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Weheruf über die Gottlosen in Israel

Wehe denen, die Frevel ersinnen und Böses vorbereiten auf ihren Lagern! Am Morgen, wenn es licht wird, führen sie es aus, weil es in ihrer Macht steht.

Gefällt ihnen ein Feld, so rauben sie es, und wollen sie ein Haus haben, so nehmen sie es weg; sie üben Gewalt gegen den Besitzer und sein Haus, gegen den Mann und sein Erbteil.

Darum, so spricht der Herr: Siehe, ich nehme mir Böses vor gegen dieses Geschlecht, aus dem ihr eure Hälse nicht herausziehen könnt, und ihr werdet nicht mehr so hoch erhaben einhergehen; denn es ist eine böse Zeit.

An jenem Tag wird man über euch einen Spruch anheben und ein klägliches Klagelied anstimmen. »Es ist geschehen«, wird man sagen, »wir sind gänzlich verwüstet worden; das Erbteil meines Volkes gibt er einem anderen! Wie entzieht er es mir! Dem Abtrünnigen verteilt er unsere Felder!« —

Darum wirst du niemand haben, der die Messschnur wirft bei der Verlosung [des Landes], in der Versammlung des Herrn.

Das Volk will das Reden der Propheten nicht hören

»Weissagt[a] nicht!«, weissagen sie.[b] Weissagt man diesen[c] nicht, so hört die Schande nicht auf.

Du, Haus Jakob, wie du genannt wirst, ist denn der Herr ungeduldig? Sind seine Handlungen danach? Sind meine Worte nicht gütig gegen den, der aufrichtig wandelt?

Doch erst gestern ist mein Volk als Feind aufgestanden; vom Obergewand reißen sie den Mantel denen weg, die sorglos vorüberziehen, die dem Krieg abgeneigt sind.

Ihr vertreibt die Frauen meines Volkes aus den Häusern ihrer Wonne; von ihren Kindern nehmt ihr meinen Schmuck für immer weg.

10 Auf, macht euch davon! Denn dieses [Land] ist kein Ruheort mehr, wegen der Unreinheit, die Verderben anrichtet, und zwar ein gewaltiges Verderben.

11 Wenn einer käme, der dem Wind nachliefe und euch Lug und Trug verkündete: »Ich will euch weissagen zum[d] Wein und zum starken Getränk!« — das wäre ein Prediger[e] für dieses Volk!

Verheißung für den Überrest Israels

12 Ich will dich, Jakob, sammeln, und zwar ganz sammeln; ich will den Überrest Israels vollständig zusammenbringen, will sie vereinigen wie die Schafe in der Hürde, wie eine Herde auf ihrem Weideplatz, dass es von Menschen wimmeln soll.

13 Der Durchbrecher wird vor ihnen hinaufziehen; sie werden durchbrechen und zum Tor ein- und ausziehen; ihr König wird vor ihnen hergehen und der Herr an ihrer Spitze.

Footnotes

  1. (2,6) w. »Träufelt«. Im Hebr. ist »[Worte] träufeln lassen« ein Bild für bedeutungsvolle Rede (vgl. Hi 29,22; Hes 21,2.7; Am 7,16), so auch V. 11.
  2. (2,6) d.h. die falschen Propheten.
  3. (2,6) d.h. den Gottlosen aus Mi 2,1-2.
  4. (2,11) od. beim.
  5. (2,11) od. Prophet; w. Träufler.

Euch erwarten schlimme Zeiten!

Wehe denen, die nachts wachliegen und finstere Pläne schmieden! Gleich am frühen Morgen setzen sie alles in die Tat um, weil sie die Macht dazu haben. Wenn ihnen ein Stück Land gefällt, dann reißen sie es an sich; sehen sie ein schönes Haus, dann gehört es schon bald ihnen. Mit Gewalt rauben sie ganzen Familien Haus und Erbe.

Darum kündigt der Herr ihnen an: »Nun werde ich finstere Pläne gegen eure ganze Sippschaft schmieden. Ihr könnt euren Hals nicht mehr aus der Schlinge ziehen, nie mehr werdet ihr euren Kopf so hoch tragen! Euch erwarten schlimme Zeiten! Es kommt der Tag, da wird man ein Spottlied auf euch anstimmen und dabei euer Klagen nachäffen:

›Wir sind vernichtet, Gott gab den Feinden unser Land. Alles haben sie genommen und unsere Felder unter sich verteilt!‹

Wenn die Israeliten das Land später wieder zurückbekommen, geht ihr leer aus. Niemand aus dem Volk des Herrn wird euch auch nur ein Stück zuteilen!«

»Schluss mit dem Gerede!«, empören sich die falschen Propheten. »Keiner darf so daherschwätzen! Nein, niemals wird eine solche Schande über uns kommen. Spricht man etwa so zu uns Nachkommen von Jakob? Kann der Herr wirklich seine Geduld mit uns verlieren? So kennen wir ihn gar nicht!«

Doch Gott antwortet: »Meine Worte verheißen nur Gutes für den, der so lebt, wie es mir gefällt! Aber mein Volk lehnt sich schon lange gegen mich auf. Wenn jemand nichts ahnend an euch vorbeikommt, plündert ihr ihn aus. Ja, ihr fallt über die her, die sich in Sicherheit wiegen,[a] und nehmt ihnen sogar noch den Mantel weg! Die Frauen vertreibt ihr aus ihrem geliebten Zuhause, und die Kinder beraubt ihr für immer ihrer Heimat in Israel, die ich ihnen gegeben habe[b]. 10 Fort mit euch! Weg von hier! Ihr werdet in diesem Land sowieso keine Ruhe mehr finden. Denn ihr habt es mit euren Sünden besudelt – nun ist es dem Untergang geweiht. 11 Ich weiß sehr wohl, was für Propheten ihr euch wünscht: solche, die euch nach dem Mund reden, die das Blaue vom Himmel herunterlügen und euch ankündigen, Wein und Most würden in Strömen fließen!«

Ich hole euch zurück!

12 »Ich, der Herr, verspreche euch: Ich hole euch Nachkommen von Jakob, die ihr den Untergang Israels überlebt habt, wieder zurück. Wie ein Hirte seine Schafe in den schützenden Stall bringt, so versammle ich euch alle wieder in eurem Land. Dann wird es dort von Menschen wimmeln! 13 Ein Befreier geht euch voran, um euch den Weg aus der Gefangenschaft zu bahnen. Die Stadttore werdet ihr durchbrechen und in die Freiheit ziehen. Ich selbst, der Herr, gehe als euer König an der Spitze.«

Footnotes

  1. 2,8 Wörtlich: die vom Krieg heimkehren.
  2. 2,9 Wörtlich: beraubt ihr für immer meiner Zierde.