Add parallel Print Page Options

Gott und die Tierwelt

39 (4) Kennst du die Zeit, da die Steinböcke gebären,
oder hast du beobachtet, wann die Hindinnen werfen?
(5) Zählst du die Monde, die sie erfüllen sollen,
und weißt du die Zeit ihres Gebärens?
(6) Sie legen sich nieder,
werfen ihre Jungen und sind ihrer Wehen los.
(7) Ihre Jungen erstarken, wachsen im Freien auf,
verlassen sie und kommen nicht mehr zurück.
(8) Wer hat den Wildesel frei laufen lassen,
und wer hat die Bande des Wildlings aufgelöst,
(9) dem ich die Steppe zur Wohnung angewiesen habe,
das salzige Land zum Aufenthalt?
(10) Er lacht der lärmenden Stadt,
und das Geschrei des Treibers hört er nicht;
(11) er ersieht die Berge zu seiner Weide
und läuft allen grünen Kräutern nach.
(12) Wird der Büffel willig sein, dir zu dienen?
Bleibt er an deiner Krippe über Nacht?
10 (13) Kannst du den Büffel mit einem Stricke binden,
daß er dir Furchen mache oder hinter dir her den Talgrund egge?
11 (14) Vertraust du ihm wegen seiner großen Kraft
und überlässest du ihm deine Arbeit?
12 (15) Rechnest du auf ihn, daß er dir deine Ernte einbringe
oder deine Tenne fülle?
13 (16) Die Straußin schwingt fröhlich ihre Flügel;
sind es aber fromme[a] Schwingen und Federn?
14 (17) Nein, sie überläßt ihre Eier der Erde
und läßt sie im Sande ausbrüten.
15 (18) Sie vergißt, daß ein Fuß sie zertreten
und ein wildes Tier sie verderben kann.
16 (19) Sie ist hart gegen ihre Jungen, als gehörten sie ihr nicht;
es macht ihr keinen Kummer, wenn sie sich umsonst abgemüht hat;
17 (20) denn Gott hat ihr die Weisheit versagt
und ihr keinen Verstand zugeteilt.
18 (21) Zur Zeit, da sie ihre Flügel in die Höhe schlägt,
verlacht sie Roß und Reiter.
19 (22) Hast du dem Roß Stärke verliehen
und seinen Hals mit der flatternden Mähne umhüllt?
20 (23) Lehrst du es springen wie eine Heuschrecke,
daß sein stolzes Schnauben furchtbar klingt?
21 (24) Es scharrt den Boden, freut sich seiner Stärke
und läuft den Waffen entgegen;
22 (25) es lacht der Furcht, ist unverzagt
und weicht vor dem Schwerte nicht zurück;
23 (26) über ihm klirrt der Köcher,
blitzen Speer und Wurfspieß.
24 (27) Es scharrt den Boden mit Ungestüm
und bleibt nicht stehen, wenn die Posaune ertönt;
25 (28) sobald die Posaune erklingt, spricht es: Hui!
Von ferne wittert es die Schlacht,
die Donnerstimme der Führer und das Feldgeschrei.
26 (29) Macht es dein Verstand, daß der Habicht fliegt
und seine Flügel gen Süden ausbreitet?
27 (30) Schwingt sich auf dein Geheiß der Adler empor
und legt sein Nest in der Höhe an?
28 (31) Er wohnt in Felsspalten
und horstet auf Klippen und Bergesspitzen. -
29 (32) Von dort aus erspäht er sich Beute,
seine Augen schweifen weit umher;
30 (33) seine Jungen schlürfen Blut,
und wo ein Aas ist, da ist er[b].

Footnotes

  1. Hiob 39:13 fromme Schwingen, d.h. Schwingen des (liebevollen) Storches. ----(FES)
  2. Hiob 39:30 + Mt 24:28; + Lk 17:37

39 Kannst du mir sagen, wann die Steinböcke werfen,
schaust du zu, wie die Hirschkühe kalben?
Zählst du die Monate ihrer Tragezeit,
und weißt du, wann sie gebären?
Sie kauern nieder,
bringen ihre Jungen zur Welt,
und dann hören ihre Wehen auf.
Ihre Jungen wachsen in der Wildnis auf
und werden stark;
sie ziehen fort und kehren nicht mehr zurück.

Wer hat dem Wildesel die Freiheit gegeben,
wer hat seine Fesseln gelöst?
Ich gab ihm die Steppe als Lebensraum,
die Salzwüste als sein Gebiet.
Er lacht über das Lärmen in der Stadt,
die Schreie des Treibers hört er nicht.
Er wählt sich das Bergland als Weide aus
und sucht dort überall nach etwas Grünem.

Meinst du, der Wildstier würde dir freiwillig dienen
und über Nacht in deinem Stall an der Krippe stehen?
10 Kannst du ihn mit dem Pfluggeschirr
in der Furche halten,
ihn im Tal über dein Feld eggen lassen?
11 Kannst du dich auf seine gewaltige Kraft verlassen
und ihm deine schwere Arbeit aufbürden?
12 Vertraust du ihm,
dass er deine Ernte einbringt
und sie zu deinem Dreschplatz zieht?

13 Fröhlich schlägt die Straußenhenne mit den Flügeln,
doch sie sind nicht zu vergleichen
mit den Schwingen und Federn eines Storches.
14 Sie lässt ihre Eier auf der Erde liegen,
damit der heiße Sand sie wärmt.
15 Dass ein Mensch sie zertreten,
dass Tiere sie zertrampeln könnten –
so weit denkt sie nicht.
16 Herzlos behandelt sie die Jungen,
als wären es nicht ihre eigenen.
Und wenn ihre Mühe vergeblich war,
kümmert sie das nicht.
17 Denn ich habe ihr die Weisheit versagt;
von Klugheit findet sich bei ihr keine Spur!
18 Doch wenn sie ihre Flügel ausbreitet und losrennt,
läuft sie jedem Reiter davon.

19 Sag, hast du das Pferd so stark gemacht,
schmückst du seinen Hals mit einer Mähne?
20 Wie es zum Sprung ansetzt!
Hast du ihm die Kraft gegeben?
Sein gewaltiges Schnauben ist furchterregend.
21 Es stampft auf den Boden,
freut sich über seine Kraft
und jagt dann der Schlacht entgegen.
22 Es lacht über die Angst, fürchtet nichts
und schreckt vor dem feindlichen Schwert nicht zurück.
23 Der Köcher klirrt an seiner Seite,
Schwert und Lanze blitzen.
24 Wild und ungestüm fliegt es dahin;
sobald das Signal ertönt, gibt es kein Halten mehr.
25 Beim Klang der Hörner wiehert es laut,
wittert den Kampf schon von ferne;
es hört, wie die Anführer Befehle schreien
und wie der Schlachtruf ertönt.

26 Breitet der Falke seine Schwingen aus,
um nach Süden zu fliegen,
weil du den Wandertrieb in ihn gelegt hast?
27 Schwingt sich der Adler
auf deinen Befehl so hoch empor
und baut in der Höhe sein Nest?
28 Oben im Felsen haust er
und baut auf Bergzacken seinen Horst wie eine Festung.
29 Von dort erspäht er seine Beute,
seine Augen entdecken sie von weitem.
30 Schon seine Jungen gieren nach Blut;
wo Leichen liegen, da ist er zur Stelle.«