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Elihu rät Hiob, Gott und seine Belehrung zu suchen

35 Weiter redete Elihu und sprach:

Hältst du dies für Recht, wenn du sagst: »Ich bin gerechter als Gott«[a]?

Denn du fragst dich, was es dir nützt: »Was habe ich davon, wenn ich nicht sündige?«[b]

Ich will dir Worte erwidern und deinen Gefährten mit dir!

Sieh zum Himmel empor und betrachte ihn, und schau die Wolken an, die höher sind als du!

Wenn du sündigst, was tust du Ihm zuleide? Und sind deine Missetaten zahlreich, was schadest du Ihm?

Bist du aber gerecht, was gibst du Ihm, und was empfängt Er von deiner Hand?

Aber ein Mensch wie du leidet unter deiner Gottlosigkeit, und einem Menschenkind nützt deine Gerechtigkeit.

Sie schreien unter den vielen Bedrückungen, sie rufen um Hilfe wegen der Gewalt der Großen.

10 Aber man denkt nicht: Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Loblieder gibt in der Nacht,

11 der uns mehr Belehrung zuteilwerden ließ als den Tieren des Feldes, und uns mehr Verstand gegeben hat als den Vögeln unter dem Himmel?

12 Dann schreien sie, doch Er antwortet nicht wegen des Übermuts der Bösen.

13 Gott wird auf Nichtigkeit gewiss nicht hören, und der Allmächtige sieht sie nicht an.

14 Auch wenn du sagst, du könntest ihn nicht sehen, so liegt die Rechtssache doch vor ihm; warte du nur auf ihn!

15 Und nun, weil sein Zorn noch nicht gestraft hat, sollte er deshalb um den Übermut nicht sehr wohl wissen?

16 So hat also Hiob seinen Mund umsonst aufgesperrt und aus lauter Unverstand so viele Worte gemacht!

Footnotes

  1. (35,2) od. Meine Gerechtigkeit ist größer als diejenige Gottes.
  2. (35,3) w. Was nützt es mir mehr, als wenn ich sündige?

Dir selbst schadet deine Bosheit!

35 Elihu fuhr fort:

»Du behauptest:
›Gott wird mich für unschuldig erklären!‹
Meinst du im Ernst, das sei richtig?
Denn du fragst:
›Was nützt es mir, wenn ich nicht sündige,
was habe ich davon?‹
Darauf kann ich dir die Antwort geben,
dir und deinen Freunden hier:

Schau zum Himmel empor,
sieh dir die Wolken an –
sie sind unerreichbar für dich!
Genauso wenig kann deine Sünde Gott erreichen;
selbst wenn du dich offen gegen ihn stellst:
ihn triffst du damit nicht!
Und umgekehrt:
Bringt ihm dein tadelloses Leben irgendeinen Nutzen?
Empfängt er damit eine Gabe aus deiner Hand?
Nein, deine Bosheit trifft nur deine Mitmenschen,
und wenn du Gutes tust, hilft es nur ihnen!

Laut stöhnen die Menschen unter der Last der Gewaltherrschaft,
sie schreien nach Befreiung vom Joch der Tyrannei.
10 Doch keiner fragt nach Gott,
nach seinem Schöpfer,
der in der dunkelsten Stunde uns noch Hoffnung gibt[a].
11 Keiner wendet sich an Gott, der uns belehrt
und der uns weiser macht als alle Tiere draußen,
klüger als die Vögel in der Luft.
12 Wenn Menschen um Hilfe schreien,
weil die Bosheit siegt,
wird Gott sie doch nicht hören.
13 Ja, sie rufen vergeblich;
Gott erhört sie nicht, er beachtet sie nicht einmal.
14 Und wie viel weniger wird er dich hören,
wenn du sagst, dass du ihn gar nicht siehst!

Warte geduldig, Hiob, dein Fall ist Gott bekannt!
15 Du meinst, dass er niemals zornig wird,
dass er Verbrechen nicht bestraft,
weil er von ihnen gar nichts weiß.
16 Und deshalb nimmst du den Mund hier so voll!
Aber du machst bloß leere Worte,
du redest viel und zeigst doch nur,
wie unwissend du bist!«

Footnotes

  1. 35,10 Wörtlich: der Loblieder gibt in der Nacht.