den hat Gott auferweckt am dritten Tage und ihn lassen offenbar werden,

41 nicht allem Volk, sondern uns, den vorerwählten Zeugen von Gott, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden war von den Toten.

42 Und hat uns geboten, zu predigen dem Volk und zu zeugen, daß er ist verordnet von Gott zum Richter der Lebendigen und der Toten.

43 Von diesem zeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.

44 Da Petrus noch diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten.

45 Und die Gläubigen aus den Juden, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, daß auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen ward;

46 denn sie hörten, daß sie mit Zungen redeten und Gott hoch priesen. Da antwortete Petrus:

47 Mag auch jemand das Wasser wehren, daß diese nicht getauft werden, die den heiligen Geist empfangen haben gleichwie auch wir?

48 Und befahl, sie zu taufen in dem Namen des HERRN. Da baten sie ihn, daß er etliche Tage dabliebe.

11 Es kam aber vor die Apostel und Brüder, die in dem jüdischen Lande waren, daß auch die Heiden hätten Gottes Wort angenommen.

Und da Petrus hinaufkam gen Jerusalem, zankten mit ihm, die aus den Juden waren,

und sprachen: Du bist eingegangen zu den Männern, die unbeschnitten sind, und hast mit ihnen gegessen.

Petrus aber hob an und erzählte es ihnen nacheinander her und sprach:

Ich war in der Stadt Joppe im Gebete und war entzückt und sah ein Gesicht, nämlich ein Gefäß herniederfahren, wie ein großes leinenes Tuch mit vier Zipfeln, und niedergelassen vom Himmel, das kam bis zu mir.

Darein sah ich und ward gewahr und sah vierfüßige Tiere der Erde und wilde Tiere und Gewürm und Vögel des Himmels.

Ich hörte aber eine Stimme, die sprach zu mir: Stehe auf, Petrus, schlachte und iß!

Ich aber sprach: O nein, HERR; denn es ist nie etwas Gemeines oder Unreines in meinen Mund gegangen.

Aber die Stimme antwortete mir zum andernmal vom Himmel: Was Gott gereinigt hat, das mache du nicht gemein.

10 Das geschah aber dreimal; und alles ward wieder hinauf gen Himmel gezogen.

11 Und siehe von Stund an standen drei Männer vor dem Hause, darin ich war, gesandt von Cäsarea zu mir.

12 Der Geist aber sprach zu mir, ich sollte mit ihnen gehen und nicht zweifeln. Es kamen aber mit mir diese sechs Brüder, und wir gingen in des Mannes Haus.

13 Und er verkündigte uns, wie er gesehen hätte einen Engel in seinem Hause stehen, der zu ihm gesprochen hätte: Sende Männer gen Joppe und laß fordern den Simon, mit dem Zunamen Petrus;

14 der wird dir Worte sagen, dadurch du selig werdest und dein ganzes Haus.

15 Indem aber ich anfing zu reden, fiel der heilige Geist auf sie gleichwie auf uns am ersten Anfang.

16 Da dachte ich an das Wort des HERRN, als er sagte: "Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden."

17 So nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die da glauben an den HERRN Jesus Christus: wer war ich, daß ich konnte Gott wehren?

18 Da sie das hörten schwiegen sie still und lobten Gott und sprachen: So hat Gott auch den Heiden Buße gegeben zum Leben!

19 Die aber zerstreut waren in der Trübsal, so sich über Stephanus erhob, gingen umher bis gen Phönizien und Zypern und Antiochien und redeten das Wort zu niemand denn allein zu den Juden.

20 Es waren aber etliche unter ihnen, Männer von Zypern und Kyrene, die kamen gen Antiochien und redeten auch zu den Griechen und predigten das Evangelium vom HERRN Jesus.

21 Und die Hand des HERRN war mit ihnen, und eine große Zahl ward gläubig und bekehrte sich zu dem HERRN.

22 Es kam aber diese Rede von ihnen vor die Ohren der Gemeinde zu Jerusalem; und sie sandten Barnabas, daß er hinginge bis gen Antiochien.

23 Dieser, da er hingekommen war und sah die Gnade Gottes, ward er froh und ermahnte sie alle, daß sie mit festem Herzen an dem HERRN bleiben wollten.

24 Denn er war ein frommer Mann, voll heiligen Geistes und Glaubens. Und es ward ein großes Volk dem HERRN zugetan.

25 Barnabas aber zog aus gen Tarsus, Saulus wieder zu suchen;

26 und da er ihn fand, führte er ihn gen Antiochien. Und sie blieben bei der Gemeinde ein ganzes Jahr und lehrten viel Volks; daher die Jünger am ersten zu Antiochien Christen genannt wurden.

27 In diesen Tagen kamen Propheten von Jerusalem gen Antiochien.

28 Und einer unter ihnen mit Namen Agabus stand auf und deutete durch den Geist eine große Teuerung, die da kommen sollte über den ganzen Kreis der Erde; welche geschah unter dem Kaiser Klaudius.

29 Aber unter den Jüngern beschloß ein jeglicher, nach dem er vermochte, zu senden eine Handreichung den Brüdern, die in Judäa wohnten;

30 wie sie denn auch taten, und schickten's zu den Ältesten durch die Hand Barnabas und Saulus.

12 Um diese Zeit legte der König Herodes die Hände an etliche von der Gemeinde, sie zu peinigen.

Er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert.

Und da er sah, daß es den Juden gefiel, fuhr er fort und fing Petrus auch. Es waren aber eben die Tage der süßen Brote.

Da er ihn nun griff, legte er ihn ins Gefängnis und überantwortete ihn vier Rotten, je von vier Kriegsknechten, ihn zu bewahren, und gedachte, ihn nach Ostern dem Volk vorzustellen.

Und Petrus ward zwar im Gefängnis gehalten; aber die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott.

Und da ihn Herodes wollte vorstellen, in derselben Nacht schlief Petrus zwischen zwei Kriegsknechten, gebunden mit zwei Ketten, und die Hüter vor der Tür hüteten das Gefängnis.

Und siehe, der Engel des HERRN kam daher, und ein Licht schien in dem Gemach; und er schlug Petrus an die Seite und weckte ihn und sprach: Stehe behende auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.

Und der Engel sprach zu ihm: Gürte dich und tu deine Schuhe an! Und er tat also. Und er sprach zu ihm: Wirf deinen Mantel um dich und folge mir nach!

Und er ging hinaus und folgte ihm und wußte nicht, daß ihm wahrhaftig solches geschähe durch den Engel; sondern es deuchte ihn, er sähe ein Gesicht.

10 Sie gingen aber durch die erste und andere Hut und kamen zu der eisernen Tür, welche zur Stadt führt; die tat sich ihnen von selber auf. Und sie traten hinaus und gingen hin eine Gasse lang; und alsobald schied der Engel von ihm.

11 Und da Petrus zu sich selber kam, sprach er: Nun weiß ich wahrhaftig, daß der HERR seinen Engel gesandt hat und mich errettet aus der Hand des Herodes und von allen Warten des jüdischen Volkes.

12 Und als er sich besann, kam er vor das Haus Marias, der Mutter des Johannes, der mit dem Zunamen Markus hieß, da viele beieinander waren und beteten.

13 Als aber Petrus an die Tür des Tores klopfte, trat hervor eine Magd, zu horchen, mit Namen Rhode.

14 Und als sie des Petrus Stimme erkannte, tat sie das Tor nicht auf vor Freuden, lief aber hinein und verkündigte es ihnen, Petrus stünde vor dem Tor.

15 Sie aber sprachen zu ihr: Du bist unsinnig. Sie aber bestand darauf, es wäre also. Sie sprachen: Es ist sein Engel.

16 Petrus klopfte weiter an. Da sie aber auftaten, sahen sie ihn und entsetzten sich.

17 Er aber winkte ihnen mit der Hand, zu schweigen, und erzählte ihnen, wie ihn der HERR hatte aus dem Gefängnis geführt, und sprach: Verkündiget dies Jakobus und den Brüdern. Und ging hinaus und zog an einen andern Ort.

18 Da es aber Tag ward, war eine nicht kleine Bekümmernis unter den Kriegsknechten, wie es doch mit Petrus gegangen wäre.

19 Herodes aber, da er ihn forderte und nicht fand, ließ die Hüter verhören und hieß sie wegführen; und zog von Judäa hinab gen Cäsarea und hielt allda sein Wesen.

20 Denn er gedachte, wider die von Tyrus und Sidon zu kriegen. Sie aber kamen einmütig zu ihm und überredeten des Königs Kämmerer, Blastus, und baten um Frieden, darum daß ihre Lande sich nähren mußten von des Königs Land.

21 Aber auf einen bestimmten Tag tat Herodes das königliche Kleid an, setzte sich auf den Richtstuhl und tat eine Rede zu ihnen.

22 Das Volk aber rief zu: Das ist Gottes Stimme und nicht eines Menschen!

23 Alsbald schlug ihn der Engel des HERRN, darum daß er die Ehre nicht Gott gab; und ward gefressen von den Würmern und gab den Geist auf.

24 Das Wort Gottes aber wuchs und mehrte sich.

25 Barnabas aber und Saulus kehrten wieder von Jerusalem, nachdem sie überantwortet hatten die Handreichung, und nahmen mit sich Johannes, mit dem Zunamen Markus.

Die rettende Botschaft erreicht auch die nichtjüdischen Völker (Kapitel 10–15)

Der römische Hauptmann Kornelius

10 In Cäsarea lebte damals ein römischer Hauptmann, der Kornelius hieß und im Italischen Regiment diente. Er war ein Mann, der den Gott Israels ehrte und sich mit allen, die in seinem Haus lebten, zu ihm bekannte. Er tat viel für die Armen und betete treu zu Gott. Dieser Mann hatte eines Tages gegen drei Uhr nachmittags eine Vision. Er sah deutlich, wie ein Engel Gottes bei ihm eintrat. »Kornelius!«, rief der Engel. Erschrocken sah Kornelius auf und fragte: »Was willst du, Herr?« Da antwortete ihm der Engel: »Gott hat deine Gebete gehört und weiß, wie viel Gutes du den Armen tust. Deshalb schick ein paar Leute nach Joppe. Sie sollen sich dort nach einem Simon Petrus erkundigen und ihn bitten, zu dir zu kommen. Er wohnt gerade bei dem Gerber Simon, dessen Haus am Meer liegt.«

Gleich nachdem der Engel gegangen war, rief Kornelius zwei seiner Diener zu sich, außerdem einen Soldaten, der wie Kornelius dem jüdischen Glauben nahestand und zu seinem persönlichen Schutz eingesetzt war. Ihnen erzählte er alles, was er eben erlebt hatte, und sandte sie nach Joppe.

Petrus hat eine Vision

Als sich die Boten am folgenden Tag schon der Stadt Joppe näherten, stieg Petrus auf das flache Dach des Hauses, um dort ungestört zu beten. Es war gerade um die Mittagszeit, 10 und Petrus bekam Hunger und bat um etwas zu essen. Während man seine Mahlzeit zubereitete, hatte er eine Vision:

11 Petrus sah, wie sich der Himmel öffnete und etwas herabkam, das wie ein großes Leinentuch aussah. Es wurde an seinen vier Ecken zusammengehalten und so auf die Erde heruntergelassen. 12 In dem Tuch waren alle möglichen Arten von vierfüßigen Tieren und Kriechtieren, aber auch von Vögeln. Alle diese Tiere sind für Juden unrein und dürfen deshalb nicht gegessen werden.[a] 13 Dann hörte Petrus eine Stimme, die ihn aufforderte: »Petrus, steh auf, schlachte diese Tiere und iss davon!« 14 »Niemals, Herr!«, entgegnete Petrus. »Noch nie in meinem Leben habe ich etwas Unreines oder Verbotenes gegessen.« 15 Da sprach die Stimme ein zweites Mal zu ihm: »Wenn Gott etwas für rein erklärt hat, dann nenne du es nicht unrein.« 16 Dreimal wiederholte sich dieser Vorgang. Gleich darauf wurde das Tuch mit den Tieren darin wieder in den Himmel gehoben.

17 Petrus verstand nicht, was diese Erscheinung bedeuten sollte. Aber während er noch überlegte, klopften die Boten von Kornelius an die Haustür. Sie hatten sich bis zum Haus von Simon, dem Gerber, durchgefragt. 18 »Wohnt hier ein Mann, der Simon Petrus heißt?«, erkundigten sie sich.

19 Petrus dachte noch immer über die Vision nach, als der Heilige Geist zu ihm sprach: »Hör zu! Unten sind drei Männer, die zu dir wollen. 20 Geh hinunter und reise mit ihnen. Du brauchst keine Bedenken zu haben, denn ich habe sie gesandt.« 21 Petrus ging hinunter. »Ich bin der, den ihr sucht«, sagte er. »Warum seid ihr hierhergekommen?« 22 Sie erwiderten: »Der Hauptmann Kornelius schickt uns. Er ist ein rechtschaffener Mann, der den Gott Israels verehrt und von allen Juden hoch geachtet wird. Durch einen heiligen Engel erhielt er von Gott den Auftrag, dich in sein Haus einzuladen und darauf zu hören, was du ihm zu sagen hast.« 23 Petrus bat die Männer herein und sorgte dafür, dass sie etwas zu essen bekamen und bei Simon übernachten konnten. Bereits am nächsten Tag brach er mit ihnen nach Cäsarea auf, wobei ihn einige aus der Gemeinde von Joppe begleiteten.

24 Als sie am folgenden Tag dort ankamen, wurden sie schon von Kornelius erwartet. Er hatte seine Verwandten und engsten Freunde zu sich eingeladen. 25 Noch bevor Petrus das Haus betreten hatte, kam ihm Kornelius entgegen und warf sich ehrerbietig vor ihm nieder. 26 Doch Petrus wehrte ab: »Steh auf, ich bin auch nur ein Mensch!«, und half ihm wieder auf. 27 Während sie noch miteinander redeten, betraten sie das Haus. Petrus sah die vielen Menschen, die auf ihn warteten.

28 »Ihr wisst ebenso wie ich«, begann er, »dass es einem Juden verboten ist, in das Haus eines Nichtjuden zu gehen oder sich auch nur mit ihm zu treffen. Aber Gott hat mir gezeigt: Ich darf keinen Menschen für unrein halten und ihm darum die Gemeinschaft verweigern. 29 Deshalb bin ich auch ohne Zögern zu euch gekommen, als ihr mich gerufen habt. Aber jetzt möchte ich doch gerne wissen, aus welchem Grund ihr nach mir geschickt habt.« 30 Kornelius antwortete: »Vor drei Tagen betete ich nachmittags in meinem Haus. Es war drei Uhr, ungefähr dieselbe Zeit wie heute. Da stand plötzlich ein Mann in einem leuchtenden Gewand vor mir 31 und sagte: ›Kornelius, Gott hat deine Gebete gehört, und er weiß, dass du den Armen viel Gutes tust. 32 Deshalb beauftragt er dich, Leute nach Joppe zu schicken, die Simon Petrus zu dir bringen sollen. Er wohnt am Meer im Haus des Gerbers Simon.[b] 33 Ich habe meine Boten sofort zu dir geschickt, und ich freue mich, dass du gekommen bist. Nun sind wir alle hier in Gottes Gegenwart versammelt und wollen hören, was du uns im Auftrag des Herrn zu sagen hast.«

Gott liebt jeden Menschen

34 Da begann Petrus zu sprechen: »Jetzt erst habe ich wirklich verstanden, dass Gott niemanden wegen seiner Herkunft bevorzugt oder benachteiligt. 35 Alle Menschen sind ihm willkommen, ganz gleich, aus welchem Volk sie stammen, wenn sie nur Ehrfurcht vor ihm haben und so leben, wie es ihm gefällt. 36 Ihr kennt die rettende Botschaft, die Gott dem Volk Israel verkünden ließ: Er hat durch Jesus Christus Frieden gebracht, und Christus ist ja der Herr über alle!

37 Ihr wisst auch, was im ganzen jüdischen Land geschehen ist. Angefangen hat alles in Galiläa, nachdem Johannes der Täufer die Menschen dazu aufgerufen hatte, sich taufen zu lassen: 38 Jesus aus Nazareth, der von Gott versprochene Retter, ist von Ort zu Ort gezogen. Er hat überall Gutes getan und alle geheilt, die der Teufel in seiner Gewalt hatte, denn Gott selbst hatte ihm seine Macht und den Heiligen Geist gegeben. Gott stand ihm bei.

39 Wir Apostel sind Augenzeugen für alles, was er in Israel und in Jerusalem getan hat. Diesen Jesus haben sie ans Kreuz genagelt und getötet. 40 Doch am dritten Tag hat Gott ihn wieder zum Leben erweckt. Danach ist er im Auftrag Gottes als Auferstandener erschienen, 41 zwar nicht dem ganzen Volk, aber uns, seinen Jüngern, die Gott schon im Voraus als Zeugen bestimmt hatte. Ja, wir haben nach seiner Auferstehung sogar mit ihm gegessen und getrunken. 42 Jesus gab uns den Auftrag, dem ganzen jüdischen Volk zu sagen und zu bezeugen, dass Gott ihn als Richter über die Lebenden und die Toten eingesetzt hat. 43 Schon die Propheten haben alle über ihn gesprochen. Durch ihn – so haben sie es vorausgesagt – werden jedem Menschen seine Sünden vergeben, der an ihn glaubt.[c]«

Menschen aus anderen Völkern werden in die Gemeinde aufgenommen

44 Petrus hatte seine Rede noch nicht beendet, da kam der Heilige Geist auf alle, die ihm zuhörten. 45 Die jüdischen Christen, die mit Petrus gekommen waren, konnten es kaum fassen, dass Gott auch Nichtjuden den Heiligen Geist schenkte. 46 Denn sie hörten, wie die Menschen in fremden Sprachen redeten und Gott lobten.

Da wandte sich Petrus an seine Begleiter: 47 »Wer könnte ihnen jetzt noch die Taufe verweigern, wo sie genau wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?« 48 Und er ließ alle auf den Namen von Jesus Christus taufen. Danach baten sie Petrus, er möge noch einige Tage bei ihnen bleiben.

Petrus rechtfertigt die Taufe von Nichtjuden

11 Bald darauf erfuhren die Apostel und die Gläubigen überall in Judäa, dass nun auch Nichtjuden Gottes Botschaft angenommen hatten.

Als Petrus nach Jerusalem zurückkehrte, warfen ihm die Gemeindeglieder dort vor: »Du hast das Haus von Nichtjuden betreten und sogar mit ihnen gegessen!« Nun berichtete ihnen Petrus der Reihe nach, was geschehen war:

»Während ich in der Stadt Joppe war, zeigte mir Gott während des Gebets eine Vision: Ich sah etwas wie ein großes Leinentuch. Es wurde an seinen vier Ecken zusammengehalten und so vom Himmel auf die Erde heruntergelassen. Als ich genau hinsah, entdeckte ich darin die unterschiedlichsten Arten von vierfüßigen und wilden Tieren, von Kriechtieren und Vögeln. Ich hörte eine Stimme, die mich aufforderte: ›Petrus, steh auf, schlachte diese Tiere und iss davon!‹ ›Niemals, Herr‹, widersprach ich. ›Noch nie in meinem Leben habe ich etwas gegessen, was in Moses Gesetz als unrein bezeichnet wird und verboten ist.‹ Aber die Stimme vom Himmel sprach noch einmal: ›Wenn Gott etwas für rein erklärt hat, dann nenne du es nicht unrein.‹

10 Dreimal wiederholte sich dieser Vorgang. Dann wurde das Tuch mit den Tieren darin wieder in den Himmel gehoben. 11 Genau in diesem Augenblick standen drei Männer vor dem Haus, in dem ich mich befand. Sie kamen aus Cäsarea und waren zu mir geschickt worden. 12 Der Heilige Geist forderte mich auf, ich solle ohne Bedenken mit den Männern gehen, und diese sechs Brüder hier begleiteten mich. Bald trafen wir im Haus des Mannes ein, der die Boten geschickt hatte. 13 Er erzählte, dass ihm in seinem Haus ein Engel erschienen war. Der hatte plötzlich vor ihm gestanden und befohlen: ›Schick Boten nach Joppe und lass Simon Petrus holen. 14 Was er dir zu sagen hat, wird dir und allen, die zu dir gehören, Rettung bringen.‹ 15 Ich war noch gar nicht lange bei ihnen und hatte gerade zu reden angefangen, da kam der Heilige Geist auf sie, genauso wie es bei uns am Pfingsttag gewesen war.

16 In diesem Augenblick fiel mir ein, was uns der Herr einmal gesagt hatte: ›Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit dem Heiligen Geist getauft werden.‹ 17 Gott schenkte diesen Nichtjuden dieselbe Gabe wie vorher uns, als wir begannen, an den Herrn Jesus Christus zu glauben. Wer bin ich, dass ich Gott daran hätte hindern können?«

18 Diese Worte überzeugten sie. Sie lobten Gott und sagten: »Gott hat nun also auch den Nichtjuden den Weg zur Umkehr eröffnet, den einzigen Weg, der zum Leben führt.«

Gründung der Gemeinde in Antiochia

19 Fast alle Gläubigen waren wegen der beginnenden Verfolgung nach dem Tod von Stephanus aus Jerusalem geflohen und hatten sich über Judäa und Samarien zerstreut. Manche kamen sogar bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia. Sie erzählten aber nur den Juden von Jesus. 20 Lediglich ein paar von ihnen – Männer aus Zypern und Kyrene, die jetzt in Antiochia lebten – verkündeten auch den Nichtjuden die rettende Botschaft von Jesus, dem Herrn. 21 Der Herr wirkte mächtig durch sie, und so wandten sich ihm viele Menschen zu und glaubten an ihn.

22 Als die Gemeinde in Jerusalem davon erfuhr, schickte sie Barnabas nach Antiochia. 23 Der kam in die Stadt und erkannte voller Freude, was Gott in seiner Gnade getan hatte. Barnabas ermutigte die Gläubigen, fest und entschlossen in ihrem Glauben an den Herrn zu bleiben. 24 Er war ein vorbildlicher Mann, erfüllt vom Heiligen Geist und stark im Glauben. So begannen damals viele Menschen Jesus, dem Herrn, zu vertrauen.

25 Von Antiochia reiste Barnabas nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. 26 Er traf ihn und nahm ihn dann mit nach Antiochia zurück. Dort blieben die beiden ein ganzes Jahr lang in der Gemeinde, um viele Menschen im Glauben zu unterweisen. In Antiochia wurden die Jünger zum ersten Mal »Christen« genannt.

27 Zu dieser Zeit kamen Propheten aus Jerusalem nach Antiochia. 28 Während des Gottesdienstes sagte einer von ihnen – er hieß Agabus – eine große Hungersnot voraus. Sie würde sich über das gesamte Reich erstrecken. So hatte es ihm der Heilige Geist gezeigt. Tatsächlich trat diese Hungersnot wenige Jahre später noch während der Regierungszeit von Kaiser Klaudius ein.[d] 29 Deshalb beschloss die Gemeinde in Antiochia, ihren Brüdern und Schwestern in Judäa zu helfen. Jeder in der Gemeinde sollte so viel geben, wie er konnte, 30 und das Geld wurde dann von Barnabas und Saulus den Leitern der Gemeinde in Jerusalem überbracht.

Die Verhaftung von Petrus und seine Befreiung

12 In dieser Zeit ließ König Herodes[e] einige Christen in Jerusalem verhaften und foltern. Jakobus, der Bruder von Johannes, wurde enthauptet. Als Herodes merkte, dass er dadurch bei den Juden Ansehen gewann, ließ er auch noch Petrus gefangen nehmen, und zwar während des Festes der ungesäuerten Brote. Man warf den Apostel ins Gefängnis. Dort bewachten ihn ununterbrochen vier Soldaten, die alle sechs Stunden abgelöst wurden. Herodes wollte nach der Festwoche Petrus öffentlich den Prozess machen. Aber die Gemeinde in Jerusalem hörte nicht auf, für den Gefangenen zu beten. In der letzten Nacht vor dem Prozess schlief Petrus zwischen zwei Soldaten und war mit Ketten an sie gefesselt. Die beiden anderen Soldaten hielten vor der Zelle Wache. Plötzlich betrat ein Engel des Herrn die Zelle, und Licht erfüllte den Raum. Der Engel weckte Petrus, indem er ihn anstieß, und sagte zu ihm: »Steh schnell auf!« Sofort fielen Petrus die Ketten von den Handgelenken. »Binde deinen Gürtel um und zieh deine Schuhe an«, befahl ihm der Engel. »Nimm deinen Mantel und folge mir!«

Petrus verließ hinter dem Engel die Zelle. Aber die ganze Zeit über war ihm nicht klar, dass all dies wirklich geschah. Er meinte, er hätte eine Vision. 10 Sie gingen am ersten Wachposten vorbei, dann am zweiten und kamen schließlich an das schwere Eisentor, das zur Stadt führte. Es öffnete sich wie von selbst vor ihnen. Nun hatten sie das Gefängnis verlassen und bogen in eine schmale Straße ein. Da verschwand der Engel, 11 und erst jetzt begriff Petrus: »Der Herr hat mir tatsächlich seinen Engel geschickt, um mich aus der Gewalt von Herodes zu retten. Die Juden werden vergeblich auf meine Hinrichtung warten.«

12 Als er das begriffen hatte, ging er zu dem Haus, in dem Maria wohnte, die Mutter von Johannes Markus. Dort hatten sich viele Christen aus der Gemeinde zusammengefunden, um zu beten.

13 Petrus klopfte an die Haustür. Da kam eine Dienerin, die Rhode hieß, und wollte hören, wer da war. 14 Sie erkannte Petrus sofort an der Stimme, vergaß aber vor lauter Freude, die Tür zu öffnen und lief ins Haus zurück. »Petrus steht draußen vor der Tür!«, rief sie. 15 »Bist du verrückt?«, fragten die anderen. Aber sie blieb bei ihrer Behauptung. Da vermuteten sie: »Es muss wohl sein Engel sein!«

16 Petrus hörte nicht auf, an die Tür zu klopfen. Als sie ihm endlich öffneten und Petrus erkannten, gerieten sie vor Freude außer sich. 17 Mit einer Handbewegung brachte er sie zur Ruhe, und dann berichtete er, wie ihn der Herr aus dem Gefängnis befreit hatte. »Sagt das auch Jakobus[f] und den anderen«, bat er zum Schluss. Dann trennten sie sich, und Petrus verließ Jerusalem, um sich in Sicherheit zu bringen.

18 Am nächsten Morgen entdeckten die Soldaten voller Entsetzen, dass Petrus nicht mehr da war. Sie konnten es sich einfach nicht erklären. 19 Als Herodes den Gefangenen vorführen lassen wollte, er aber nirgendwo zu finden war, ließ der König die Wachen verhören und hinrichten. Anschließend verließ Herodes Jerusalem[g] und blieb längere Zeit in Cäsarea.

Das Ende von Herodes

20 In dieser Zeit waren die Städte Tyrus und Sidon bei Herodes in Ungnade gefallen. Um den König zum Frieden zu bewegen, schickten die Städte eine Abordnung zu ihm. Dieser Abordnung gelang es, Blastus, den königlichen Palastverwalter, für sich zu gewinnen. So hofften sie, zu einer Einigung zu gelangen, denn sie waren auf die Lieferung von Lebensmitteln aus dem Herrschaftsbereich von Herodes angewiesen. 21 An dem Tag, als die Beilegung des Streits öffentlich verkündet werden sollte, zog Herodes sein königliches Prachtgewand an und hielt von seinem Thron aus eine Ansprache. 22 Begeistert jubelte ihm das Volk zu: »So spricht nur ein Gott und kein Mensch!« 23 Im selben Augenblick strafte ein Engel des Herrn den König, weil er sich als Gott verehren ließ, anstatt dem wahren Gott die Ehre zu erweisen. Er wurde von Würmern zerfressen und starb unter Qualen.

24 Gottes Botschaft aber breitete sich immer stärker aus, und immer mehr Menschen schenkten ihr Glauben.

Saulus und Barnabas werden als Missionare ausgesandt

25 Nachdem Barnabas und Saulus ihre Aufgabe in Jerusalem erfüllt und die Geldspende an die dortige Gemeinde überbracht hatten, kehrten sie zusammen mit Johannes Markus nach Antiochia zurück.

Footnotes

  1. 10,12 Vgl. 3. Mose 11; 20,25.
  2. 10,32 Andere Handschriften fügen hinzu: Er hat dir etwas zu sagen.
  3. 10,43 Vgl. Jesaja 53,5‒6; Jeremia 31,34 u.a.
  4. 11,28 Klaudius regierte 41–54 n.Chr.
  5. 12,1 Es handelt sich um Herodes Agrippa I. Vgl. »Herodes« im Biblischen Personen- und Ortsverzeichnis.
  6. 12,17 Hier ist sehr wahrscheinlich der leibliche Bruder von Jesus gemeint (vgl. Markus 6,3).
  7. 12,19 Wörtlich: Judäa. – Gemeint ist hier nicht die römische Provinz Judäa, sondern Jerusalem und sein Umland.

Die Vision des römischen Hauptmanns Kornelius in Cäsarea

10 In Cäsarea lebte ein ´römischer` Offizier namens Kornelius, ein Hauptmann, der zum so genannten Italischen Regiment gehörte[a]. Kornelius war ein frommer Mann, der mit allen, die in seinem Haus lebten, an den Gott Israels glaubte[b]; er gab großzügige Spenden für die Bedürftigen in der ´jüdischen` Bevölkerung und betete treu und regelmäßig.

Eines Tages – gegen drei Uhr nachmittags[c] – hatte Kornelius eine Vision: Klar und deutlich sah er, wie ein[d] Engel Gottes zu ihm ins Zimmer trat. »Kornelius!«, hörte er ihn sagen. Erschrocken starrte Kornelius den Engel an. »Was ist, Herr?«, fragte er. Der Engel erwiderte: »Gott hat deine Gebete gehört und hat gesehen, wie viel Gutes du den Armen tust.[e] Darum schicke jetzt einige Männer nach Joppe zu einem gewissen Simon mit dem Beinamen Petrus und bitte ihn, zu dir zu kommen. Er ist bei einem Gerber zu Gast, der ebenfalls Simon heißt und dessen Haus direkt am Meer liegt.«

Als der Engel[f] wieder gegangen war, rief Kornelius zwei seiner Diener sowie einen gläubigen Soldaten aus seinem persönlichen Gefolge zu sich. Er berichtete ihnen alles, was er soeben erlebt hatte[g], und schickte sie dann nach Joppe.

Die Vision von Petrus in Joppe

Um die Mittagszeit[h] des folgenden Tages – die Boten des Kornelius waren noch unterwegs, näherten sich aber bereits der Stadt – stieg Petrus zum Beten auf das flache Dach ´des Hauses, in dem er zu Gast war`. 10 Nach einiger Zeit wurde er hungrig und bat um etwas zu essen. Während ihm nun eine Mahlzeit zubereitet wurde, hatte er eine Vision[i]. 11 Er sah den Himmel offen stehen und etwas wie ein riesiges leinenes Tuch herabkommen, das – gehalten an seinen vier Ecken – auf die Erde heruntergelassen wurde. 12 In dem Tuch befanden sich Tiere aller Art – Vierfüßer, Reptilien und Vögel[j]. 13 Nun hörte er eine Stimme: »Auf, Petrus, schlachte und iss!« – 14 »Auf gar keinen Fall, Herr!«, entgegnete Petrus. »In meinem ganzen Leben habe ich noch nie etwas Unheiliges und Unreines gegessen!« 15 Doch die Stimme wiederholte die Aufforderung. »Was Gott für rein erklärt hat, das behandle du nicht, als wäre es unrein[k]!«, sagte sie. 16 Und noch ein drittes Mal wurde Petrus zum Essen aufgefordert.[l] Danach verschwand das Tuch so unvermittelt wieder im Himmel, ´wie es gekommen war`.

Die Boten des Kornelius bei Petrus

17 Während Petrus noch darüber rätselte, was diese Vision bedeuten sollte, kamen auch schon die Männer an, die Kornelius geschickt hatte. Sie hatten sich zu Simons Haus durchgefragt und standen jetzt ´unten` vor dem Eingangstor. 18 »Ist hier ein Simon mit dem Beinamen Petrus zu Gast?«, riefen sie.

19 Da sagte der Geist ´Gottes` zu Petrus, der immer noch über die Vision nachdachte: »Petrus! ´Vor dem Haus` sind drei Männer, die zu dir wollen. 20 Darum steh jetzt auf und geh nach unten. ´Sie werden dich bitten, mit ihnen zu kommen.` Folge ihnen ohne Bedenken[m]; ich selbst habe sie geschickt.«

21 Da ging Petrus zu den Männern hinunter und sagte: »Ich bin der, den ihr sucht. Was führt euch zu mir?« – 22 »´Wir kommen von` Hauptmann Kornelius«, antworteten sie, »einem frommen und gerechten Mann, der an den Gott Israels glaubt[n] und bei der ganzen jüdischen Bevölkerung in hohem Ansehen steht. Er hat von einem heiligen Engel den Auftrag erhalten, dich in sein Haus einzuladen, um zu erfahren, was du ihm zu sagen hast.« 23 Als Petrus das hörte, bat er die Männer herein und sorgte dafür, dass sie bei Simon übernachten konnten[o].

Petrus bei Kornelius

Gleich am nächsten Morgen machte sich Petrus mit ihnen auf den Weg, begleitet von einigen Brüdern aus Joppe. 24 Am darauf folgenden Tag kamen sie in Cäsarea an. Kornelius, der seine Verwandten und seine engsten Freunde zu sich eingeladen hatte, erwartete sie bereits.

25 Als Petrus durch ´das Hoftor` trat, kam Kornelius ihm entgegen und warf sich ehrfurchtsvoll[p] vor ihm nieder. 26 Doch Petrus zog ihn wieder hoch. »Steh auf!«, sagte er. »Ich bin auch nur ein Mensch.« 27 Und während er sich mit Kornelius unterhielt, betrat er das Haus.

Überrascht sah er die vielen Leute, die sich dort zusammengefunden hatten. 28 »Ihr wisst sicher«, sagte er zu ihnen, »dass es einem Juden nicht erlaubt ist, engeren Kontakt mit jemand zu haben, der zu einem anderen Volk gehört, oder ihn gar in seinem Haus zu besuchen.[q] Aber Gott hat mir unmissverständlich klar gemacht, dass man keinen Menschen als unheilig oder unrein bezeichnen darf, ´nur weil er kein Jude ist`. 29 Daher habe ich auch keine Einwände gemacht, als man mich einlud, hierher zu kommen. Und nun lasst mich wissen, aus welchem Grund ihr mich geholt habt!«

30 Kornelius erwiderte: »Vor drei Tagen hatte ich mich zur gleichen Zeit wie jetzt, nachmittags gegen drei Uhr, hier in meinem Haus zum Gebet zurückgezogen[r], als plötzlich ein Mann in einem leuchtend weißen Gewand vor mir stand. 31 ›Kornelius!‹, sagte er. ›Gott hat dein Beten erhört, und er weiß sehr wohl, wie viel Gutes du den Armen tust[s]. 32 Schicke daher Boten nach Joppe zu einem Simon mit dem Beinamen Petrus und lade ihn zu dir ein; er ist bei dem Gerber Simon zu Gast, dessen Haus direkt am Meer liegt.[t] 33 Daraufhin schickte ich sofort ´einige Leute` zu dir, und du bist so freundlich gewesen, zu uns zu kommen. Nun sind wir alle hier in Gottes Gegenwart versammelt, um zu hören, was du uns im Auftrag des Herrn zu sagen hast.«

Das Evangelium wird zum ersten Mal vor Nichtjuden verkündet

34 »Wahrhaftig«, begann Petrus, »jetzt wird mir ´erst richtig` klar, dass Gott keine Unterschiede zwischen den Menschen macht! 35 Er fragt nicht danach, zu welchem Volk jemand gehört, sondern nimmt jeden an[u], der Ehrfurcht vor ihm hat und tut, was gut und richtig ist.

36 ´Was ich euch bringe, ist` die Botschaft[v], die Gott bereits den Israeliten verkünden ließ; es ist das Evangelium vom Frieden durch den[w], der über alle Menschen Herr ist, Jesus Christus. 37 Ihr habt sicher von dem erfahren, was sich im ganzen jüdischen Land zugetragen hat.[x] Angefangen hatte es in Galiläa, nachdem Johannes zur Taufe aufgerufen hatte: 38 Jesus von Nazaret wurde von Gott mit dem Heiligen Geist gesalbt und mit Kraft erfüllt und zog dann im ganzen Land umher, tat Gutes und heilte alle, die der Teufel in seiner Gewalt hatte; denn Gott war mit ihm. 39 Wir Apostel sind Zeugen von all dem, was er im jüdischen Land und in Jerusalem getan hat. Und dann hat man ihn getötet, indem man ihn ans Kreuz[y] hängte. 40 Doch drei Tage danach[z] hat Gott ihn ´von den Toten` auferweckt, und in Gottes Auftrag hat er sich als der Auferstandene gezeigt[aa] 41 allerdings nicht dem ganzen Volk, sondern nur denen, die Gott schon im Voraus zu Zeugen bestimmt hatte, nämlich uns Aposteln. Mit uns hat er, nachdem er von den Toten auferstanden war, sogar gegessen und getrunken.[ab] 42 Und er gab uns den Auftrag, dem ganzen Volk mit allem Nachdruck zu verkünden und zu bezeugen, dass er[ac] der von Gott eingesetzte Richter ist, der über die Lebenden und über die Toten das Urteil sprechen wird. 43 Schon die Propheten haben von ihm geredet[ad]. Durch ihn[ae], so bezeugen sie alle übereinstimmend, bekommt jeder die Vergebung seiner Sünden – jeder, der an ihn glaubt.[af]«

Auch Nichtjuden erhalten den Heiligen Geist

44 Während Petrus noch über diese Dinge sprach, kam der Heilige Geist auf alle herab, die seine Botschaft hörten. 45 Die Gläubigen jüdischer Herkunft[ag], die Petrus nach Cäsarea begleitet hatten, waren außer sich vor Verwunderung, dass die Gabe ´Gottes`, der Heilige Geist, auch über Nichtjuden ausgegossen wurde. 46 Sie hörten nämlich, wie die Versammelten in ´geistgewirkten` Sprachen redeten und Gott für seine Größe priesen.

Schließlich wandte sich Petrus an seine Begleiter und sagte: 47 »Wer hätte jetzt noch das Recht, diesen Leuten die Taufe[ah] zu verweigern – jetzt, wo sie genau[ai] wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?« 48 Und er ordnete an, sie im Namen[aj] von Jesus Christus zu taufen.[ak] Danach blieb er auf ihre Bitte hin noch einige Tage bei ihnen.

Rechenschaftsbericht von Petrus vor der Gemeinde in Jerusalem

11 Die Neuigkeit, dass jetzt auch die Nichtjuden Gottes Botschaft angenommen hatten, erreichte schon bald die Apostel und die Christen[al] in Judäa.

Als Petrus nun nach Jerusalem zurückkehrte, stellten ihn die Gläubigen der dortigen Gemeinde, die ja alle beschnitten waren,[am] zur Rede. »Du bist in ein Haus gegangen, in dem Unbeschnittene[an] wohnen, und hast sogar mit ihnen gegessen!«, hielten sie ihm vor.[ao]

Da gab Petrus ihnen einen ausführlichen Bericht über das[ap], was geschehen war. »Als ich«, so begann er, »in der Stadt Joppe war und gerade betete, hatte ich[aq] eine Vision: Ich sah etwas wie ein riesiges leinenes Tuch herabkommen, das – gehalten an seinen vier Ecken – aus dem Himmel heruntergelassen wurde, bis es sich unmittelbar vor mir befand. Gespannt schaute ich hinein und erblickte die verschiedensten Tiere – Haustiere[ar], wilde Tiere, Reptilien und Vögel. Jetzt hörte ich auch eine Stimme, die zu mir sagte: ›Auf, Petrus, schlachte und iss!‹ – ›Auf gar keinen Fall, Herr!‹, entgegnete ich. ›Noch nie in meinem Leben habe ich von etwas Unheiligem oder Unreinem auch nur einen Bissen gegessen!‹ Doch die Stimme aus dem Himmel wiederholte die Aufforderung. ›Was Gott für rein erklärt hat, das behandle du nicht, als wäre es unrein[as]!‹, sagte sie. 10 Und noch ein drittes Mal wurde ich zum Essen aufgefordert.[at] Danach wurde das Tuch mit allem, was darin war,[au] wieder in den Himmel hinaufgezogen.

11 Die Vision war kaum vorüber, da standen drei Männer vor dem Haus, in dem wir[av] uns befanden; sie kamen aus Cäsarea und waren zu mir geschickt worden. 12 Der Geist ´Gottes` sagte mir, ich solle ohne Bedenken[aw] mit ihnen gehen, was ich dann auch tat. Diese sechs Brüder hier, ´die ich aus Joppe mitgebracht habe,` begleiteten mich. Wir betraten das Haus des Mannes, ´der nach mir geschickt hatte,` 13 und er erzählte uns, er habe einen[ax] Engel in seinem Haus stehen sehen, der zu ihm gesagt habe: ›Schicke Boten nach Joppe zu einem Simon mit dem Beinamen Petrus und bitte ihn, zu dir zu kommen! 14 Was er dir zu sagen hat, wird dir Rettung bringen, dir und allen, die in deinem Haus leben.‹

15 Ich hatte eben erst begonnen[ay], zu den Versammelten zu sprechen, als der Heilige Geist auf sie herabkam – genau wie damals am Pfingsttag[az] auf uns. 16 Da musste ich an das Wort denken, das der Herr gesagt hatte: ›Johannes hat mit Wasser getauft; ihr aber werdet mit dem Heiligen Geist getauft werden.‹[ba] 17 Gott hat ihnen also, als sie zum Glauben an Jesus Christus, den Herrn, kamen, dieselbe Gabe geschenkt wie uns.[bb] Wer bin ich, dass ich es da noch hätte wagen dürfen, mich Gott in den Weg zu stellen?«

18 Als diejenigen, ´die von Petrus Rechenschaft gefordert hatten,` diesen Bericht hörten, verstummte ihre Kritik[bc]. Sie priesen Gott und sagten: »Jetzt hat Gott also auch den Nichtjuden die Umkehr zu ihm ermöglicht und hat ihnen damit den Weg zum Leben eröffnet[bd]

In Antiochia entsteht eine Gemeinde aus Juden und Nichtjuden

19 Die ´Christen`, die sich in der Verfolgungszeit nach dem Tod des Stephanus ´über ganz Judäa und Samarien hin` zerstreut hatten, zogen ´zum Teil` noch weiter und kamen bis nach Phönizien und Zypern und bis nach Antiochia[be], aber sie machten die Botschaft Gottes nach wie vor ausschließlich unter Juden bekannt. 20 Doch einige von ihnen – Männer von Zypern und aus der Gegend von Zyrene – wandten sich, als sie nach Antiochia kamen, auch an die nichtjüdischen Einwohner der Stadt[bf] und verkündeten ihnen das Evangelium von Jesus, dem Herrn. 21 Und Gott wirkte so mächtig durch sie, dass[bg] eine große Zahl ´Nichtjuden ihrer Botschaft` glaubte und sich dem Herrn zuwandte.

22 Von dieser Entwicklung erfuhr auch die Gemeinde in Jerusalem, und Barnabas reiste in ihrem Auftrag[bh] nach Antiochia. 23 Als er sah, was dort durch Gottes Gnade geschah, war er glücklich. Er machte allen Mut und forderte sie dazu auf, dem Herrn mit ungeteilter Hingabe[bi] treu zu bleiben. 24 Denn er hatte einen edlen Charakter, war mit dem Heiligen Geist erfüllt und hatte einen festen Glauben. Durch seinen Dienst stieg die Zahl derer, die an den Herrn glaubten, ständig an.[bj] 25 Schließlich reiste er nach Tarsus, um Saulus zu suchen, 26 und als er ihn gefunden hatte, nahm er ihn mit nach Antiochia. Die beiden waren dann ein ganzes Jahr miteinander in der Gemeinde ´tätig` und unterrichteten viele Menschen ´im Glauben`.

Hier in Antiochia wurden die Jünger ´des Herrn` zum ersten Mal Christen genannt.

Hilfe aus Antiochia für die Gemeinde in Jerusalem

27 Während dieser Zeit kamen einige Propheten aus Jerusalem nach Antiochia. 28 Einer von ihnen – ein Mann namens Agabus – wurde vom Geist ´Gottes` dazu gedrängt, vor ´die Gemeinde` zu treten und anzukündigen, dass eine schwere Hungersnot über die ganze Welt hereinbrechen werde (was während der Regierungszeit von Kaiser Klaudius dann auch tatsächlich geschah).[bk] 29 Da beschlossen die Jünger, den Geschwistern in Judäa ´eine Geldspende` zukommen zu lassen; jeder sollte entsprechend seinen Möglichkeiten zu ihrer Unterstützung beitragen. 30 Das taten sie dann auch. Sie schickten ´das Geld` an die Ältesten ´der Gemeinde von Jerusalem`, und Barnabas und Saulus waren die Überbringer.

Verfolgung der Jerusalemer Gemeinde durch König Herodes: Jakobus wird hingerichtet, Petrus inhaftiert

12 Um diese Zeit begann König Herodes[bl], die Gemeinde in Jerusalem zu verfolgen, und ging mit Gewalt gegen einige ihrer Mitglieder vor[bm]. Jakobus, den Bruder des Johannes, ließ er mit dem Schwert hinrichten. Als er sah, dass er den Juden damit einen Gefallen tat, setzte er den eingeschlagenen Kurs fort und ließ auch Petrus festnehmen, und zwar gerade während der Zeit, in der ´das Passafest` gefeiert wurde, das Fest der ungesäuerten Brote.[bn] Herodes ließ Petrus ins Gefängnis bringen und beauftragte vier Gruppen zu je vier Soldaten mit seiner Bewachung[bo]; nach den Festtagen[bp] wollte er ihn dann vor allem Volk aburteilen. Während Petrus nun also ´streng bewacht` im Gefängnis saß, betete die Gemeinde intensiv für ihn zu Gott.

Befreiung von Petrus durch einen Engel

In der Nacht vor der von Herodes geplanten öffentlichen Verurteilung schlief Petrus zwischen zwei Soldaten, mit je einer Kette an sie gefesselt; und vor der Tür seiner Zelle waren Posten aufgestellt und hielten Wache. Mit einem Mal stand ein[bq] Engel des Herrn in der Zelle, und helles Licht erfüllte den Raum. Der Engel gab Petrus einen Stoß in die Seite, um ihn zu wecken. »Schnell, steh auf!«, sagte er. Im selben Augenblick fielen die Ketten, die Petrus um die Handgelenke trug, zu Boden. Der Engel sagte: »Binde den Gürtel um[br] und zieh deine Sandalen an!«, Petrus tat es. »Und jetzt wirf dir den Mantel über und komm mit!«, sagte der Engel. Petrus folgte ihm nach draußen, allerdings ohne zu wissen, dass das, was er mit dem Engel erlebte, Wirklichkeit war; er meinte vielmehr, er hätte eine Vision[bs]. 10 Sie passierten den ersten Wachtposten, ebenso den zweiten, und als sie schließlich zu dem eisernen Tor kamen, das in die Stadt führte, öffnete es sich ihnen von selbst.[bt] Sie traten ins Freie und gingen eine Gasse entlang[bu] – und plötzlich war der Engel verschwunden.

11 Da erst kam Petrus zu sich. »Wahrhaftig«, sagte er, »jetzt weiß ich, dass der Herr seinen Engel gesandt hat! Er hat mich Herodes und seiner Macht entrissen und hat mich vor all dem bewahrt, was das jüdische Volk so gern gesehen hätte.« 12 Nachdem er über seine Lage nachgedacht hatte[bv], ging er zum Haus von Maria, der Mutter des Johannes, der den Beinamen Markus trägt[bw]. Dort war eine große Zahl ´von Christen` zum Gebet versammelt. 13 Petrus klopfte an das Eingangstor, worauf eine Dienerin namens Rhode kam, um nachzusehen, wer vor dem Haus stand[bx]. 14 Als sie die Stimme von Petrus erkannte, vergaß sie vor lauter Freude, das Tor zu öffnen, lief ins Haus zurück und rief: »Es ist Petrus! Petrus steht vor dem Tor!« – 15 »Du hast wohl den Verstand verloren!«, entgegneten die anderen. Und als Rhode darauf beharrte, dass es sich genauso verhielt, wie sie sagte, meinten sie: »Dann muss es sein Engel sein.[by]« 16 Währenddessen klopfte Petrus wieder und wieder ans Tor. Als sie schließlich öffneten und ihn sahen, waren sie außer sich vor Freude. 17 Petrus bat sie mit einer Handbewegung, sich zu beruhigen, und erzählte ihnen, wie der Herr ihn aus dem Gefängnis herausgeführt hatte. »Berichtet das auch Jakobus[bz] und den anderen Geschwistern[ca]!«, sagte er. Dann verabschiedete er sich von ihnen und verließ die Stadt.[cb]

18 Als es Tag wurde, war die Bestürzung unter den Soldaten groß; keiner wusste, was mit Petrus geschehen war. 19 Herodes ließ überall nach ihm suchen, aber er blieb unauffindbar.[cc] Da nahm Herodes die Wachen ins Verhör und befahl schließlich, sie ´zur Hinrichtung` abzuführen.[cd] Daraufhin verließ er Jerusalem und das judäische Umland[ce] und reiste nach Cäsarea[cf], wo er seine Residenz hatte[cg].

Das schreckliche Ende des Herodes

20 Herodes lag damals in heftigem Streit mit den Bürgern von Tyrus und Sidon. Nun schickten sie eine gemeinsame Abordnung zu ihm, und nachdem es den Delegierten gelungen war, Blastus, den Palastverwalter und engen Vertrauten des Königs, als Fürsprecher zu gewinnen, baten sie Herodes um eine friedliche Beilegung des Konflikts. (´Sie sahen sich zu diesem Schritt gezwungen,` weil ihr Land auf die Lieferung von Nahrungsmitteln aus dem Herrschaftsgebiet des Königs angewiesen war.) 21 An dem Tag, der ´für die offizielle Beendigung des Streits` vorgesehen war, erschien Herodes in königlichem Prunk[ch] ´vor dem versammelten Volk`, nahm auf der Tribüne[ci] Platz und hielt eine feierliche Rede an die Delegation aus Tyrus und Sidon[cj]. 22 Begeistert jubelte das Volk ihm zu: »So spricht ein Gott und nicht ein Mensch!« 23 Und Herodes ließ sich das gefallen, anstatt Gott die Ehre zu geben. Da vollstreckte ein Engel des Herrn das göttliche Urteil an ihm: Herodes brach noch auf der Tribüne zusammen, von einer schweren Krankheit befallen. Würmer zerfraßen seinen Leib, und er starb einen qualvollen Tod.[ck]

24 Die Botschaft Gottes aber breitete sich immer weiter aus, und die Zahl derer, die sie annahmen, wuchs ständig.[cl]

25 Nachdem Barnabas und Saulus ihren Auftrag in Jerusalem erfüllt ´und die Geldspende überbracht` hatten[cm], kehrten sie ´nach Antiochia` zurück; Johannes mit dem Beinamen Markus begleitete sie.

Footnotes

  1. Apostelgeschichte 10:1 lebte ein ´ehemaliger römischer` Offizier namens Kornelius, ein Hauptmann, der zum so genannten Italischen Regiment gehört hatte.
  2. Apostelgeschichte 10:2 W Ehrfurcht vor Gott hatte. Wahrscheinlich hielt sich Kornelius zur jüdischen Gemeinde.
  3. Apostelgeschichte 10:3 W ungefähr um die neunte Stunde des Tages (von sechs Uhr morgens an gerechnet). Im religiösen Leben des jüdischen Volkes eine Stunde des privaten und öffentlichen Gebets (siehe Kapitel 3,1).
  4. Apostelgeschichte 10:3 Od der.
  5. Apostelgeschichte 10:4 Od Deine Gebete und deine Gaben für die Armen sind wie ein Erinnerungsopfer, dessen Rauch zu Gott emporgestiegen ist. W Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgestiegen zur Erinnerung / als Erinnerungsopfer vor Gott.
  6. Apostelgeschichte 10:7 W der Engel, der mit ihm geredet hatte.
  7. Apostelgeschichte 10:8 Er erklärte ihnen genau, was sie zu tun hatten.
  8. Apostelgeschichte 10:9 W Um die sechste Stunde (von sechs Uhr morgens an gerechnet).
  9. Apostelgeschichte 10:10 W kam eine Verzückung über ihn.
  10. Apostelgeschichte 10:12 Od befanden sich alle Arten von Vierfüßern, Reptilien und Vögeln. Das Tuch enthielt also auch Tiere, die nach den Speisevorschriften von 3. Mose 11 und 5. Mose 14 als unrein galten und daher nicht gegessen werden durften.
  11. Apostelgeschichte 10:15 W unheilig.
  12. Apostelgeschichte 10:16 Das Ganze geschah dreimal.
  13. Apostelgeschichte 10:20 Folge ihnen, ohne einen Unterschied ´zwischen Juden und Nichtjuden` zu machen.
  14. Apostelgeschichte 10:22 W der Ehrfurcht vor Gott hat.
  15. Apostelgeschichte 10:23 W und beherbergte sie.
  16. Apostelgeschichte 10:25 Od anbetend.
  17. Apostelgeschichte 10:28 Er würde damit gegen die jüdischen Reinheitsvorschriften verstoßen; vergleiche z. B. Johannes 18,28.
  18. Apostelgeschichte 10:30 W Vor vier Tagen (bei dieser »inklusiven« Zählweise wird der Tag mitgezählt, von dem an zurückgerechnet wird) war ich bis zu dieser, der neunten Stunde (von sechs Uhr morgens an gerechnet) am Beten.
  19. Apostelgeschichte 10:31 W und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott.
  20. Apostelgeschichte 10:32 Eine weniger gut bezeugte Lesart fügt hinzu: Petrus wird, wenn er hierhergekommen ist, mit dir reden.
  21. Apostelgeschichte 10:35 W Vielmehr ist ihm in jedem Volk jeder willkommen.
  22. Apostelgeschichte 10:36 Od ´Ihr kennt ja` die Botschaft.
  23. Apostelgeschichte 10:36 Od die Botschaft – das Evangelium vom Frieden –, die Gott den Israeliten durch den verkünden ließ.
  24. Apostelgeschichte 10:37 Ihr wisst sicher, wovon im ganzen jüdischen Land gesprochen wurde.
  25. Apostelgeschichte 10:39 W ans Holz. Siehe die Anmerkung zu Kapitel 5,30.
  26. Apostelgeschichte 10:40 Bei dieser »inklusiven« Zählweise wird der Tag der Hinrichtung mitgerechnet. Nach unserem Sprachgebrauch handelt es sich um den zweiten Tag danach.
  27. Apostelgeschichte 10:40 W und er (Gott) hat veranlasst, dass er sichtbar wurde.
  28. Apostelgeschichte 10:41 Siehe Kapitel 1,4 und Lukas 24,43.
  29. Apostelgeschichte 10:42 Od Und Gott gab uns den Auftrag … zu bezeugen, dass dieser Jesus.
  30. Apostelgeschichte 10:43 Od haben davon geredet.
  31. Apostelgeschichte 10:43 Aufgrund des Bekenntnisses zu seinem Namen. W Durch seinen Namen.
  32. Apostelgeschichte 10:43 Siehe z. B. 5. Mose 18,15; 32,43; Jesaja 33,24; 53,4-12; Jeremia 23,5.6; 31,34; Ezechiel 36,25; Daniel 9,24. Auch wenn nur ein Teil der Propheten ausdrücklich auf die Vergebung durch den Messias hinweist, sprechen doch alle von der Vergebung durch Gottes Gnade, und die messianische Zeit wird – so kündigten es die Propheten an – in besonderem Maß eine Zeit der Gnade sein.
  33. Apostelgeschichte 10:45 W Die Gläubigen aus der Beschneidung.
  34. Apostelgeschichte 10:47 W das Wasser zum Getauftwerden.
  35. Apostelgeschichte 10:47 auf dieselbe Weise.
  36. Apostelgeschichte 10:48 Od auf den Namen.
  37. Apostelgeschichte 10:48 Und er gab den Versammelten die Anweisung, sich im Namen von Jesus Christus taufen zu lassen.
  38. Apostelgeschichte 11:1 W die Geschwister.
  39. Apostelgeschichte 11:2 Od stellten ihn die Verfechter der Beschneidung. W stellten ihn die aus der Beschneidung.
  40. Apostelgeschichte 11:3 D. h. Nichtjuden.
  41. Apostelgeschichte 11:3 Vergleiche Kapitel 10,28.
  42. Apostelgeschichte 11:4 Od Da berichtete Petrus ihnen der Reihe nach.
  43. Apostelgeschichte 11:5 W hatte ich in einer Verzückung.
  44. Apostelgeschichte 11:6 Od Vierfüßer. Zu der Aufzählung vergleiche 1. Mose 1,24.
  45. Apostelgeschichte 11:9 W unheilig.
  46. Apostelgeschichte 11:10 Das Ganze geschah dreimal.
  47. Apostelgeschichte 11:10 W Danach wurde alles.
  48. Apostelgeschichte 11:11 Wahrscheinlich Petrus und die im nächsten Vers genannten Christen. AL(1) in dem ich mich befand.
  49. Apostelgeschichte 11:12 ohne einen Unterschied ´zwischen Juden und Nichtjuden` zu machen.
  50. Apostelgeschichte 11:13 Od den.
  51. Apostelgeschichte 11:15 Od Ich hatte noch nicht aufgehört.
  52. Apostelgeschichte 11:15 W am Anfang. Siehe Kapitel 2,2-4.
  53. Apostelgeschichte 11:16 Kapitel 1,5.
  54. Apostelgeschichte 11:17 Od Gott hat ihnen also dieselbe Gabe geschenkt wie uns, nachdem wir zum Glauben an Jesus Christus, den Herrn, gekommen waren.
  55. Apostelgeschichte 11:18 Od waren sie beruhigt.
  56. Apostelgeschichte 11:18 W die Umkehr zum/ins Leben gegeben.
  57. Apostelgeschichte 11:19 Antiochia in Syrien, eine der bedeutendsten Städte des Römischen Reiches, wurde zum Ausgangspunkt der drei Missionsreisen des Apostels Paulus (13,1-3; 15,40; 18,23). Davon zu unterscheiden ist das pisidische Antiochia (Kapitel 13,14).
  58. Apostelgeschichte 11:20 W an die Hellenisten. AL(1) an die Hellenen. Beide Begriffe bezeichnen hier die griechischsprachige nichtjüdische Bevölkerung.
  59. Apostelgeschichte 11:21 W Und die Hand des Herrn war mit ihnen, sodass. Wahrscheinlich ist bei dieser aus dem Alten Testament übernommenen Wendung die Hand Gottes und nicht die Hand Jesu gemeint (vergleiche z. B. Kapitel 4,28.30 und Lukas 1,66).
  60. Apostelgeschichte 11:22 im Auftrag der Apostel.
  61. Apostelgeschichte 11:23 Od entsprechend ihrem Vorsatz. W mit dem Entschluss/Vorsatz des Herzens.
  62. Apostelgeschichte 11:24 W Denn er war ein guter Mann und war erfüllt mit dem Heiligen Geist und mit Glauben. Und eine große Menge wurde für den Herrn hinzugefügt.
  63. Apostelgeschichte 11:28 Klaudius war von 41 bis 54 n. Chr. römischer Kaiser. Die angekündigte Hungersnot fiel wohl in die Jahre 45 bis 48. Missernten in Ägypten, der Kornkammer Roms, führten zu einer starken Verteuerung der Lebensmittel im ganzen Römischen Reich, worunter besonders die ärmeren Bevölkerungsschichten zu leiden hatten.
  64. Apostelgeschichte 12:1 Agrippa I., auch Herodes genannt, gestorben 44 n. Chr., ein Enkel von Herodes dem Großen (in dessen Regierungszeit die Geburt Jesu fällt – Matthäus 2,1) und ein Neffe von Herodes Antipas (der Johannes den Täufer hinrichten ließ und Jesus verhörte – Matthäus 14,1-12; Lukas 23,6-12).
  65. Apostelgeschichte 12:1 W begann König Herodes, einige von der Gemeinde zu misshandeln. Da die mit beginnen wiedergegebene griechische Wendung auch festnehmen bedeuten kann, ist auch folgende Übersetzung möglich: Um diese Zeit ließ König Herodes einige Mitglieder der Jerusalemer Gemeinde festnehmen und misshandeln.
  66. Apostelgeschichte 12:3 An den Tag mit der Passamahlfeier schloss sich das einwöchige Fest der ungesäuerten Brote an (3. Mose 23,5-8). Beide Feste konnten unter der Bezeichnung »Passa« zusammengefasst werden.
  67. Apostelgeschichte 12:4 Wahrscheinlich lösten die vier Abteilungen einander während der vier dreistündigen Nachtwachen ab.
  68. Apostelgeschichte 12:4 W nach dem Passafest.
  69. Apostelgeschichte 12:7 Od der.
  70. Apostelgeschichte 12:8 Man schlief normalerweise im Untergewand, das beim Aufstehen mit dem Gürtel festgebunden wurde.
  71. Apostelgeschichte 12:9 Od er würde träumen.
  72. Apostelgeschichte 12:10 Wahrscheinlich befand sich das Gefängnis in der Burg Antonia, die zwei Ausgänge hatte – einen zum Tempel und einen zur Stadt.
  73. Apostelgeschichte 12:10 Od gingen eine Gasse weit.
  74. Apostelgeschichte 12:12 Od Als ihm das alles klar geworden war.
  75. Apostelgeschichte 12:12 Der Verfasser des Markus-Evangeliums und der spätere Mitarbeiter von Paulus (Vers 25; Kapitel 13,5.13; 15,37-39; 2. Timotheus 4,11) und Petrus (1. Petrus 5,13).
  76. Apostelgeschichte 12:13 W um zu reagieren / um auf den zu hören, ´der Einlass suchte`.
  77. Apostelgeschichte 12:15 Od Dann muss es ein Engel sein, der ihm gleicht. Vielleicht ist an eine Art persönlichen Schutzengel gedacht (vergleiche Matthäus 18,10). Nach verbreiteter Auffassung zeigten sich Schutzengel von Zeit zu Zeit in sichtbarer Gestalt, wobei sie das Aussehen ihrer Schutzbefohlenen annahmen.
  78. Apostelgeschichte 12:17 Jakobus, ein leiblicher Bruder von Jesus (siehe Galater 1,19) und der Verfasser des Jakobusbriefes, nahm eine führende Stellung in der Jerusalemer Gemeinde ein (Kapitel 15,13-22; 21,18; vergleiche Galater 2,9.12).
  79. Apostelgeschichte 12:17 Od den anderen leitenden Brüdern.
  80. Apostelgeschichte 12:17 W Dann ging er hinaus und ging an einen anderen Ort.
  81. Apostelgeschichte 12:19 Od Herodes wollte ihn holen lassen, aber er war unauffindbar.
  82. Apostelgeschichte 12:19 Nach römischem Recht haftete der Wächter mit seinem Leben für den Gefangenen.
  83. Apostelgeschichte 12:19 W verließ er Judäa. Judäa bezeichnet hier nicht die römische Provinz (deren Regierungssitz Cäsarea hauptsächlich von Nichtjuden bewohnt war), sondern das jüdische Kernland mit Jerusalem als Zentrum.
  84. Apostelgeschichte 12:19 Residenzstadt sowohl der römischen Gouverneure als auch der herodianischen Könige.
  85. Apostelgeschichte 12:19 W wo er verweilte.
  86. Apostelgeschichte 12:21 W Gewand.
  87. Apostelgeschichte 12:21 Od auf seinem Thron. Od auf dem Richterstuhl.
  88. Apostelgeschichte 12:21 Od an die Volksmenge. W an sie.
  89. Apostelgeschichte 12:23 W Sofort schlug ihn ein (od der) Engel des Herrn, weil er Gott nicht die Ehre gab, und er wurde von Würmern zerfressen und hauchte sein Leben aus. Nach einem Bericht des jüdischen Historikers Josephus brach Herodes während eines öffentlichen Auftritts zusammen und starb fünf Tage später.
  90. Apostelgeschichte 12:24 W Die Botschaft Gottes aber wuchs und vermehrte sich.
  91. Apostelgeschichte 12:25 Siehe Kapitel 11,29.30.