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Dieser Melchisedek aber war ein König von Salem, ein Priester Gottes, des Allerhöchsten, der Abraham entgegenging, da er von der Könige Schlacht wiederkam, und segnete ihn;

welchem auch Abraham gab den Zehnten aller Güter. Aufs erste wird er verdolmetscht: ein König der Gerechtigkeit; darnach aber ist er auch ein König Salems, das ist: ein König des Friedens;

ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlecht und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens: er ist aber verglichen dem Sohn Gottes und bleibt Priester in Ewigkeit.

Schauet aber, wie groß ist der, dem auch Abraham, der Patriarch, den Zehnten gibt von der eroberten Beute!

Zwar die Kinder Levi, die das Priestertum empfangen, haben ein Gebot, den Zehnten vom Volk, das ist von ihren Brüdern, zu nehmen nach dem Gesetz, wiewohl auch diese aus den Lenden Abrahams gekommen sind.

Aber der, des Geschlecht nicht genannt wird unter ihnen, der nahm den Zehnten von Abraham und segnete den, der die Verheißungen hatte.

Nun ist's ohne alles Widersprechen also, daß das Geringere von dem Besseren gesegnet wird;

und hier nehmen die Zehnten die sterbenden Menschen, aber dort einer, dem bezeugt wird, daß er lebe.

Und, daß ich also sage, es ist auch Levi, der den Zehnten nimmt, verzehntet durch Abraham,

10 denn er war ja noch in den Lenden des Vaters, da ihm Melchisedek entgegenging.

11 Ist nun die Vollkommenheit durch das levitische Priestertum geschehen (denn unter demselben hat das Volk das Gesetz empfangen), was ist denn weiter not zu sagen, daß ein anderer Priester aufkommen solle nach der Ordnung Melchisedeks und nicht nach der Ordnung Aarons?

12 Denn wo das Priestertum verändert wird, da muß auch das Gesetz verändert werden.

13 Denn von dem solches gesagt ist, der ist von einem andern Geschlecht, aus welchem nie einer des Altars gewartet hat.

14 Denn es ist offenbar, daß von Juda aufgegangen ist unser HERR, zu welchem Geschlecht Mose nichts geredet hat vom Priestertum.

15 Und es ist noch viel klarer, so nach der Weise Melchisedeks ein andrer Priester aufkommt,

16 welcher nicht nach dem Gesetz des fleischlichen Gebots gemacht ist, sondern nach der Kraft des unendlichen Lebens.

17 Denn er bezeugt: "Du bist ein Priester ewiglich nach der Ordnung Melchisedeks."

18 Denn damit wird das vorige Gebot aufgehoben, darum daß es zu schwach und nicht nütze war

19 (denn das Gesetz konnte nichts vollkommen machen); und wird eingeführt eine bessere Hoffnung, durch welche wir zu Gott nahen;

20 und dazu, was viel ist, nicht ohne Eid. Denn jene sind ohne Eid Priester geworden,

21 dieser aber mit dem Eid, durch den, der zu ihm spricht: "Der HERR hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen: Du bist ein Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks."

22 Also eines so viel besseren Testaments Ausrichter ist Jesus geworden.

23 Und jener sind viele, die Priester wurden, darum daß sie der Tod nicht bleiben ließ;

24 dieser aber hat darum, daß er ewiglich bleibt, ein unvergängliches Priestertum.

25 Daher kann er auch selig machen immerdar, die durch ihn zu Gott kommen, und lebt immerdar und bittet für sie.

26 Denn einen solchen Hohenpriester sollten wir haben, der da wäre heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sünden abgesondert und höher, denn der Himmel ist;

27 dem nicht täglich not wäre, wie jenen Hohenpriestern, zuerst für eigene Sünden Opfer zu tun, darnach für des Volkes Sünden; denn das hat er getan einmal, da er sich selbst opferte.

28 denn das Gesetz macht Menschen zu Hohenpriestern, die da Schwachheit haben; dies Wort aber des Eides, das nach dem Gesetz gesagt ward, setzt den Sohn ein, der ewig und vollkommen ist.

Das ist nun die Hauptsache, davon wir reden: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzt zu der Rechten auf dem Stuhl der Majestät im Himmel

und ist ein Pfleger des Heiligen und der wahrhaften Hütte, welche Gott aufgerichtet hat und kein Mensch.

Denn ein jeglicher Hoherpriester wird eingesetzt, zu opfern Gaben und Opfer. Darum muß auch dieser etwas haben, das er opfere.

Wenn er nun auf Erden wäre, so wäre er nicht Priester, dieweil da Priester sind, die nach dem Gesetz die Gaben opfern,

welche dienen dem Vorbilde und dem Schatten des Himmlischen; wie die göttliche Antwort zu Mose sprach, da er sollte die Hütte vollenden: "Schaue zu," sprach er, "daß du machest alles nach dem Bilde, das dir auf dem Berge gezeigt ist."

Nun aber hat er ein besseres Amt erlangt, als der eines besseren Testaments Mittler ist, welches auch auf besseren Verheißungen steht.

Denn so jenes, das erste, untadelig gewesen wäre, würde nicht Raum zu einem andern gesucht.

Denn er tadelt sie und sagt: "Siehe, es kommen die Tage, spricht der HERR, daß ich über das Haus Israel und über das Haus Juda ein neues Testament machen will;

nicht nach dem Testament, das ich gemacht habe mit ihren Vätern an dem Tage, da ich ihre Hand ergriff, sie auszuführen aus Ägyptenland. Denn sie sind nicht geblieben in meinem Testament, so habe ich ihrer auch nicht wollen achten, spricht der HERR.

10 Denn das ist das Testament, das ich machen will dem Hause Israel nach diesen Tagen, spricht der HERR: Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben, und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.

11 Und soll nicht lehren jemand seinen Nächsten noch jemand seinen Bruder und sagen: Erkenne den HERRN! denn sie sollen mich alle kennen von dem Kleinsten an bis zu dem Größten.

12 Denn ich will gnädig sein ihrer Untugend und ihren Sünden, und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken."

13 Indem er sagt: "Ein neues", macht das erste alt. Was aber alt und überjahrt ist, das ist nahe bei seinem Ende.

Es hatte zwar auch das erste seine Rechte des Gottesdienstes und das äußerliche Heiligtum.

Denn es war da aufgerichtet das Vorderteil der Hütte, darin der Leuchter war und der Tisch und die Schaubrote; und dies hieß das Heilige.

Hinter dem andern Vorhang aber war die Hütte, die da heißt das Allerheiligste;

die hatte das goldene Räuchfaß und die Lade des Testaments allenthalben mit Gold überzogen, in welcher war der goldene Krug mit dem Himmelsbrot und die Rute Aarons, die gegrünt hatte, und die Tafeln des Testaments;

obendarüber aber waren die Cherubim der Herrlichkeit, die überschatteten den Gnadenstuhl; von welchen Dingen jetzt nicht zu sagen ist insonderheit.

Da nun solches also zugerichtet war, gingen die Priester allezeit in die vordere Hütte und richteten aus den Gottesdienst.

In die andere aber ging nur einmal im Jahr allein der Hohepriester, nicht ohne Blut, das er opferte für seine und des Volkes Versehen.

Damit deutete der heilige Geist, daß noch nicht offenbart wäre der Weg zum Heiligen, solange die vordere Hütte stünde,

welche ist ein Gleichnis auf die gegenwärtige Zeit, nach welchem Gaben und Opfer geopfert werden, die nicht können vollkommen machen nach dem Gewissen den, der da Gottesdienst tut

10 allein mit Speise und Trank und mancherlei Taufen und äußerlicher Heiligkeit, die bis auf die Zeit der Besserung sind aufgelegt.

11 Christus aber ist gekommen, daß er sei ein Hoherpriester der zukünftigen Güter, und ist durch eine größere und vollkommenere Hütte, die nicht mit der Hand gemacht, das ist, die nicht von dieser Schöpfung ist,

12 auch nicht der Böcke oder Kälber Blut, sondern sein eigen Blut einmal in das Heilige eingegangen und hat eine ewige Erlösung erfunden.

13 Denn so der Ochsen und der Böcke Blut und die Asche von der Kuh, gesprengt, heiligt die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit,

14 wie viel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst ohne allen Fehl durch den ewigen Geist Gott geopfert hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!

15 Und darum ist er auch ein Mittler des neuen Testaments, auf daß durch den Tod, so geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen, die unter dem ersten Testament waren, die, so berufen sind, das verheißene ewige Erbe empfangen.

16 Denn wo ein Testament ist, da muß der Tod geschehen des, der das Testament machte.

17 Denn ein Testament wird fest durch den Tod; es hat noch nicht Kraft, wenn der noch lebt, der es gemacht hat.

18 Daher auch das erste nicht ohne Blut gestiftet ward.

19 Denn als Mose ausgeredet hatte von allen Geboten nach dem Gesetz zu allem Volk, nahm er Kälber-und Bocksblut mit Wasser und Scharlachwolle und Isop und besprengte das Buch und alles Volk

20 und sprach: "Das ist das Blut des Testaments, das Gott euch geboten hat."

21 Und die Hütte und alles Geräte des Gottesdienstes besprengte er gleicherweise mit Blut.

22 Und es wird fast alles mit Blut gereinigt nach dem Gesetz; und ohne Blut vergießen geschieht keine Vergebung.

23 So mußten nun der himmlischen Dinge Vorbilder mit solchem gereinigt werden; aber sie selbst, die himmlischen, müssen bessere Opfer haben, denn jene waren.

24 Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heilige, so mit Händen gemacht ist (welches ist ein Gegenbild des wahrhaftigen), sondern in den Himmel selbst, nun zu erscheinen vor dem Angesicht Gottes für uns;

25 auch nicht, daß er sich oftmals opfere, gleichwie der Hohepriester geht alle Jahre in das Heilige mit fremden Blut;

26 sonst hätte er oft müssen leiden von Anfang der Welt her. Nun aber, am Ende der Welt, ist er einmal erschienen, durch sein eigen Opfer die Sünde aufzuheben.

27 Und wie den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, darnach aber das Gericht:

28 also ist auch Christus einmal geopfert, wegzunehmen vieler Sünden; zum andernmal wird er ohne Sünde erscheinen denen, die auf ihn warten, zur Seligkeit.

Melchisedek und das jüdische Priestertum

Melchisedek war König von Salem und ein Priester des höchsten Gottes. Als Abraham aus der Schlacht gegen die Könige siegreich zurückkehrte, ging ihm Melchisedek entgegen und segnete ihn.[a] Abraham gab ihm damals den zehnten Teil seiner ganzen Kriegsbeute. Der Name Melchisedek bedeutet »König der Gerechtigkeit«. Er heißt aber auch König von Salem, das bedeutet »König des Friedens«. Weder der Vater noch die Mutter von Melchisedek sind bekannt, auch keiner seiner Vorfahren. Man weiß nicht, wann er geboren, auch nicht, wann er gestorben ist; sein Leben war gewissermaßen ohne Anfang und ohne Ende. Er gleicht dem Sohn Gottes und bleibt Priester für alle Zeit.

Wie bedeutend muss dieser König und Priester sein, dem Abraham, der Stammvater Israels, den zehnten Teil seiner Siegesbeute übergab! Zwar haben die jüdischen Priester als Nachkommen von Levi ein Anrecht darauf, von den Angehörigen ihres Volkes den zehnten Teil vom Ernteertrag zu bekommen; und das, obwohl sie ihre Brüder sind und wie diese von Abraham abstammen. Melchisedek aber gehörte gar nicht zu Abrahams Volk. Dennoch nahm er den zehnten Teil der Beute an und segnete Abraham, dem Gott seine Zusagen gegeben hatte.

Nun steht ohne jede Frage der Segnende über dem, der den Segen empfängt. Die jüdischen Priester, die den zehnten Teil der Ernte erhalten, sind sterbliche Menschen. Mit Melchisedek aber nahm einer den zehnten Teil entgegen, von dem die Heilige Schrift bezeugt, dass er lebt. Indem Abraham Melchisedek ein Zehntel der Beute gab, hat dies sozusagen auch Levi getan, obwohl er als Priester doch selbst den zehnten Teil empfängt. 10 Zwar war Levi damals noch gar nicht geboren, aber bei Abrahams Begegnung mit Melchisedek stand schon fest, dass Levi zu Abrahams Nachkommen zählen würde. 11 Das Priestertum der Leviten – und das Gesetz kennt nur dieses Priestertum – konnte uns offensichtlich nicht ans Ziel bringen und mit Gott versöhnen. Sonst hätte Gott doch nicht einen ganz anderen Priester vom Rang Melchisedeks zu uns schicken müssen. Dann hätte auch ein Priester vom Rang Aarons genügt.

Christus, der Hohepriester des neuen Bundes

12 Setzt Gott nun aber ein anderes Priestertum ein, dann muss auch das Gesetz geändert werden. 13 Immerhin kommt ja Christus, von dem hier die Rede ist, aus einem Stamm unseres Volkes, von dem nie einer als Priester am Altar Gottes gedient hat. 14 Denn wie jeder weiß, gehört unser Herr Jesus Christus zum Stamm Juda, obwohl Mose nie gesagt hat, dass aus diesem Stamm Priester kommen würden.

15 Schickt Gott also einen anderen Priester, einen vom Rang Melchisedeks, zu uns, dann wird ganz klar, dass er damit eine besondere Absicht verfolgt. 16 Denn Christus ist nicht aufgrund menschlicher Verordnungen und Gesetze Hoherpriester geworden, sondern weil in ihm unzerstörbares, ewiges Leben ist. 17 So heißt es ja von Christus: »In alle Ewigkeit sollst du ein Priester sein, so wie es Melchisedek war.«[b]

18 Die alte Ordnung ist damit ungültig geworden; sie war wirkungslos und brachte keinen Nutzen. 19 Das Gesetz, so wie es uns von Mose übergeben wurde, konnte uns nicht ans Ziel bringen und mit Gott versöhnen. Doch jetzt haben wir die Gewissheit, dass wir wirklich zu Gott kommen dürfen.

20 Gott hat das neue Priestertum durch einen Eid bekräftigt; die Leviten aber sind ohne Schwur Priester geworden. 21 Nur zu Christus hat Gott gesagt: »Der Herr hat es geschworen, und diesen Schwur wird er niemals zurücknehmen: ›In alle Ewigkeit sollst du Priester sein!‹«[c] 22 So wurde Jesus für uns zum Bürgen eines neuen, besseren Bundes mit Gott. 23 Zur Zeit des alten Bundes musste es außerdem viele Priester geben, denn sie waren alle sterbliche Menschen. 24 Christus aber lebt in alle Ewigkeit; sein Priesteramt wird nie von einem anderen eingenommen. 25 Und weil Jesus Christus ewig lebt und für uns bei Gott eintritt, wird er auch alle endgültig retten, die durch ihn zu Gott kommen.

26 Er allein ist der Hohepriester, den wir brauchen: Er ist heilig und ohne jede Schuld, rein und ohne Fehler, von Gott hoch erhoben auf den Ehrenplatz im Himmel. 27 Christus muss nicht – wie die anderen Hohenpriester – an jedem Tag zuerst wegen der eigenen Sünden für sich selbst ein Opfer darbringen, ehe er für sein Volk opfert. Als Jesus Christus am Kreuz für unsere Schuld starb, hat er ein Opfer dargebracht, das ein für alle Mal gilt. 28 Das Gesetz von Mose bestimmte Menschen mit all ihren Schwächen und Fehlern zu Hohenpriestern. Doch dieses Gesetz gilt nicht mehr, seit Gott seinen eigenen Sohn mit einem Schwur als unseren Hohenpriester eingesetzt hat. Und das wird er bleiben – für alle Zeiten in göttlicher Vollkommenheit.

Der neue Bund durch Christus (Kapitel 8,1–10,18)

Christus, der Vermittler des neuen Bundes

Das Wichtigste von all dem aber ist: Wir haben einen Hohenpriester, der auf dem Ehrenplatz rechts neben dem Thron des allmächtigen Gottes sitzt. Er dient dort als Priester in dem einzig wahren Heiligtum, das vom Herrn selbst und nicht von Menschen errichtet worden ist.

So wie jeder Hohepriester dazu eingesetzt ist, Gott Opfer und Gaben darzubringen, muss[d] auch Christus etwas haben, was er opfern kann. Freilich, hier auf der Erde könnte Christus kein Priester sein; denn hier gibt es schon Priester, die den Opferdienst nach dem Gesetz leisten.

Sie dienen allerdings in einem Tempel, der nur eine schwache Nachbildung, ein unvollkommenes Abbild des himmlischen Heiligtums ist. Als Mose das heilige Zelt errichten sollte, befahl ihm Gott: »Achte genau darauf, dass alles nach dem Vorbild angefertigt wird, das ich dir hier auf dem Berg gezeigt habe!«[e]

Nun hat Christus eine viel größere Aufgabe erhalten als alle anderen Priester auf der Erde. Deshalb hat er auch als Vermittler zwischen Gott und uns Menschen einen weitaus besseren Bund geschlossen, der außerdem auf festeren Zusagen beruht als der alte Bund. Wenn dieser alte Bund vollkommen gewesen wäre, hätte kein neuer Bund geschlossen werden müssen. Es lag doch ein starker Tadel darin, als Gott zu seinem Volk sagte: »Es kommt die Zeit, in der ich mit dem Volk Israel und dem Volk von Juda einen neuen Bund schließe. Er ist nicht mit dem zu vergleichen, den ich damals mit ihren Vorfahren schloss, als ich sie bei der Hand nahm und aus Ägypten befreite. Denn sie haben sich nicht an meinen Bund gehalten. Deshalb habe ich mich von ihnen abgewandt, spricht der Herr. 10 Aber dann werde ich mit dem Volk Israel einen neuen Bund schließen. Und der wird ganz anders aussehen: Ich schreibe mein Gesetz in ihr Herz, es soll ihr ganzes Denken und Handeln bestimmen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. 11 Niemand muss dann den anderen noch belehren, keiner braucht seinem Bruder mehr zu sagen: ›Erkenne doch den Herrn!‹ Denn alle – vom Kleinsten bis zum Größten – werden erkennen, wer ich bin. 12 Ich vergebe ihnen ihre Schuld und denke nicht mehr an ihre Sünden.«[f]

13 Gott selbst hat hier von einem neuen Bund gesprochen. Das bedeutet, dass der erste Bund nicht mehr gilt. Was aber alt und überholt ist, wird bald nicht mehr bestehen.

Das Opfer im alten Bund

Auch im ersten Bund gab es Regeln und Vorschriften für den Gottesdienst und das Heiligtum, das Menschen hier auf der Erde für Gott errichtet hatten. Im vorderen Teil des Heiligtums standen der Leuchter und der Tisch mit den Broten, die Gott geweiht waren. Diesen Teil des Zeltes nannte man das Heilige. Dahinter lag ein zweiter Raum, durch einen Vorhang abgetrennt. Dies war das Allerheiligste. Hier befanden sich der goldene Räucheropferaltar und die rundum mit Gold beschlagene Bundeslade. Darin lagen der goldene Krug mit dem Manna, Aarons Stab, der Knospen getrieben hatte, und die Steintafeln mit den Zehn Geboten. Über der Bundeslade breiteten die Keruben, die auf Gottes Herrlichkeit hinweisen, ihre Flügel aus und bedeckten so diese Stätte der Vergebung und Versöhnung. Doch nun genug von diesen Einzelheiten. Das Heiligtum besteht also aus zwei Räumen: In dem ersten Raum verrichten die Priester täglich ihren Dienst. Den anderen Raum, das Allerheiligste, darf aber nur der Hohepriester betreten, und das auch nur an einem einzigen Tag im Jahr. Hier bringt er das Blut eines Tieres als Opfer dar, damit Gott ihm seine eigene Schuld und auch die Sünden seines Volkes vergibt.

Der Heilige Geist wollte auf diese Weise sichtbar werden lassen: Solange das irdische Heiligtum noch steht, bleibt uns der Zugang zum Allerheiligsten, zu Gott, verschlossen. Das irdische Heiligtum ist nichts anderes als ein Bild für unsere gegenwärtige Zeit. Dort werden zwar Gaben und Opfer dargebracht, aber nichts davon kann uns vollkommen mit Gott versöhnen und uns ein gutes Gewissen schenken. 10 Denn in einem solchen Gottesdienst werden doch nur Vorschriften befolgt, die das äußere Leben regeln. Es geht dabei um Essen und Trinken oder bestimmte Reinigungsvorschriften. Diese Anordnungen galten aber nur so lange, bis Gott die neue Ordnung in Kraft setzte.

Christus – das einmalige Opfer

11 Seit Christus gilt diese neue Ordnung. Er ist der Hohepriester, durch den sich Gottes Zusagen an uns erfüllt haben. Seinen Dienst verrichtet er in einem Heiligtum – größer und vollkommener als jedes andere, das je von Menschen betreten wurde. Dieses Heiligtum ist nicht von Menschenhand errichtet, es gehört nicht zu dieser Welt. 12 Christus opferte auch nicht das Blut von Böcken und Kälbern für unsere Sünden. Vielmehr opferte er im Allerheiligsten sein eigenes Blut ein für alle Mal. Damit hat er uns für immer und ewig von unserer Schuld vor Gott befreit.

13 Schon nach den Regeln des alten Bundes wurde jeder, der nach den religiösen Vorschriften unrein geworden war, wieder äußerlich rein, wenn er mit dem Blut von Böcken und Stieren besprengt oder mit der Asche einer geopferten Kuh bestreut wurde. 14 Wie viel mehr wird das Blut von Jesus Christus uns innerlich erneuern und von unseren Sünden reinwaschen![g] Erfüllt von Gottes ewigem Geist hat er sich selbst für uns als fehlerloses Opfer Gott dargebracht. Darum sind unsere Sünden vergeben, die letztlich nur zum Tod führen, und unser Gewissen ist gereinigt. Jetzt sind wir frei, dem lebendigen Gott zu dienen.

Der neue Bund zwischen Gott und den Menschen

15 So hat Christus den neuen Bund zwischen Gott und uns Menschen vermittelt: Er starb, damit die Sünden aufgehoben werden, die unter dem alten Bund geschehen sind. Nun können alle, die Gott berufen hat, das von Gott zugesagte unvergängliche Erbe empfangen, das ewige Leben bei Gott. 16 Beim neuen Bund ist es wie bei einem Testament: Ein Testament wird erst eröffnet, wenn der Tod seines Verfassers nachgewiesen ist. 17 Solange er lebt, ist es ohne jede Rechtskraft. Erst durch seinen Tod wird es gültig. 18 So wurde auch schon der alte Bund erst rechtskräftig, nachdem er mit Blut besiegelt war. 19 Als Mose dem Volk Israel alle Gebote des Gesetzes mitgeteilt hatte, nahm er das Blut von Kälbern und Böcken, vermengte es mit Wasser und besprengte mit Hilfe von Ysopzweigen und roter Wolle das Gesetzbuch und das ganze Volk. 20 Dann sagte er: »Dieses Blut besiegelt den Bund, den Gott mit euch geschlossen hat.«[h] 21 Ebenso besprengte Mose das heilige Zelt und alle Gefäße und Werkzeuge für den Opferdienst. 22 Nach den Bestimmungen des alten Bundes wird fast alles mit Blut gereinigt. Denn ohne Blut ist eine Vergebung der Schuld nicht möglich.

Christus setzt sich für uns ein

23 Deshalb musste das heilige Zelt, das als Abbild des himmlischen Heiligtums hier auf der Erde stand, durch das Blut von Tieren gereinigt werden. Als es aber um das himmlische Heiligtum ging, war ein besseres Opfer nötig. 24 Schließlich ging Christus nicht in ein von Menschen erbautes Heiligtum, das ja nur ein Abbild des wahren Heiligtums ist. Er betrat den Himmel selbst, um jetzt vor Gott für uns einzutreten. 25 Christus brauchte sich nur ein einziges Mal zu opfern. Der Hohepriester dagegen muss jedes Jahr aufs Neue ins Allerheiligste gehen und Gott das Blut eines Tieres darbringen. 26 Wie oft hätte Christus dann seit Beginn der Welt schon leiden müssen! Aber er ist jetzt, am Ende der Zeit, erschienen, um ein für alle Mal durch seinen Opfertod die Sünden zu tilgen. 27 Jeder Mensch muss einmal sterben und kommt danach vor Gottes Gericht. 28 So ist auch Christus ein einziges Mal gestorben, um alle Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Wenn er zum zweiten Mal kommen wird, dann nicht, um uns noch einmal von unserer Schuld zu befreien. Dann kommt er, um alle, die auf ihn warten, in seine neue Welt aufzunehmen.

Footnotes

  1. 7,1 Vgl. 1. Mose 14,17‒20.
  2. 7,17 Psalm 110,4
  3. 7,21 Psalm 110,4
  4. 8,3 Oder: musste.
  5. 8,5 2. Mose 25,40
  6. 8,12 Jeremia 31,31‒34
  7. 9,14 Wörtlich: Wie viel mehr wird das Blut des Christus … unser Gewissen reinigen von toten Werken.
  8. 9,20 2. Mose 24,8

Melchisedek – ein Priester wie Jesus Christus

Was wissen wir denn von Melchisedek? Er war – ´wie es in der Schrift heißt` – König von Salem und Priester des höchsten Gottes. Als Abraham siegreich vom Kampf gegen die Könige zurückkehrte, ging – ´so wird uns berichtet` – Melchisedek ihm entgegen und segnete ihn, und Abraham gab ihm den zehnten Teil von allem, was er erbeutet hatte.[a] Der Name Melchisedek bedeutet »König der Gerechtigkeit«, und König von Salem[b] bedeutet »König des Friedens«. ´Ansonsten wird nichts über ihn mitgeteilt:` Kein Vater ´wird erwähnt`, keine Mutter, kein Stammbaum, kein Anfang und kein Ende seines Lebens. Er, der dem Sohn Gottes gleicht, bleibt ´sozusagen` Priester für immer und ewig.

Melchisedek und Abraham

Wie bedeutend Melchisedek war, seht ihr daran, dass ´kein Geringerer als` Abraham, der Stammvater ´unseres Volkes`, ihm den besten Teil seiner Beute als Zehnten gab[c]. Nach den Bestimmungen des Gesetzes steht der Zehnte denen zu, denen das Priesteramt übertragen ist, den Nachkommen von Levi[d], und sie erheben ihn vom Volk, also von ihren Brüdern, die ´wie sie` von Abraham abstammen. Melchisedek jedoch war in keiner Weise mit den Leviten verwandt, und trotzdem nahm er von Abraham den Zehnten entgegen.

Außerdem hat er ihn gesegnet – ihn, der die Zusagen ´Gottes für unser Volk bekommen` hat; und niemand wird bestreiten, dass der, der segnet, über dem steht, der gesegnet wird.

Dazu kommt noch etwas: Im Fall der Leviten sind es sterbliche Menschen, die den Zehnten erhalten; bei Melchisedek hingegen wird nichts von einem Ende seines Lebens berichtet[e].

Und im Grunde genommen hat durch Abraham auch Levi den Zehnten entrichtet – er, der ´normalerweise` den Zehnten erhebt. 10 Denn weil er von Abraham abstammt, war er – so könnte man sagen – schon dabei[f], als Abraham und Melchisedek sich begegneten.

Die Ablösung des levitischen Priestertums durch eine neue Ordnung

11 Wenn nun das levitische Priestertum zur Vollkommenheit führen könnte – und das Gesetz, das unserem Volk gegeben wurde, kennt ja kein anderes Priestertum[g] –, wäre es dann nötig gewesen, einen Priester einzusetzen, der zu einer ganz anderen Ordnung gehört – einen Priester wie Melchisedek und nicht einen wie Aaron? 12 Und wohlgemerkt: Eine Änderung der priesterlichen Ordnung bedeutet zwangsläufig eine Änderung des Gesetzes überhaupt!

13 Dieser Priester, auf den die Schrift hinweist[h], gehört in der Tat einem ganz anderen Stamm ´unseres Volkes` an, einem Stamm, von dem nie jemand den Dienst am Altar versehen hat. 14 Denn wie wir alle wissen, kommt unser Herr aus Juda, und Mose hat nie etwas von Priestern aus diesem Stamm gesagt.

15 Und noch viel deutlicher wird das Ganze, wenn wir uns klar machen, dass sich die Einsetzung dieses anderen Priesters – genau wie bei Melchisedek – 16 nicht auf eine bestimmte vom Gesetz vorgeschriebene Abstammung[i] gründet, sondern auf die Kraft eines ´ewigen`, unzerstörbaren Lebens. 17 Das wird von jener Stelle in der Schrift bestätigt, an der es heißt: »Du sollst für alle Zeiten Priester sein – ein Priester von derselben priesterlichen Ordnung wie Melchisedek.«[j]

18 Damit ist also die Ordnung, die früher galt, außer Kraft gesetzt, weil sie sich als ohnmächtig erwies und ´letztlich` keinen Nutzen brachte; 19 das Gesetz ist nicht imstande gewesen, zur Vollkommenheit zu führen. An die Stelle jener Ordnung ist etwas getreten, was uns eine Hoffnung gibt, die alles Frühere in den Schatten stellt, und was uns einen ungehinderten Zugang zu Gott möglich macht.[k]

Jesus – der Garant eines besseren Bundes

20 Wie groß der Unterschied zur alten Ordnung ist, zeigt sich auch daran, dass Jesus mit einem Eid in seinem Priesteramt bestätigt wurde. Bei den levitischen Priestern gab es keinen solchen Eid; 21 aber als Jesus zum Priester eingesetzt wurde, machte Gott ihm eine Zusage, die er mit einem Eid bekräftigte. Es heißt in der Schrift: »Der Herr hat geschworen: ›Du sollst für immer Priester sein‹, und er wird seine Zusage nie zurücknehmen.«[l] 22 Dieser Schwur macht unmissverständlich deutlich, dass Jesus der Garant eines besseren Bundes ist.

23 Nach der alten Ordnung gab es eine lange Reihe von Priestern; ´einer folgte auf den anderen,` weil sie alle durch den Tod daran gehindert wurden, im Amt zu bleiben. 24 Jesus aber lebt für immer, weshalb sein Priestertum unvergänglich[m] ist. 25 Und das ist auch der Grund dafür, dass er alle vollkommen[n] retten kann, die durch ihn zu Gott kommen. Er, der ewig lebt, wird nie aufhören, für sie einzutreten.

Die Vollkommenheit des neuen Hohenpriesters

26 Ein solcher Hoherpriester war genau das, was wir nötig hatten: einer, der durch und durch heilig und ohne jede Schuld ist und an dem Gott nichts auszusetzen hat, einer, der sich grundlegend von uns sündigen Menschen unterscheidet und dessen Platz hoch über dem höchsten Himmel ist[o]. 27 Im Gegensatz zu den levitischen Hohenpriestern muss er nicht Tag für Tag Opfer darbringen und muss auch nicht mit einem Opfer für eigene Sünden beginnen, ehe er für die Sünden des Volkes opfern kann. Nein, Jesus hat nur ein einziges Mal ein Opfer dargebracht, nämlich sich selbst, und dieses Opfer gilt für immer.

28 Die vom Gesetz ernannten Hohenpriester sind schwache, mit Fehlern behaftete Menschen. Doch der, den Gott durch einen Eid zum Hohenpriester eingesetzt hat (und das tat er lange, nachdem er das Gesetz gegeben hatte!), ist sein eigener Sohn – ein für immer und ewig vollkommener[p] Hoherpriester.

Jesus, der Hohepriester des himmlischen Heiligtums …

Der entscheidende Punkt bei dem allem ist der: Wir haben einen Hohenpriester[q], der den Platz an der rechten Seite der höchsten Majestät eingenommen hat, den Ehrenplatz auf dem Thron Gottes im Himmel, und der seinen Dienst im wahren Heiligtum versieht, in dem Zelt, das vom Herrn errichtet wurde und nicht von Menschen.

Jeder Hohepriester ist ja dazu eingesetzt, Gaben und Opfer darzubringen. Daher muss auch der Hohepriester, von dem wir sprechen, etwas haben, was er Gott opfern kann. Nur könnte er hier auf der Erde gar nicht Priester sein[r], denn hier werden die Opfer von denen dargebracht, die vom Gesetz dazu bestimmt sind[s].

Ihr Dienst vollzieht sich freilich in einem ´Heiligtum`, das nur ein Abbild und ein Schatten der himmlischen Wirklichkeit ist. Aus diesem Grund erhielt Mose, als er sich an den Bau des heiligen Zeltes machte, die Anweisung: »Achte darauf, dass du alles genau nach dem Vorbild ausführst, das dir auf dem Berg gezeigt wurde!«[t] Der Dienst hingegen, der Jesus übertragen wurde, ist von unvergleichlich größerer Bedeutung.

… und der Vermittler eines neuen Bundes

Jesus ist ja auch der Vermittler eines viel besseren Bundes, der sich auf viel weiter reichende Zusagen stützt[u]. Schließlich hätte Gott keinen Anlass gehabt, einen zweiten Bund zu schließen, wenn der erste nicht Mängel aufgewiesen hätte. Dass dieser tatsächlich unvollkommen war, macht die Schriftstelle klar, an der berichtet wird, wie Gott sein Volk tadelt[v]:

»Der Tag kommt, sagt der Herr,
an dem ich mit dem Volk von Israel
und mit dem Volk von Juda einen neuen Bund schließen werde.
Er wird anders sein als der,
den ich mit ihren Vorfahren geschlossen hatte,
als ich sie bei der Hand nahm und aus Ägypten führte.
An jenen[w] Bund haben sie sich nicht gehalten,
weshalb ich mich von ihnen abgewandt habe, sagt der Herr.
10 Der zukünftige Bund jedoch, den ich mit Israel schließen werde, wird so aussehen:
Ich werde – sagt der Herr – meine Gesetze in ihr Innerstes legen
und werde sie in ihre Herzen schreiben.
Ich werde ihr Gott sein,
und sie werden mein Volk sein.
11 Keiner muss seinen Mitbürger dann noch belehren,
keiner mehr zu seinem Bruder sagen:
›Komm und lerne den Herrn kennen![x]
Nein, vom Kleinsten bis zum Größten
werden alle mich kennen.
12 Denn ich werde ihnen alles Unrecht vergeben
und werde nie mehr an ihre Sünden denken.«[y]

13 Indem Gott von einem neuen Bund spricht, erklärt er den ersten für veraltet. Was aber alt ist und ausgedient hat, wird bald ganz verschwinden.

Das Heiligtum des ersten Bundes

Nun gehörten ja bereits zum ersten Bund gottesdienstliche Vorschriften, und es gab schon damals ein Heiligtum – allerdings ein irdisches, ein Zelt[z], das folgendermaßen aufgebaut und eingerichtet war: Es hatte einen vorderen Raum, in dem der Leuchter[aa], der Tisch[ab] und – darauf ausgelegt – die geweihten Brote waren. Dieser erste Raum des Zeltes, ´den man durch einen Vorhang betrat,` wurde das Heilige genannt. Dahinter befand sich, durch einen weiteren Vorhang abgetrennt, ein zweiter Raum, das so genannte Allerheiligste[ac], zu dem der goldene Räucheraltar[ad] und die ganz mit Gold überzogene Bundeslade[ae] gehörten. In dieser waren der goldene Krug mit dem Manna[af], der Stab Aarons, der Blüten getrieben hatte[ag], und die ´beiden` Steintafeln ´mit den Gesetzesbestimmungen` des Bundes[ah]. Auf der Bundeslade standen – als Hinweis auf die Gegenwart der Herrlichkeit Gottes – zwei Kerube, die ihre Flügel über der Deckplatte der Lade, dem so genannten Sühnedeckel, ausbreiteten.[ai]

So sahen also – ohne dass wir jetzt auf weitere Einzelheiten einzugehen brauchen – Aufbau und Einrichtung des Heiligtums aus. Jeden Tag nun betraten die Priester den vorderen Raum des Zeltes, um dort ihre gottesdienstlichen Pflichten zu erfüllen. Den hinteren Raum jedoch durfte nur der Hohepriester betreten, und zwar nur ein einziges Mal im Jahr und nur mit dem Blut ´von Opfertieren`. Dieses Blut brachte er als Opfer für seine eigenen Verfehlungen[aj] und für die des Volkes dar.

Was lehrt uns der Heilige Geist durch das alles? Er macht deutlich, dass der Weg ins ´himmlische` Heiligtum nicht offen ist, solange die Bestimmungen des irdischen Zeltes in Kraft sind[ak]. Dieses Zelt ist nämlich ein Sinnbild, dessen volle Bedeutung wir erst in der heutigen Zeit verstehen[al]: Die Gaben und Opfer, die nach den Vorschriften des Gesetzes dargebracht werden, sind nicht imstande, den Opfernden wirklich von seiner Schuld zu befreien und sein Gewissen zur Ruhe zu bringen[am]. 10 Bei allen diesen Vorschriften geht es um Äußerlichkeiten[an] – um Fragen des Essens und Trinkens und um eine Vielzahl[ao] von rituellen Waschungen –, und sie gelten deshalb auch nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine neue und bessere Ordnung[ap] eingeführt wird.

Das Opfer des Hohenpriesters Christus

11 ´Jetzt aber ist diese Zeit angebrochen, denn jetzt` ist Christus gekommen, der Hohepriester, der uns die wahren Güter gebracht hat[aq]. Er hat ein größeres und vollkommeneres Zelt durchschritten, ein Zelt, das nicht von Menschen gemacht wurde und nicht zu dieser Schöpfung gehört. 12 Und was ihm den Weg ins Heiligtum[ar] öffnete[as], war nicht das Blut von Böcken und Kälbern, sondern sein eigenes Blut. Ein einziges Mal ist er hineingegangen, und die Erlösung, die er bewirkt hat, gilt für immer und ewig[at].

13 Nun reinigt[au] zwar auch das Blut von Böcken und Stieren, aber dabei handelt es sich nur um eine äußerliche Reinheit. Und nicht anders ist es, wenn die, die unrein geworden sind, mit der ´in Wasser aufgelösten` Asche einer jungen Kuh besprengt werden.[av] 14 Das Blut Christi jedoch hat eine unvergleichlich größere Wirkung. Denn als Christus sich selbst, von Gottes ewigem Geist geleitet[aw], Gott dargebracht hat, war das ein Opfer, dem kein Makel anhaftete. Deshalb reinigt uns sein Blut bis in unser Innerstes; es befreit unser Gewissen von der Belastung durch Taten, die letztlich zum Tod führen[ax], sodass es uns jetzt möglich ist, dem lebendigen Gott zu dienen.

15 Christus ist also der Vermittler eines neuen Bundes. Mit seinem Tod hat er für die unter dem ersten Bund begangenen Übertretungen bezahlt, sodass jetzt alle, die Gott berufen hat, losgekauft sind und das ihnen zugesagte unvergängliche Erbe in Besitz nehmen können.

16 ´Mit dem neuen Bund verhält es sich wie mit einem Testament.`[ay] Um ein Testament vollstrecken zu können, muss man nachweisen, dass der, der es aufgesetzt hat, gestorben ist. 17 Erst im Todesfall wird es gültig; solange der Betreffende lebt, ist es noch nicht rechtskräftig.

18 Aus demselben Grund konnte auch der erste Bund nicht ohne Blut in Kraft treten. 19 Nachdem Mose das Gesetz[az] vor versammeltem Volk Gebot um Gebot verlesen hatte, nahm er das Blut von Kälbern und Böcken[ba] sowie Wasser, scharlachrote Wolle und ein Ysop-Büschel, besprengte mit dem Blut sowohl das Gesetzbuch als auch das ganze Volk 20 und erklärte: »Das ist das Blut des Bundes, zu dessen Einhaltung Gott euch verpflichtet hat[bb] 21 Ebenso[bc] besprengte Mose auch das heilige Zelt und alle für den Gottesdienst bestimmten Geräte mit Blut. 22 Überhaupt ist nach dem Gesetz fast jedes Mal Blut nötig, wenn etwas gereinigt werden muss, und ohne das Blut eines Opfers gibt es keine Vergebung.[bd]

23 Mit solchen Mitteln müssen also die Einrichtungen des alten Bundes gereinigt werden. Aber diese sind ja nur ein Abbild der himmlischen Wirklichkeit. Wo es um die himmlische Wirklichkeit selbst geht[be], sind bessere Opfer erforderlich.[bf] 24 Christus ist schließlich nicht in eine von Menschenhand gemachte Nachbildung des wahren Heiligtums[bg] hineingegangen, sondern in den Himmel selbst, wo er sich nun unmittelbar bei Gott für uns einsetzt.

25 Der ´levitische` Hohepriester betritt das Heiligtum[bh] viele Male ´im Lauf seines Lebens` – Jahr für Jahr von neuem –, und immer mit dem Blut eines Tieres, nicht mit seinem eigenen Blut[bi]. Christus hingegen brachte sich selbst als Opfer dar, und er brauchte das nur ein einziges Mal zu tun[bj]. 26 Andernfalls hätte er ja seit der Erschaffung der Welt schon viele Male leiden ´und sterben` müssen. Tatsache jedoch ist, dass er nur einmal in die Welt kam – jetzt, am Ende der Zeiten –, um uns durch das Opfer seines eigenen Leibes von der Sünde zu befreien.

27 Sterben müssen alle Menschen; aber sie sterben nur einmal, und darauf folgt das Gericht. 28 Genauso wurde auch Christus nur einmal als Opfer dargebracht – als Opfer, das die Sünden der ganzen Menschheit[bk] auf sich nahm. Wenn er wiederkommt, kommt er nicht mehr wegen der Sünde, sondern um denen Rettung zu bringen, die auf ihn warten.

Footnotes

  1. Hebräer 7:2 1. Mose 14,17-20.
  2. Hebräer 7:2 Eine kanaanäische Stadt, wahrscheinlich das spätere Jerusalem.
  3. Hebräer 7:4 Od ihm von seiner Beute den Zehnten gab.
  4. Hebräer 7:5 Od steht der Zehnte denjenigen unter den Nachkommen von Levi zu, denen das Priesteramt übertragen ist.
  5. Hebräer 7:8 W wird bezeugt, dass er lebt.
  6. Hebräer 7:10 W Denn er war noch in der Lende seines Vaters.
  7. Hebräer 7:11 Od und das Gesetz wurde unserem Volk auf der Grundlage dieses Priestertums gegeben.
  8. Hebräer 7:13 Od Der Priester, von dem hier die Rede ist.
  9. Hebräer 7:16 W nicht auf ein fleischliches/leibliches Gebot, d. h. auf ein Gebot, das von der leiblich-irdischen Abstammung handelt. Andere verstehen darunter menschlich-vergängliche Bestimmungen.
  10. Hebräer 7:17 Psalm 110,4.
  11. Hebräer 7:19 W An ihre Stelle ist eine bessere Hoffnung getreten, durch die wir uns Gott nahen.
  12. Hebräer 7:21 Psalm 110,4.
  13. Hebräer 7:24 unübertragbar.
  14. Hebräer 7:25 Od für immer.
  15. Hebräer 7:26 Manche sehen in der zweiten Vershälfte einen Bezug auf Jesu Himmelfahrt und übersetzen: einer, der von uns sündigen Menschen getrennt und hoch über den höchsten Himmel erhoben worden ist.
  16. Hebräer 7:28 W vollkommen gemachter.
  17. Hebräer 8:1 Od Wir haben tatsächlich einen solchen Hohenpriester, ´wie wir ihn nötig hatten / wie wir ihn eben beschrieben haben`.
  18. Hebräer 8:4 Od hier auf der Erde nicht einmal ein gewöhnlicher Priester sein. Möglich ist auch die Wiedergabe der Verse 3b und 4a in der Vergangenheitsform: Daher musste auch … was er Gott opfern konnte. Nur hätte er hier auf der Erde gar nicht Priester sein können.
  19. Hebräer 8:4 Od denn hier sind diejenigen als Priester tätig, die die Opfer so darbringen, wie es vom Gesetz vorgeschrieben ist.
  20. Hebräer 8:5 2. Mose 25,40.
  21. Hebräer 8:6 der sich auf festere Zusagen stützt. W der auf der Grundlage von besseren Zusagen geschlossen wurde.
  22. Hebräer 8:8 Manche übersetzen aufgrund einer anderen Lesart (aL(2)): an der berichtet wird, was Gott – den alten Bund tadelnd – zu seinem Volk sagt.
  23. Hebräer 8:9 W meinen.
  24. Hebräer 8:11 W Erkenne den Herrn!
  25. Hebräer 8:12 Jeremia 31,31-34.
  26. Hebräer 9:2 2. Mose 26,1-30.
  27. Hebräer 9:2 2. Mose 25,31-40.
  28. Hebräer 9:2 2. Mose 25,23-30.
  29. Hebräer 9:3 2. Mose 26,31-33.
  30. Hebräer 9:4 2. Mose 30,1-10. Aü das goldene Räucherfass.
  31. Hebräer 9:4 2. Mose 25,10-22.
  32. Hebräer 9:4 Die Nahrung, mit der Gott die Israeliten in der Zeit ihrer Wüstenwanderung versorgte (2. Mose 16).
  33. Hebräer 9:4 4. Mose 17,16-26.
  34. Hebräer 9:4 2. Mose 25,16; 5. Mose 10,1-5.
  35. Hebräer 9:5 W Oben auf ihr waren die Kerube der Herrlichkeit, die den Sühnedeckel überschatteten. Die Kerube waren geflügelte Figuren, vermutlich symbolische Darstellungen von Engeln. 2. Mose 25,18-22.
  36. Hebräer 9:7 W für seine eigenen aus Unwissenheit begangenen Sünden. Zum ganzen Vers siehe 3. Mose 16,1-19.
  37. Hebräer 9:8 Od dass der Weg ins Allerheiligste nicht offen ist, solange der vordere Raum des Zeltes Bestand hat.
  38. Hebräer 9:9 Od ein Sinnbild für die alte Ordnung, die wir ja bis in unsere Zeit vor Augen haben. W ein Sinnbild im Hinblick auf (od bis in; od für) die gegenwärtige Zeit.
  39. Hebräer 9:9 W den Opfernden seinem Gewissen nach vollkommen zu machen.
  40. Hebräer 9:10 um den äußeren Menschen.
  41. Hebräer 9:10 Od geht es um Äußerlichkeiten – genauso wie bei den Bestimmungen über Essen und Trinken und über die Vielzahl.
  42. Hebräer 9:10 W eine richtige Ordnung.
  43. Hebräer 9:11 Manche übersetzen aufgrund einer anderen Lesart (aL(2)): der uns die wahren Güter bringen wird. Allerdings lässt sich diese Lesart auch so verstehen: der uns die angekündigten wahren Güter gebracht hat.
  44. Hebräer 9:12 Od ins Allerheiligste.
  45. Hebräer 9:12 Und das, womit er ins Heiligtum hineinging.
  46. Hebräer 9:12 Od hineingegangen, nachdem er eine Erlösung bewirkt hat, die für immer und ewig gilt.
  47. Hebräer 9:13 W heiligt.
  48. Hebräer 9:13 Od Nun reinigt zwar auch das Blut von Böcken und Stieren, wenn die, die unrein geworden sind, damit besprengt werden; aber dabei handelt es sich nur um eine äußerliche Reinheit. Und nicht anders ist es bei der Besprengung mit der ´in Wasser aufgelösten` Asche einer jungen Kuh. 4. Mose 19,1-10.17-19.
  49. Hebräer 9:14 Od von seinem ewigen Geist geleitet. W durch (den) ewigen Geist.
  50. Hebräer 9:14 Od von der Belastung durch nutzlose religiöse Riten. W Deshalb reinigt sein Blut unser (aL(1) euer) Gewissen von toten Werken.
  51. Hebräer 9:16 Das Griechische benutzt für Testament dasselbe Wort wie für Bund. Nach anderer Auffassung wechselt die Bedeutung des griechischen Wortes hier nicht. Auch in den Versen 16 und 17 wäre demnach vom Bund die Rede (wobei der »Tod« dessen, der die Bundesverpflichtungen auf sich nimmt, durch den Tod eines Opfertieres repräsentiert wird).
  52. Hebräer 9:19 Nachdem Mose, wie es das Gesetz befahl. Zum ganzen Vers siehe 2. Mose 24,3.6-8.
  53. Hebräer 9:19 AL(1) ohne und Böcken.
  54. Hebräer 9:20 Od des Bundes, den Gott im Hinblick auf euch angeordnet (d. h. geschlossen) hat. 2. Mose 24,8.
  55. Hebräer 9:21 Od In der gleichen Weise.
  56. Hebräer 9:22 3. Mose 17,11.
  57. Hebräer 9:23 Od Wo es um die Reinigung der himmlischen Dinge selbst geht.
  58. Hebräer 9:23 W Hiermit müssen also die Abbilder der himmlischen Dinge gereinigt werden, die himmlischen Dinge selbst aber mit besseren Opfern als diesen.
  59. Hebräer 9:24 Od des wahren Allerheiligsten.
  60. Hebräer 9:25 Od das Allerheiligste.
  61. Hebräer 9:25 W und immer mit fremdem Blut.
  62. Hebräer 9:25 und er brauchte dazu nur ein einziges Mal ins Heiligtum / ins Allerheiligste hineinzugehen.
  63. Hebräer 9:28 W die Sünden von vielen.