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Das Zorngericht kommt über Jerusalem

Und er rief mir mit lauter Stimme in die Ohren und sprach: Kommt herbei, ihr Aufseher über die Stadt! Jeder nehme seine Zerstörungswaffe in die Hand!

Und siehe, da kamen sechs Männer auf dem Weg vom oberen Tor her, das nach Norden schaut, und jeder hatte seine Waffe zum Zerschlagen in der Hand; in ihrer Mitte aber war ein Mann, der trug ein leinenes Gewand und hatte ein Schreibzeug an seiner Hüfte; diese gingen hinein und stellten sich neben den ehernen Altar.

Da erhob sich die Herrlichkeit des Gottes Israels von dem Cherub, über dem sie gewesen war, hin zur Schwelle des Hauses; und er rief dem Mann zu, der das leinene Gewand trug und das Schreibzeug an der Hüfte hatte.

Und der Herr sprach zu ihm: Geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem und mache ein Zeichen[a] auf die Stirn der Leute, die seufzen und jammern über all die Gräuel, die in ihrer Mitte verübt werden!

Zu den anderen aber sprach er vor meinen Ohren: Geht hinter ihm her durch die Stadt und erwürgt; euer Auge soll nicht verschonen, und ihr dürft euch nicht erbarmen.

Tötet, vernichtet Greise, junge Männer und Jungfrauen, Kinder und Frauen! Von denen aber, die das Zeichen tragen, rührt niemand an! Und bei meinem Heiligtum sollt ihr anfangen! Da fingen sie bei den Ältesten an, die vor dem Tempel waren.

Und er sprach zu ihnen: Verunreinigt das Haus und füllt die Vorhöfe mit Erschlagenen! Geht hinaus! Da gingen sie hinaus und erwürgten in der Stadt.

Und es geschah, als sie so würgten und [nur] ich noch übrig war, da fiel ich auf mein Angesicht, schrie und sprach: Ach, Herr, Herr, willst du in deinem Zorn, den du über Jerusalem ausgießt, den ganzen Überrest von Israel umbringen?

Da antwortete er mir: Die Sünde des Hauses Israel und Juda ist überaus groß! Das Land ist voll Blut und die Stadt voll Unrecht[b]; denn sie sagen: »Der Herr hat das Land verlassen!« und »Der Herr sieht es nicht!«

10 So soll auch mein Auge sie nicht verschonen, und ich will mich nicht erbarmen, sondern ihren Wandel will ich auf ihren Kopf bringen!

11 Und siehe, der Mann, der das leinene Gewand trug und das Schreibzeug an seiner Hüfte hatte, brachte eine Meldung und sprach: Ich habe getan, wie du mir befohlen hast!

Footnotes

  1. (9,4) od. ein Thaw.
  2. (9,9) w. Beugung [des Rechts].

Gottes Urteil über Jerusalem wird vollstreckt

Ich hörte, wie Gott mit lauter Stimme rief: »Kommt und vollstreckt das Urteil über Jerusalem! Greift zu den Waffen, um die Menschen in der Stadt zu vernichten!« Da kamen sechs Männer durch das obere Tor an der Nordseite des Tempels, jeder von ihnen hielt eine tödliche Waffe in der Hand. Bei ihnen war ein Mann, der ein Gewand aus Leinen trug. An seinem Gürtel hing die Ausrüstung eines Schreibers. Die Männer kamen näher und stellten sich neben den bronzenen Altar.

Der Herr, der Gott Israels, entfernte sich von den Keruben[a], über denen er in seiner Herrlichkeit thronte, und ließ sich an der Türschwelle des Tempels nieder. Dann rief er den Mann mit dem Leinengewand und dem Schreibzeug am Gürtel zu sich und befahl ihm: »Geh durch ganz Jerusalem und mache ein Zeichen[b] auf die Stirn all der Menschen, die seufzen und klagen über die abscheulichen Dinge, die in dieser Stadt getrieben werden!« Ich hörte, wie er zu den anderen Männern sagte: »Geht hinter ihm her durch die Stadt und schlagt zu! Zeigt kein Mitleid, verschont niemanden! Tötet die alten und die jungen Männer, die Frauen, Mädchen und Kinder! Bringt sie alle um! Doch rührt keinen von denen an, die das Zeichen auf der Stirn haben! Hier in meinem Heiligtum sollt ihr beginnen!«

Da machten sie sich ans Werk und töteten zuerst die Führer des Volkes, die vor dem Tempel standen. Dann sagte Gott zu den sechs Männern: »Bringt die Leichen in die Vorhöfe des Tempels – ja, entweiht ihn damit! Dann geht in die Stadt!« Sie gingen hinaus, und während sie dort die Menschen niedermetzelten, blieb ich allein auf dem Tempelvorhof zurück.

Ich warf mich zu Boden und schrie: »Ach, Herr, mein Gott! Bist du so zornig über Jerusalem, dass du auch noch den letzten Rest des Volkes ausrotten willst?« Da antwortete er: »Die Leute von Israel und Juda haben unendlich viel Schuld auf sich geladen und hören einfach nicht auf damit! Im ganzen Land herrschen Mord und Totschlag, und in Jerusalem beugt man an jeder Ecke das Recht. Sie behaupten: ›Der Herr hat das Land verlassen, er sieht uns nicht!‹ 10 Darum werde ich keine Träne um sie vergießen und kein Mitleid mit ihnen haben. Jetzt bekommen sie von mir, was sie verdienen!«

11 In diesem Moment kam der Mann mit dem Leinengewand und dem Schreibzeug zurück und berichtete dem Herrn: »Ich habe getan, was du mir befohlen hast!«

Footnotes

  1. 9,3 Gemeint sind die vier geflügelten Gestalten, die Hesekiel schon in einer früheren Vision gesehen hatte. Vgl. Kapitel 1.
  2. 9,4 Im Hebräischen steht hier der Buchstabe Tav, der in der althebräischen Schrift aussah wie ein Kreuz.