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Einleitung

Schon viele haben die Aufgabe in Angriff genommen, einen Bericht über die Dinge abzufassen, die in unserer Mitte geschehen sind[a] und die wir von denen erfahren haben[b], die von Anfang an als Augenzeugen dabei waren und dann Diener der Botschaft ´Gottes` geworden sind. Darum hielt auch ich es für richtig, nachdem ich allem bis zu den Anfängen sorgfältig nachgegangen bin, diese Ereignisse für dich, hochverehrter Theophilus, in geordneter Reihenfolge niederzuschreiben, damit du erkennst, wie zuverlässig all das ist, worin du unterrichtet worden bist.

Ankündigung der Geburt Johannes’ des Täufers

In der Zeit, als Herodes König von Judäa war, lebte dort Zacharias, ein Priester, der zur Abteilung des Abija gehörte. Seine Frau stammte wie er aus dem Geschlecht Aarons[c]; sie hieß Elisabeth. Beide lebten so, wie es Gott gefiel,[d] und hielten sich in allem genau an die Gebote und Weisungen des Herrn. Sie hatten keine Kinder, denn Elisabeth war unfruchtbar, und jetzt waren sie beide alt.

Einmal, als Zacharias vor Gott seinen Dienst als Priester versah, weil seine Abteilung damit an der Reihe war, wurde er nach der für das Priesteramt geltenden Ordnung durch das Los dazu bestimmt, in den Tempel des Herrn zu gehen und das Rauchopfer darzubringen. 10 Während der Zeit[e], in der das Rauchopfer dargebracht wurde, stand die ganze Volksmenge draußen und betete.

11 Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er sah ihn auf der rechten Seite des Rauchopferaltars stehen. 12 Zacharias erschrak und wurde von Furcht gepackt. 13 Doch der Engel sagte zu ihm: »Du brauchst dich nicht zu fürchten, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn schenken; dem sollst du den Namen Johannes geben. 14 Du wirst voller Freude und Jubel sein, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen. 15 Denn er wird groß sein in den Augen des Herrn. Er wird keinen Wein und keine starken Getränke zu sich nehmen, und schon im Mutterleib[f] wird er mit dem Heiligen Geist erfüllt sein. 16 Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen. 17 Erfüllt mit dem Geist und der Kraft des Elia, wird er vor dem Herrn hergehen. Durch ihn werden sich die Herzen der Väter den Kindern zuwenden, und die Ungehorsamen werden ihre Gesinnung ändern und sich nach denen richten, die so leben, wie es Gott gefällt[g]. So wird er dem Herrn ein Volk zuführen[h], das ´für ihn` bereit ist.«

18 Zacharias sagte zu dem Engel: »Woran soll ich erkennen, dass das alles geschehen wird? Ich bin doch ein alter Mann, und meine Frau ist auch nicht mehr jung.« 19 Der Engel erwiderte: »Ich bin Gabriel; ich stehe vor Gott und bin von ihm gesandt, um mit dir zu reden und dir diese gute Nachricht zu bringen. 20 Doch nun höre: Du wirst stumm sein und nicht mehr reden können bis zu dem Tag, an dem diese Dinge eintreffen, denn du hast meinen Worten nicht geglaubt. Sie werden aber in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.«

21 Draußen wartete das Volk auf Zacharias, und alle wunderten sich, dass er so lange im Tempel blieb. 22 Als er endlich herauskam, konnte er nicht mit ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er machte sich ihnen durch Zeichen verständlich[i], blieb aber stumm.

23 Als sein Priesterdienst zu Ende war, kehrte Zacharias nach Hause zurück. 24 Bald darauf wurde seine Frau Elisabeth schwanger. Die ersten fünf Monate verbrachte sie in völliger Zurückgezogenheit. Sie sagte: 25 »Der Herr hat Großes an mir getan![j] Die Menschen verachteten mich, aber er hat mich gnädig angesehen und hat meine Schande von mir genommen.«

Ankündigung der Geburt Jesu

Als Elisabeth im sechsten Monat schwanger war, sandte Gott den Engel Gabriel zu einer unverheirateten jungen Frau[k], die in Nazaret, einer Stadt in Galiläa, wohnte. Sie hieß Maria und war mit Josef, einem Mann aus dem Haus Davids, verlobt; Maria war noch unberührt.[l]

28 »Sei gegrüßt, dir ist eine hohe Gnade zuteil geworden![m]«, sagte Gabriel zu ihr, als er hereinkam. »Der Herr ist mit dir.« 29 Maria erschrak zutiefst, als sie so angesprochen wurde, und fragte sich, was dieser Gruß zu bedeuten habe. 30 Da sagte der Engel zu ihr: »Du brauchst dich nicht zu fürchten, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden. 31 Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen; dem sollst du den Namen Jesus geben. 32 Er wird groß sein und wird ›Sohn des Höchsten‹ genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Stammvaters David geben. 33 Er wird für immer über die Nachkommen[n] Jakobs herrschen, und seine Herrschaft wird niemals aufhören.«

34 »Wie soll das zugehen?«, fragte Maria den Engel. »Ich bin doch noch gar nicht verheiratet![o]« 35 Er gab ihr zur Antwort: »Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind, das du zur Welt bringst, heilig sein und Gottes Sohn genannt werden[p] 36 Und er fügte hinzu: »Auch Elisabeth, deine Verwandte, ist schwanger und wird noch in ihrem Alter einen Sohn bekommen. Von ihr hieß es, sie sei unfruchtbar, und jetzt ist sie im sechsten Monat. 37 Denn für Gott ist nichts unmöglich[q]

38 Da sagte Maria: »Ich bin die Dienerin des Herrn. Was du gesagt hast, soll mit mir geschehen.« Hierauf verließ sie der Engel.

Marias Besuch bei Elisabeth

39 Nicht lange danach machte sich Maria auf den Weg ins Bergland von Juda. So schnell sie konnte, ging sie in die Stadt, 40 in der Zacharias wohnte. Sie betrat sein Haus und begrüßte Elisabeth. 41 Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth mit dem Heiligen Geist erfüllt 42 und rief laut: »Du bist die gesegnetste aller Frauen[r], und gesegnet ist das Kind in deinem Leib! 43 Doch wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 In[s] dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. 45 Glücklich bist du zu preisen, weil du geglaubt hast; denn was der Herr dir sagen ließ, wird sich erfüllen[t]

Maria preist den Herrn

46 Da sagte Maria:

»Von ganzem Herzen preise ich[u] den Herrn,
47 und mein Geist jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter.
48 Denn er hat mich, seine Dienerin, gnädig angesehen,
eine geringe und unbedeutende Frau.[v]
Ja, man wird mich glücklich preisen –
jetzt und in allen kommenden Generationen.
49 Er, der Mächtige, hat Großes an mir getan.
Sein Name ist heilig,
50 und von Generation zu Generation
gilt sein Erbarmen denen, die sich ihm unterstellen[w].
51 Mit starkem Arm hat er seine Macht bewiesen[x];
er hat die in alle Winde zerstreut,
deren Gesinnung stolz und hochmütig ist.
52 Er hat die Mächtigen vom Thron gestürzt
und die Geringen emporgehoben.
53 Den Hungrigen hat er ´die Hände` mit Gutem gefüllt,
und die Reichen hat er mit leeren Händen fortgeschickt.
54 Er hat sich seines Dieners, ´des Volkes` Israel, angenommen,
weil er sich an das erinnerte,
was er unseren Vorfahren zugesagt hatte:
55 dass er nie aufhören werde,
Abraham und seinen Nachkommen Erbarmen zu erweisen[y]

56 Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabeth und kehrte dann nach Hause zurück.

Die Geburt Johannes’ des Täufers

57 Für Elisabeth war die Zeit der Entbindung gekommen, und sie brachte einen Sohn zur Welt. 58 Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr Erbarmen mit ihr gehabt und ihr auf so wunderbare Weise geholfen hatte[z], und freuten sich mit ihr.

59 Als das Kind acht Tage alt war, kamen sie zu seiner Beschneidung zusammen. Sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. 60 Doch die Mutter des Kindes widersprach. »Nein«, sagte sie, »er soll Johannes heißen.« – 61 »Aber es gibt doch in deiner Verwandtschaft keinen, der so heißt!«, wandten die anderen ein. 62 Sie fragten deshalb den Vater durch Zeichen[aa], wie er das Kind nennen wollte. 63 Zacharias ließ sich ein Schreibtäfelchen geben und schrieb darauf: »Sein Name ist Johannes.« Während sich alle noch darüber wunderten, 64 konnte Zacharias mit einem Mal wieder reden. Seine Zunge war gelöst[ab], und er pries Gott.

65 Furcht ´und Staunen` ergriff alle, die in jener Gegend wohnten[ac], und im ganzen Bergland von Judäa sprach sich herum, was geschehen war. 66 Alle, die davon hörten, wurden nachdenklich und fragten sich: »Was wird wohl aus diesem Kind einmal werden?« Denn ´es war offensichtlich, dass` die Hand des Herrn mit ihm war.

Zacharias preist den Herrn

67 Zacharias, der Vater des Neugeborenen, wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt und begann, prophetisch zu reden. Er sagte:

68 »Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels!
Er hat sich seines Volkes angenommen
und hat ihm Erlösung gebracht.
69 Aus dem Haus seines Dieners David
hat er für uns einen starken Retter[ad] hervorgehen lassen,
70 wie er es schon vor langer Zeit
durch das Wort[ae] seiner heiligen Propheten angekündigt hatte –
71 einen, der uns aus der Gewalt unserer Feinde rettet
und uns aus den Händen all derer befreit, die uns hassen.
72 So erbarmt sich Gott ´seines Volkes und hilft uns`,
wie er es unseren Vorfahren zugesagt hat.[af]
Er vergisst seinen heiligen Bund nicht;
73 er denkt an den Eid,
den er unserem Stammvater Abraham geschworen hat:
74 dass[ag] er uns aus den Händen unserer Feinde befreien wird
75 und dass wir ihm unser ganzes Leben lang ohne Furcht
in Heiligkeit und Gerechtigkeit
in seiner Gegenwart dienen werden.
76 Und du, Kind, wirst ›Prophet des Höchsten‹ genannt werden.
Denn du wirst vor dem Herrn hergehen und ihm den Weg bereiten.
77 Du wirst sein Volk zu der Erkenntnis führen,
dass es durch die Vergebung seiner Sünden gerettet wird[ah];
78 denn unser Gott ist voll Erbarmen.
Darum wird auch der helle Morgenglanz[ai] aus der Höhe zu uns kommen[aj],
79 um denen Licht zu bringen,
die in der Finsternis und im Schatten des Todes leben,
und um unsere Schritte[ak] auf den Weg des Friedens zu lenken.«

80 Johannes[al] wuchs heran und wurde stark im Geist. Er lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er öffentlich in Israel auftrat.

Die Geburt Jesu

In jener Zeit erließ Kaiser Augustus den Befehl an alle Bewohner seines Weltreichs[am], sich ´in Steuerlisten` eintragen zu lassen. Es war das erste Mal, dass solch eine Erhebung durchgeführt wurde; damals war Quirinius Gouverneur von Syrien.[an] So ging jeder in die Stadt, aus der er stammte, um sich dort eintragen zu lassen.

Auch Josef machte sich auf den Weg. Er gehörte zum Haus und zur Nachkommenschaft Davids und begab sich deshalb von seinem Wohnort[ao] Nazaret in Galiläa hinauf nach Betlehem in Judäa, der Stadt Davids, um sich dort zusammen mit Maria, seiner Verlobten, eintragen zu lassen[ap]. Maria war schwanger. Während sie nun in Betlehem waren, kam für Maria die Zeit der Entbindung. Sie brachte ihr erstes Kind, einen Sohn, zur Welt, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe; denn sie hatten keinen Platz[aq] in der Unterkunft bekommen.

Engel und Hirten verkünden die Geburt des Messias

In der Umgebung von Betlehem waren Hirten, die ´mit ihrer Herde` draußen auf dem Feld lebten. Als sie in jener Nacht bei ihren Tieren Wache hielten, stand auf einmal ein Engel des Herrn vor ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umgab sie mit ihrem Glanz. Sie erschraken sehr, 10 aber der Engel sagte zu ihnen: »Ihr braucht euch nicht zu fürchten! Ich bringe euch eine gute Nachricht, über die im ganzen Volk große Freude herrschen wird.[ar] 11 Heute ist euch in der Stadt Davids ein Retter geboren worden; es ist der Messias[as], der Herr. 12 An folgendem Zeichen werdet ihr das Kind erkennen: Es ist[at] in Windeln gewickelt und liegt in einer Futterkrippe.«

13 Mit einem Mal waren bei dem Engel große Scharen des himmlischen Heeres; sie priesen Gott und riefen:

14 »Ehre und Herrlichkeit Gott in der Höhe,
und Frieden auf der Erde
für die Menschen[au], auf denen sein Wohlgefallen ruht[av]

15 Daraufhin kehrten die Engel in den Himmel zurück.

Da sagten die Hirten zueinander: »Kommt, wir gehen nach Betlehem! Wir wollen sehen, was dort geschehen ist und was der Herr uns verkünden ließ.« 16 Sie machten sich auf den Weg, so schnell sie konnten, und fanden Maria und Josef und ´bei ihnen` das Kind, das in der Futterkrippe lag. 17 Nachdem sie es gesehen hatten, erzählten sie ´überall`[aw], was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. 18 Und alle, mit denen die Hirten sprachen, staunten über das, was ihnen da berichtet wurde. 19 Maria aber prägte sich alle diese Dinge ein[ax] und dachte immer wieder darüber nach. 20 Die Hirten kehrten zu ihrer Herde zurück. Sie rühmten und priesen Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten; es war alles so gewesen, wie der Engel es ihnen gesagt hatte.

Beschneidung und Namengebung

21 Acht Tage später, als die Zeit gekommen war, das Kind zu beschneiden, gab man ihm den Namen Jesus – den Namen, den der Engel genannt hatte, noch bevor Maria das Kind empfing.

Jesus wird im Tempel Gott geweiht

22 Als dann die im Gesetz des Mose festgelegte Zeit der Reinigung[ay] vorüber war, brachten Josef und Maria das Kind nach Jerusalem, um es dem Herrn zu weihen 23 und so nach dem Gesetz des Herrn zu handeln, in dem es heißt[az]: »Jede männliche Erstgeburt soll als heilig für den Herrn gelten.«[ba] 24 Außerdem brachten sie das Reinigungsopfer dar, für das das Gesetz des Herrn ein Turteltaubenpaar oder zwei junge Tauben vorschrieb.[bb]

Die Begegnung mit Simeon

25 Damals lebte in Jerusalem ein Mann namens Simeon; er war rechtschaffen, richtete sich nach Gottes Willen und wartete auf die Hilfe für Israel[bc]. Der Heilige Geist ruhte auf ihm, 26 und durch den Heiligen Geist war ihm auch gezeigt worden, dass er nicht sterben werde[bd], bevor er den vom Herrn gesandten Messias[be] gesehen habe. 27 Vom Geist geleitet,[bf] war er an jenem Tag in den Tempel gekommen. Als nun Jesu Eltern das Kind hereinbrachten, um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war, 28 nahm Simeon das Kind in seine Arme, pries Gott und sagte:

29 »Herr, nun kann dein Diener in Frieden sterben[bg],
denn du hast deine Zusage erfüllt.
30 Mit eigenen Augen habe ich das Heil[bh] gesehen,
31 das du für alle Völker[bi] bereitet hast –
32 ein Licht, das die Nationen erleuchtet,
und der Ruhm deines Volkes Israel[bj]

33 Jesu Vater und Mutter waren erstaunt, als sie Simeon so über ihr Kind reden hörten. 34 Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: »Er ist dazu bestimmt, dass viele in Israel an ihm zu Fall kommen und viele durch ihn aufgerichtet werden. Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird – 35 so sehr, dass auch dir ein Schwert durch die Seele dringen wird. Aber dadurch wird bei vielen an den Tag kommen, was für Gedanken in ihren Herzen sind.«

Die Prophetin Hanna

36 ´In Jerusalem` lebte damals auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuels aus dem Stamm Ascher. Sie war schon sehr alt. Nach siebenjähriger Ehe war ihr Mann gestorben[bk]; 37 sie war Witwe geblieben und war nun vierundachtzig Jahre alt[bl]. Sie verbrachte ihre ganze Zeit im Tempel und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. 38 Auch sie trat jetzt zu Josef und Maria. Voller Dank pries sie Gott, und zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten, sprach sie über dieses Kind.

Rückkehr nach Nazaret. Jesu Kindheit

39 Als Josef und Maria alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn verlangte, kehrten sie nach Galiläa in ihre Heimatstadt Nazaret zurück. 40 Jesus wuchs heran; er war ein kräftiges Kind, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade ruhte auf ihm.

Der zwölfjährige Jesus im Tempel

41 Jesu Eltern zogen jedes Jahr zum Passafest nach Jerusalem hinauf. 42 Als Jesus zwölf Jahre alt war, nahmen sie den Jungen mit und gingen wieder dorthin, wie es der Sitte[bm] entsprach. 43 Doch als sie sich nach den Festtagen auf den Heimweg machten, blieb Jesus[bn] in Jerusalem, ohne dass seine Eltern etwas davon wussten. 44 Sie dachten, er sei irgendwo in der Pilgerschar. Erst nachdem sie eine Tagereise zurückgelegt hatten, fingen sie an, unter Verwandten und Bekannten nach ihm zu suchen. 45 Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück, um ihn dort zu suchen. 46 Endlich, nach drei Tagen[bo], fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Gesetzeslehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. 47 Alle, die dabei waren, staunten über die Klugheit seiner Antworten[bp].

48 Seine Eltern waren völlig überrascht, ihn hier zu sehen. »Kind«, sagte seine Mutter zu ihm, »wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich verzweifelt[bq] gesucht.« 49 Jesus erwiderte: »Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss[br] 50 Doch sie verstanden nicht, was er damit meinte.

51 Jesus kehrte mit seinen Eltern nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter behielt alle diese Dinge im Gedächtnis[bs].

Jesu Jugendzeit

52 Jesus nahm weiter zu an Weisheit und wuchs zu einem jungen Mann heran. Gottes Gnade war mit ihm, und die Menschen hatten Freude an ihm.[bt]

Das Wirken Johannes’ des Täufers

Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Gouverneur von Judäa, Herodes regierte als Tetrarch[bu] in Galiläa, sein Bruder Philippus[bv] in Ituräa und Trachonitis, Lysanias[bw] in Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajafas.

Da bekam Johannes, der Sohn des Zacharias, in der Wüste von Gott seinen Auftrag.[bx] Er durchzog die ganze Jordangegend und rief die Menschen dazu auf, umzukehren und sich taufen zu lassen, um Vergebung der Sünden zu empfangen[by]. So erfüllte sich, was im Buch[bz] des Propheten Jesaja steht:

»Hört, eine Stimme ruft in der Wüste:
›Bereitet dem Herrn den Weg!
Ebnet seine Pfade!‹
Jedes Tal soll aufgefüllt
und jeder Berg und jeder Hügel abgetragen werden.
Krumme Wege müssen begradigt
und holprige eben gemacht werden.
Und die ganze Welt[ca] soll das Heil[cb] sehen,
das von Gott kommt.«[cc]

Die Menschen kamen[cd] in großer Zahl zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Doch er sagte zu ihnen: »Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch auf den Gedanken gebracht, ihr könntet dem kommenden Gericht[ce] entgehen? Bringt Früchte, die zeigen, dass es euch mit der Umkehr ernst ist[cf], und denkt nicht im Stillen: ›Wir haben ja Abraham zum Vater!‹ Ich sage euch: Gott kann Abraham aus diesen Steinen hier Kinder erwecken. Die Axt ist schon an die Wurzel der Bäume gelegt, und jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.«

10 Da fragten ihn die Leute: »Was sollen wir denn tun?« 11 Johannes gab ihnen zur Antwort: »Wer zwei Hemden hat, soll dem eins geben, der keines hat. Und wer etwas zu essen hat, soll es mit dem teilen, der nichts hat.«

12 Auch Zolleinnehmer kamen, um sich taufen zu lassen; sie fragten ihn: »Meister, was sollen wir tun?« 13 Johannes erwiderte: »Verlangt nicht mehr von den Leuten, als festgesetzt ist.«

14 »Und wir«, fragten einige Soldaten, »was sollen wir denn tun?« Er antwortete: »Beraubt[cg] und erpresst niemand, sondern gebt euch mit eurem Sold zufrieden!«

15 Das Volk war voll Erwartung, und alle fragten sich, ob Johannes etwa der Messias[ch] sei. 16 Doch Johannes erklärte vor allen: »Ich taufe euch mit Wasser. Aber es kommt einer, der stärker ist als ich; ich bin es nicht einmal wert, ihm die Riemen seiner Sandalen zu lösen. Er wird euch mit[ci] dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 17 Er hat die Worfschaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen[cj]. Den Weizen wird er in die Scheune bringen, die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen.«

18 Mit diesen und noch vielen anderen ernsten[ck] Worten verkündete Johannes dem Volk die Botschaft ´Gottes`. 19 Er wies auch den Tetrarchen Herodes zurecht, weil dieser dem eigenen Bruder dessen Frau Herodias weggenommen hatte[cl]. Johannes hielt ihm außerdem all das Böse vor, das er ´sonst noch` getan hatte. 20 Da fügte Herodes allem begangenen Unrecht auch noch das hinzu, dass er Johannes ins Gefängnis werfen ließ.

Die Taufe Jesu

21 Unter all den vielen, die sich taufen ließen, war auch Jesus.[cm] Als er nach seiner Taufe betete, öffnete sich der Himmel, 22 und der Heilige Geist kam in sichtbarer[cn] Gestalt wie eine Taube auf ihn herab. Und aus dem Himmel sprach eine Stimme: »Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Freude.[co]«

Der Stammbaum Jesu

23 Jesus war ungefähr dreißig Jahre alt, als er anfing, ´öffentlich zu wirken`. Man hielt ihn für den Sohn Josefs. Josef war der Sohn Elis, 24 Eli der Sohn Mattats, Mattat der Sohn Levis, Levi der Sohn Melchis, Melchi der Sohn Jannais, Jannai der Sohn Josefs, 25 Josef der Sohn Mattitjas, Mattitja der Sohn des Amos, Amos der Sohn Nahums, Nahum der Sohn Heslis, Hesli der Sohn Naggais, 26 Naggai der Sohn Mahats, Mahat der Sohn Mattitjas, Mattitja der Sohn Schimis, Schimi der Sohn Josechs, Josech der Sohn Jodas, 27 Joda der Sohn Johanans, Johanan der Sohn Resas, Resa der Sohn Serubbabels, Serubbabel der Sohn Schealtiels, Schealtiel der Sohn Neris, 28 Neri der Sohn Melchis, Melchi der Sohn Addis, Addi der Sohn Kosams, Kosam der Sohn Elmadams, Elmadam der Sohn Ers, 29 Er der Sohn Josuas, Josua der Sohn Eliesers, Elieser der Sohn Jorims, Jorim der Sohn Mattats, Mattat der Sohn Levis, 30 Levi der Sohn Simeons, Simeon der Sohn Judas, Juda der Sohn Josefs, Josef der Sohn Jonams, Jonam der Sohn Eljakims, 31 Eljakim der Sohn Meleas, Melea der Sohn Mennas, Menna der Sohn Mattatas, Mattata der Sohn Natans, Natan der Sohn Davids, 32 David der Sohn Isais, Isai der Sohn Obeds, Obed der Sohn des Boas, Boas der Sohn Salmons[cp], Salmon der Sohn Nachschons, 33 Nachschon der Sohn Amminadabs, Amminadab der Sohn Admins, Admin der Sohn Arnis, Arni der Sohn Hezrons, Hezron der Sohn des Perez, Perez der Sohn Judas, 34 Juda der Sohn Jakobs, Jakob der Sohn Isaaks, Isaak der Sohn Abrahams, Abraham der Sohn Terachs, Terach der Sohn Nahors, 35 Nahor der Sohn Serugs, Serug der Sohn Regus, Regu der Sohn Pelegs, Peleg der Sohn Ebers, Eber der Sohn Schelachs, 36 Schelach der Sohn Kenans, Kenan der Sohn Arpachschads, Arpachschad der Sohn Sems, Sem der Sohn Noahs, Noah der Sohn Lamechs, 37 Lamech der Sohn Metusalems, Metusalem der Sohn Henochs, Henoch der Sohn Jereds, Jered der Sohn Mahalalels, Mahalalel der Sohn Kenans, 38 Kenan der Sohn des Enosch, Enosch der Sohn Sets, Set der Sohn Adams; Adam war von Gott erschaffen[cq].

Footnotes

  1. Lukas 1:1 Od mit denen Gott seine Zusagen in unserer Mitte erfüllt hat.
  2. Lukas 1:2 W und die uns die überliefert haben.
  3. Lukas 1:5 W Seine Frau gehörte zu den Töchtern Aarons. Zacharias stammte wie alle Priester von Aaron ab.
  4. Lukas 1:6 W Beide waren gerecht vor Gott.
  5. Lukas 1:10 W Stunde.
  6. Lukas 1:15 Od schon von Geburt an.
  7. Lukas 1:17 W die Ungehorsamen werden sich der Gesinnung der Gerechten zuwenden. Siehe Maleachi 3,1.23.24.
  8. Lukas 1:17 W bereitmachen.
  9. Lukas 1:22 W Er nickte/winkte ihnen zu.
  10. Lukas 1:25 W So hat der Herr an mir gehandelt!
  11. Lukas 1:26 W zu einer Jungfrau.
  12. Lukas 1:26 W Sie war mit Josef … verlobt, und der Name der Jungfrau war Maria. – Die jüdische Verlobung stellte ein rechtsverbindliches Eheversprechen dar.
  13. Lukas 1:28 W Sei gegrüßt (od Freu dich), du Begnadete!
  14. Lukas 1:33 W über das Haus.
  15. Lukas 1:34 W Ich erkenne ja keinen Mann (d. h. ich habe ja noch keinen Geschlechtsverkehr mit einem Mann)!
  16. Lukas 1:35 Od heilig und Gottes Sohn genannt werden. Od Deshalb wird auch das Heilige, das du zur Welt bringst, Gottes Sohn genannt werden.
  17. Lukas 1:37 Denn kein Wort, das von Gott kommt, wird ohne Wirkung sein.
  18. Lukas 1:42 W Gesegnet bist du unter den Frauen.
  19. Lukas 1:44 W Denn in.
  20. Lukas 1:45 Od weil du geglaubt hast, dass sich erfüllen wird, was der Herr dir sagen ließ.
  21. Lukas 1:46 W Meine Seele preist.
  22. Lukas 1:48 W Denn er hat die Niedrigkeit seiner Dienerin angesehen.
  23. Lukas 1:50 W die Ehrfurcht vor ihm haben.
  24. Lukas 1:51 Viele übersetzen die Verse 51 bis 54 in der Gegenwartsform: er beweist, zerstreut, stürzt, hebt empor, füllt, schickt fort, nimmt sich an.
  25. Lukas 1:55 Od was er unseren Vorfahren, Abraham und seinen Nachkommen, zugesagt hatte: dass er nie aufhören werde, ihnen Erbarmen zu erweisen.
  26. Lukas 1:58 W dass der Herr sein Erbarmen mit ihr groß gemacht hatte.
  27. Lukas 1:62 W Sie nickten/winkten aber seinem Vater zu.
  28. Lukas 1:64 W wurden mit einem Mal sein Mund und seine Zunge geöffnet, und er redete.
  29. Lukas 1:65 Od alle Nachbarn.
  30. Lukas 1:69 W ein Horn der Rettung.
  31. Lukas 1:70 W durch den Mund.
  32. Lukas 1:72 Od So erweist Gott unseren Vorfahren sein Erbarmen.
  33. Lukas 1:74 W geschworen hat: es uns zu geben, dass.
  34. Lukas 1:77 W Du wirst seinem Volk Erkenntnis der Rettung geben in der / durch die Vergebung ihrer Sünden.
  35. Lukas 1:78 Od der Stern. Od der Spross. W das Aufgehen (der Sonne oder eines Sterns) / das Aufsprießen (einer Pflanze).
  36. Lukas 1:78 AL(1) Darum ist auch … zu uns gekommen.
  37. Lukas 1:79 W Füße.
  38. Lukas 1:80 W Das Kind.
  39. Lukas 2:1 W an die ganze (bewohnte) Welt.
  40. Lukas 2:2 Od Es war die erste Erhebung, die durchgeführt wurde, als Quirinius Gouverneur von Syrien war. Quirinius war von ca. 12 v. Chr. bis 9 n. Chr. maßgeblich an der römischen Politik im Nahen Osten beteiligt. Während seiner Amtszeit als Gouverneur von Syrien – einschließlich des Gebiets von Palästina – in den Jahren 6–9 n. Chr. fand die in Apostelgeschichte 5,37 erwähnte Volkszählung statt. Doch lassen außerbiblische Hinweise die Annahme zu, dass Quirinius schon früher, in den Jahren 6–4 v. Chr., mit der Verwaltung der Provinz Syrien betraut war. Die in Kapitel 2 des Lukas-Evangeliums berichteten Ereignisse fallen in diese erste Amtsperiode des Quirinius, über die allerdings nichts Genaues bekannt ist.
  41. Lukas 2:4 W von der Stadt.
  42. Lukas 2:5 Od um sich dort eintragen zu lassen. Maria, seine Verlobte (od seine ihm angetraute Frau), hatte er mitgenommen.
  43. Lukas 2:7 Od keinen anderen Platz.
  44. Lukas 2:10 W Ich verkünde euch als gute Nachricht eine große Freude, die für das ganze Volk sein wird.
  45. Lukas 2:11 Od Christus.
  46. Lukas 2:12 W werdet ihr ihn erkennen: Ihr werdet ein Kind finden, das ist.
  47. Lukas 2:14 Od unter den Menschen.
  48. Lukas 2:14 AL(2) auf der Erde, und bei den Menschen sein Wohlgefallen.
  49. Lukas 2:17 Od Als sie es sahen, erzählten sie.
  50. Lukas 2:19 W Maria aber bewahrte alle diese Dinge (od Worte) in ihrem Herzen.
  51. Lukas 2:22 W ihrer (Mehrzahl) Reinigung. Siehe 3. Mose 12.
  52. Lukas 2:23 W wie es im Gesetz des Herrn geschrieben ist.
  53. Lukas 2:23 2. Mose 13,2.12.
  54. Lukas 2:24 3. Mose 12,8.
  55. Lukas 2:25 W er war gerecht und fromm und wartete auf den Trost Israels.
  56. Lukas 2:26 W dass er den Tod nicht sehen werde.
  57. Lukas 2:26 W den Messias/Christus des Herrn.
  58. Lukas 2:27 W In dem / Durch den Geist.
  59. Lukas 2:29 W nun lässt du deinen Diener in Frieden gehen.
  60. Lukas 2:30 Od die Rettung.
  61. Lukas 2:31 W im Angesicht aller Völker.
  62. Lukas 2:32 Od und das der Ruhm deines Volkes Israel ist.
  63. Lukas 2:36 W Nach ihrer Jungfrauschaft hatte sie sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt.
  64. Lukas 2:37 Od und das nun schon vierundachtzig Jahre lang.
  65. Lukas 2:42 W der Sitte des Festes.
  66. Lukas 2:43 W blieb der Junge Jesus.
  67. Lukas 2:46 Od am dritten Tag.
  68. Lukas 2:47 W staunten über seine Klugheit / sein Verständnis und seine Antworten.
  69. Lukas 2:48 W mit Schmerzen.
  70. Lukas 2:49 dass ich in den Angelegenheiten meines Vaters tätig sein muss. W dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört.
  71. Lukas 2:51 W behielt alle diese Dinge (od Worte) in ihrem Herzen.
  72. Lukas 2:52 W Jesus nahm zu an Weisheit und Alter/Körpergröße und Gnade bei Gott und (den) Menschen.
  73. Lukas 3:1 Gemeint ist Herodes Antipas. Siehe dazu und zu Tetrarch die dritte Anmerkung zu Apostelgeschichte 13,1.
  74. Lukas 3:1 W Philippus regierte als Tetrarch.
  75. Lukas 3:1 W Lysanias regierte als Tetrarch.
  76. Lukas 3:2 W Da erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste.
  77. Lukas 3:3 W und verkündete eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden.
  78. Lukas 3:4 W im Buch der Worte.
  79. Lukas 3:6 W Und alles Fleisch.
  80. Lukas 3:6 Od die Rettung.
  81. Lukas 3:6 Jesaja 40,3-5 (nach der Septuaginta).
  82. Lukas 3:7 W gingen … hinaus.
  83. Lukas 3:7 W Zorn.
  84. Lukas 3:8 W die der Umkehr angemessen sind.
  85. Lukas 3:14 Od Misshandelt.
  86. Lukas 3:15 Od Christus.
  87. Lukas 3:16 Od in.
  88. Lukas 3:17 W um seine Tenne gründlich zu reinigen.
  89. Lukas 3:18 W ermahnenden.
  90. Lukas 3:19 W zurecht wegen Herodias, der Frau seines Bruders.
  91. Lukas 3:21 W Als das ganze Volk sich taufen ließ, ließ auch Jesus sich taufen.
  92. Lukas 3:22 W leiblicher.
  93. Lukas 3:22 AL(2) Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Psalm 2,7.
  94. Lukas 3:32 Die griechische Schreibweise von Salmon lautet in den besten Handschriften wie die von Schelach (Verse 35 und 36), nämlich Sala.
  95. Lukas 3:38 W Adam war (der Sohn) Gottes.