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Hiob schildert seine Leiden

17 Mein Geist ist verstört, meine Tage laufen ab; die Grabstätte wartet auf mich.

Treibt man nicht Gespött mit mir, und muss nicht mein Auge ständig ihre Herausforderungen ansehen?

Setze doch einen ein, verbürge dich selbst für mich! Wer sollte sonst [als Bürge] in meine Hand einschlagen?

Denn du hast ihre Herzen der Einsicht verschlossen; darum wirst du sie nicht triumphieren lassen.

Wer Freunde der Plünderung preisgibt, dessen Kindern werden die Augen verschmachten.

Man stellt mich den Leuten zum Sprichwort hin, und ich muss sein wie einer, dem man ins Angesicht spuckt.

Mein Augenlicht erlischt vor Gram, und alle meine Glieder sind wie ein Schatten.

Die Gerechten werden sich darüber entsetzen, und der Unschuldige wird sich über den Ruchlosen empören.

Aber der Gerechte wird an seinem Weg festhalten, und wer reine Hände hat, dessen Kraft nimmt zu.

10 Ihr dagegen, kehrt nur alle wieder um und geht [heim], ich finde doch keinen Weisen unter euch!

11 Meine Tage sind dahin, zerrissen meine Pläne, die Wünsche meines Herzens.

12 Die Nacht machen sie zum Tag; das Licht sei nahe, nicht die Finsternis!

13 Dabei erwarte ich doch, dass das Totenreich meine Wohnung wird und ich mein Lager in der Finsternis aufschlagen muss;

14 dabei muss ich doch zum Grab sagen: Du bist mein Vater!, zu den Würmern: Ihr seid meine Mutter und meine Schwestern!

15 Wo ist da noch Hoffnung für mich, und wer wird meine Hoffnung [verwirklicht] sehen?

16 Zu den Pforten des Totenreichs fährt sie hinab, wenn wir einmal alle miteinander im Staub ruhen!

Ich habe keine Hoffnung mehr!

17 »Meine Kraft ist gebrochen,
meine Tage schwinden,
und auf mich wartet nur das Grab.
Ich muss mit ansehen,
wie man mich verspottet;
von allen Seiten werde ich bedrängt.
O Gott, bürge du selbst für mich!
Ich habe sonst keinen, der für mich eintritt!
Meinen Freunden hast du jede Einsicht verschlossen,
darum wirst du sie nicht triumphieren lassen.
Sie gleichen jenem Mann im Sprichwort,
der sein Vermögen an viele Freunde verteilt
und seine eigenen Kinder hungern lässt.
Ich bin dem Spott der Leute preisgegeben,
ja, man spuckt mir ins Gesicht!
Schmerz und Trauer haben mich fast blind gemacht;
ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst.
Darüber sind aufrichtige Menschen hell entsetzt;
sie, die ein reines Gewissen haben, denken über mich:
›Wie gottlos muss der sein!‹
Und doch gehen sie ihren geraden Weg unbeirrbar weiter;
sie, die schuldlos sind, bekommen neue Kraft.
10 Kommt nur alle wieder her, ihr Freunde,
ich finde dennoch keinen Weisen unter euch!
11 Ach, meine Tage sind verflogen,
durchkreuzt sind alle Pläne,
die einst mein Herz erfüllten!
12 Meine Freunde erklären meine Nacht zum Tag!
›Das Licht ist nahe!‹, sagen sie,
während ich ins Finstere starre!
13 Ich habe nur noch das Grab zu erwarten;
in der dunklen Welt der Toten muss ich liegen.
14 Das Grab werde ich bald als ›Vater‹ begrüßen.
Die Verwesung nenn ich ›meine Mutter, liebe Schwester‹.

15 Wo ist meine Hoffnung geblieben, wo denn?
Sieht jemand von ihr auch nur einen Schimmer?
16 O nein, auch sie versinkt mit mir im Tode,
gemeinsam werden wir zu Staub!«