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Klage über streitsüchtige Menschen

120 Ein Wallfahrtslied, gesungen auf dem Weg hinauf nach Jerusalem.[a]

In meiner großen Not rufe ich zum Herrn,
und er wird mich erhören!
Herr, rette doch mein Leben vor diesen Lügenmäulern,
vor denen, die mit falscher Zunge reden!
Was für eine Strafe wird Gott über euch kommen lassen,
jetzt und in Zukunft, ihr doppelzüngigen Heuchler?[b]
Er, der Allmächtige, wird euch mit spitzen Pfeilen
und mit glühenden Kohlen treffen.[c]
Wie schlimm ist es für mich, dass ich als Fremder mitten in Meschech leben muss,
dass ich bleiben muss bei den Zelten von Kedar![d]
Viel zu lange wohne ich[e] nun schon
unter Menschen, die den Frieden hassen.
Ich selbst suche den Frieden,
doch was ich auch sage – sie sind nur auf Krieg aus!

Footnotes

  1. Psalmen 120:1 W Lied der Stufen / Lied der Hinaufgänge. Bei den Psalmen 120–134 handelt es sich vermutlich um Wallfahrtslieder. Wahrscheinlich wurden sie von den Festbesuchern gesungen, die hinauf nach Jerusalem zogen. Eventuell sang man sie auch beim Besteigen der 15 Stufen in den Vorhallen des Tempels sowie am Altar. Manche Ausleger verstehen Lied der Stufen jedoch nicht als Wallfahrtslied, sondern eher als ein Lied mit stufenartig fortschreitender Steigerung einzelner Aussagen, d. h. die Aussage eines Verses wird im folgenden Vers stichwortartig aufgenommen und fortgeführt.
  2. Psalmen 120:3 W Was soll er dir geben und was dir hinzufügen, du falsche Zunge.
  3. Psalmen 120:4 W Geschärfte Pfeile eines Mächtigen, zusammen mit glühenden Kohlen vom Ginster. Ginsterholz war bekannt für seine lang anhaltende, starke Glut. Andere verstehen die Pfeile eines Mächtigen eher als Kriegspfeile und übersetzen Vers 4: Kriegspfeile ´lässt er über euch kommen` zusammen mit glühenden Kohlen vom Ginster.
  4. Psalmen 120:5 Diese beiden Gebiete stehen vermutlich symbolisch für Menschen, mit denen man unmöglich in Frieden leben kann. Vergleiche 1. Mose 10,2 und 1. Mose 25,13.
  5. Psalmen 120:6 W wohnt meine Seele.

Herr, rette mich vor den Lügnern!

120 Ein Lied für Festbesucher, die nach Jerusalem hinaufziehen.[a]

In auswegloser Lage schrie ich zum Herrn,
    und er half mir aus meiner Not.
Ich bat: »Herr, rette mich vor diesen Lügnern,
    die die Wahrheit schamlos verdrehen!«
Ihr Betrüger, wisst ihr, womit Gott euch strafen wird
    und wie er euch euer falsches Gerede heimzahlt?
Er, der mächtige Gott, wird euch mit seinen Pfeilen treffen,
    und mit glühenden Kohlen wird er euch versengen!
Bei euch zu leben, ertrage ich kaum,
    es geht zu wie bei den Heiden in Meschech und Kedar![b]
Viel zu lange wohne ich schon hier,
    umgeben von Leuten, die den Frieden hassen.
Ich selbst bin zwar auf Frieden bedacht,
aber sobald ich auch nur den Mund aufmache,
    fangen sie schon einen Streit an!

Footnotes

  1. 120,1 Wörtlich wie zu Beginn aller Psalmen von 120–134: »Lied der Hinaufgänge« oder »Lied der Stufen«. – Es sind Wallfahrtslieder für Festbesucher, die zum hoch gelegenen Jerusalem hinaufziehen oder im Tempelgebiet die Stufen zum Altar hinaufsteigen.
  2. 120,5 Wörtlich: Wehe mir, dass ich ein Fremder bin in Meschech, dass ich wohne bei den Zelten Kedars. – Meschech war das Volk der Moscher im Gebiet zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer (vgl. 1. Mose 10,2), Kedar war ein räuberischer Nomadenstamm in der syrisch-arabischen Wüste (vgl. 1. Mose 25,13). Beide Völker wurden zu Sinnbildern für »Heiden und Barbaren«.