Gottes Gericht über Israels Nachbarvölker (Kapitel 46–49)

Ägyptens Heer wird geschlagen

46 Dies sind die Botschaften, die der Herr dem Propheten Jeremia über die anderen Völker gab. Eine davon richtete sich gegen Ägypten. Das Heer des ägyptischen Pharaos Necho wurde im 4. Regierungsjahr des judäischen Königs Jojakim, des Sohnes von Josia, vom babylonischen König Nebukadnezar bei Karkemisch am Euphrat geschlagen. 3-4 Da sprach der Herr:

»Die ägyptischen Heerführer rufen: ›Haltet die Rund- und Langschilde bereit! Spannt die Pferde vor die Streitwagen! Die Reiter sollen aufsitzen! Alle in Schlachtordnung! Setzt die Helme auf, schärft die Speere und schnallt die Brustpanzer um! Los, zieht in den Kampf!‹ Doch was sehe ich, der Herr? Entsetzt weichen sie zurück! Ihre kampferprobten Soldaten werden auseinandergetrieben, sie fliehen Hals über Kopf, ohne noch einmal zurückzuschauen. Überall herrschen Angst und Schrecken. Selbst die schnellsten Läufer können nicht mehr entkommen, die besten Soldaten nicht mehr fliehen. Am Euphrat im Norden stolpern sie und fallen.

Wer steigt da herauf wie die Fluten des Nils, wie Ströme, die alles überschwemmen? Das ist Ägypten, es sagt: ›Ich will aufsteigen, alle Länder der Erde überfluten, die Städte zerstören und die Bewohner auslöschen! Auf, ihr Pferde, galoppiert! Rast, ihr Streitwagen! Stürzt euch in den Kampf, ihr mutigen Krieger! Ihr Soldaten aus Äthiopien und Libyen, greift zu euren Schilden, und ihr aus Lydien, nehmt eure Bogen!‹

10 Doch dieser Tag gehört mir, dem allmächtigen Herrn und Gott. An diesem Tag werde ich mich an meinen Feinden rächen. Mein Schwert wird sie auffressen, bis es satt geworden ist, und es wird ihr Blut trinken, bis sein Durst gestillt ist. Ja, ich, der allmächtige Herr und Gott, feiere ein Opferfest im Norden, am Ufer des Euphrat!

11 Volk von Ägypten, zieh nur ins Land Gilead und hol dir Salben für deine Wunden! Es nützt ja doch nichts! Deine Wunden heilen nicht mehr, da kannst du noch so viele Salben nehmen. 12 Die Völker erfahren von deiner beschämenden Niederlage, dein Klagegeschrei ist im ganzen Land zu hören. Deine Soldaten stürzen in Panik übereinander und bleiben alle miteinander tot am Boden liegen.«

Nebukadnezar fällt in Ägypten ein

13 Als der babylonische König Nebukadnezar mit seinem Heer nach Ägypten zog, um das Land anzugreifen, sprach der Herr zum Propheten Jeremia:

14 »Richte den ägyptischen Städten Migdol, Memfis und Tachpanhes aus, sie sollen sich zum Kampf rüsten! Denn es wird Krieg geben, schon wurden die Nachbarländer ringsum zerstört.

15 Ägypten, warum sind deine Soldaten gestürzt? Sie konnten nicht standhalten, weil ich, der Herr, sie zu Boden stieß! 16 Ja, ich ließ viele von ihnen stürzen, einer fiel über den anderen. Die Söldner rufen einander zu: ›Kommt, wir fliehen und kehren zurück in die Heimat zu unseren Landsleuten, bevor wir alle umkommen!‹ 17 Sie sagen: ›Der Pharao ist ein Angeber, der seine Gelegenheit verschlafen hat!‹

18 Denn ich, der Herr, bin König der ganzen Welt; ›allmächtiger Gott‹ lautet mein Name. Ich schwöre euch, so wahr ich lebe: Einer wird euch angreifen, der mächtiger ist als alle anderen, so wie der Tabor die anderen Berge überragt und wie der Gipfel des Karmel hoch über dem Meer liegt! 19 Ihr Ägypter, packt zusammen, was ihr in die Verbannung mitnehmen müsst, denn Memfis wird zu einer trostlosen Wüste werden, zerstört und menschenleer.

20 Ägypten ist wie eine schöne junge Kuh, die von einer Stechfliege aus dem Norden angegriffen wird. 21 Ihre Söldner sind wie gemästete Kälber, sie ergreifen die Flucht, nicht einer leistet Widerstand. Der Tag des Verderbens ist für sie gekommen, jetzt hat ihre Stunde geschlagen! 22 Ägypten weicht zurück, es zischt wie eine fliehende Schlange, während das Heer der Feinde heranrückt. Sie kommen mit Äxten wie Holzfäller, 23 sie zerschlagen Ägypten, wie man ein Walddickicht abholzt. Ein riesiges Heer rückt heran, sie fallen über das Land her, als wären sie ein Heuschreckenschwarm. 24 Ägypten erntet Verachtung, es ist dem Volk aus dem Norden hilflos ausgeliefert.

25 Ich, der Herr, der allmächtige Gott Israels, werde Amon, den Gott von Theben, strafen, ebenso den Pharao und ganz Ägypten mit seinen Göttern und Königen! Ja, der Pharao und alle, die sich auf ihn verlassen, bekommen meine Strafe zu spüren. 26 Ich gebe sie in die Gewalt ihrer Todfeinde, ich lasse sie dem babylonischen König Nebukadnezar und seinen Heerführern in die Hände fallen.

Aber danach soll Ägypten wieder bewohnt werden wie früher. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!

27 Fürchtet euch nicht, ihr Nachkommen von Jakob, meine Diener! Hab keine Angst, Volk Israel! Denn ich werde euch aus einem fernen Land zurückholen. Ja, ich befreie eure Nachkommen aus dem Land, in dem sie Gefangene sind. Dann werdet ihr in Frieden und Sicherheit leben, niemand bedroht euch mehr. 28 Fürchtet euch nicht, ihr Nachkommen von Jakob, meine Diener! Denn ich, der Herr, bin bei euch, um euch zu helfen! Die Völker, in deren Länder ich euch vertrieben habe, lasse ich vom Erdboden verschwinden, doch euch lösche ich nicht aus. Zwar werde ich auch euch bestrafen, wie ihr es verdient habt, aber ich gehe nicht zu hart mit euch ins Gericht.«

Die Philister werden ausgerottet

47 Ehe der Pharao die Stadt Gaza eroberte, empfing der Prophet Jeremia vom Herrn eine Botschaft für die Philister:

»So spricht der Herr: Seht, aus dem Norden droht eine Flut; das Wasser wird zum reißenden Strom, der über die Ufer tritt. Er überschwemmt das Land und die Felder, er reißt Städte und Menschen mit fort. Die Bewohner rufen um Hilfe, im ganzen Land schreien sie laut! Denn sie hören Pferde galoppieren, Räder rasseln, Streitwagen herandonnern. Die Väter fliehen und sehen sich nicht mehr nach ihren Kindern um, die Angst hat sie gepackt! Der Tag ist gekommen, an dem das Land der Philister verwüstet wird; die letzten Verbündeten von Tyrus und Sidon werden ausgerottet. Ja, ich, der Herr, lösche die restlichen Philister aus, die einst von der Insel Kreta gekommen sind.

Die Einwohner von Gaza sind verzweifelt und scheren sich den Kopf kahl, die Menschen in Aschkelon wurden alle umgebracht. Wie lange ritzt ihr euch vor Trauer die Haut blutig, ihr Nachkommen der Enakiter[a]? Ihr schreit: ›Ach, du Schwert des Herrn, wie lange willst du noch zustechen? Hör auf damit, kehr zurück in deine Scheide und lass uns endlich in Ruhe!‹ Doch wie kann das Schwert ruhen, wenn ich, der Herr, ihm einen Auftrag gegeben habe? Ich selbst habe ihm befohlen, Aschkelon und das Gebiet an der Küste zu zerstören!«

Moabs Untergang

48 »So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels, über Moab:

Verloren ist die Stadt Nebo, sie liegt in Trümmern! Kirjatajim ist erobert worden, seine Bergfestung wurde niedergerissen. Nun hat man nur noch Verachtung für sie übrig. Moabs Ruhm ist dahin! In Heschbon haben die Feinde seinen Untergang geplant. ›Kommt und lasst uns die Moabiter ausrotten!‹, sagen sie. Auch du, Stadt Madmen, wirst vom Erdboden verschwinden! Der Feind wird dich überrollen.

In Horonajim rufen sie schon: ›Unser Land ist verwüstet, alles liegt in Trümmern!‹ Ja, die Moabiter sind geschlagen. Hört ihr, wie ihre kleinen Kinder schreien? Weinend schleppen sich die Menschen den steilen Weg nach Luhit hinauf. Sie klagen laut über ihren Untergang, auf der Flucht nach Horonajim rufen sie: ›Flieht! Lauft, so schnell ihr könnt! Kämpft in der Wüste ums Überleben![b]

Ihr Moabiter habt euch auf eure Stärke und euren Reichtum verlassen, und gerade darum wird euer Land jetzt erobert. Euren Gott Kemosch wird man in die Verbannung bringen, zusammen mit den Priestern und den führenden Männern. Der Feind zieht heran und verwüstet ganz Moab; keine Stadt bleibt verschont. Ob unten im Jordantal oder auf der Hochebene – alle trifft das gleiche Los, so wie ich, der Herr, es angekündigt habe. Gebt den Moabitern Flügel, denn sie werden Hals über Kopf fliehen müssen.[c] Ihre Städte werden zu Ruinen, in denen keiner mehr wohnt.

10 Verflucht sei, wer meinen Auftrag nachlässig ausführt! Verflucht sei, wer nicht zuschlägt und das Blut der Moabiter vergießt! 11 Sie haben seit jeher in Sicherheit gelebt, nie mussten sie in Gefangenschaft ziehen. Sie gleichen einem Wein, der lange gelagert und nicht von einem Fass ins andere umgegossen wurde. So ist er in Ruhe ausgereift, sein Duft und sein Geschmack konnten sich voll entfalten. 12 Doch hört: Es kommt die Zeit, in der ich, der Herr, den Moabitern Leute schicke, die den Wein ausschütten, die Fässer leeren und die Weinkrüge zerschlagen! 13 Dann wird Moab von seinem Gott Kemosch bitter enttäuscht sein, so wie das Nordreich Israel enttäuscht wurde, als es auf seine Götzen in Bethel vertraute.

14 Wie könnt ihr Moabiter nur prahlen: ›Wir sind Helden und kampferprobte Soldaten‹? 15 Ich, der Herr, sage euch: Euer Land wird zur Wüste, bald sind eure Städte erobert! Eure Elitetruppen werden zur Schlachtbank geführt. Denn ich bin König der ganzen Welt; ›allmächtiger Gott‹ lautet mein Name.«

Moabs Macht ist gebrochen

16 »Moabs Untergang steht kurz bevor, das Unheil lässt nicht mehr lange auf sich warten! 17 Sprecht den Moabitern euer Beileid aus, ihr Nachbarvölker und alle, die ihr sie kennt! Klagt: ›Moabs Macht und Ruhm ist dahin! Sein Zepter ist zerbrochen!‹

18 Ihr Einwohner von Dibon, steigt herab von eurem hohen Ross und setzt euch in den Staub! Denn der Feind, der Moab verwüstet, zieht auch gegen euch heran und zerstört eure Festungen! 19 Stellt euch an die Straße und seht euch um, ihr Einwohner von Aroër! Fragt die Flüchtlinge und die Vertriebenen, was geschehen ist. 20 ›Moab ist erobert, Angst und Schrecken herrschen überall‹, klagen sie und fordern euch auf: ›Weint und schreit! Sagt den Leuten am Fluss Arnon, dass ihr Land verwüstet ist!‹

21 Jetzt halte ich Gericht über die Städte auf der Hochebene: über Holon, Jahaz, Mefaat, 22 Dibon, Nebo, Bet-Diblatajim, 23 Kirjatajim, Bet-Gamul, Bet-Meon, 24 Kerijot, Bozra und alle anderen moabitischen Städte nah und fern!

25 Moab ist machtlos geworden, seine Kraft ist gebrochen![d] 26 Macht Moab betrunken, bis es sich in seinem Erbrochenen wälzt und selbst von allen verspottet wird, denn es hat mich, den Herrn, herausgefordert!

27 Ihr Moabiter, ständig habt ihr euch über die Israeliten lustig gemacht. Ihr habt auf sie herabgesehen, als seien sie Diebe, die auf frischer Tat ertappt wurden. 28 Verlasst eure Städte und haust in Höhlen, lebt wie die Tauben, die ihr Nest am Felsabhang bauen!«

29 »Wir haben gehört, wie stolz und hochmütig die Moabiter sind. Eingebildet und selbstherrlich benehmen sie sich, hochtrabend und überheblich!«

30 »Doch ich, der Herr, durchschaue ihre Prahlerei – es ist nichts als Geschwätz! Sie gaukeln anderen nur etwas vor. 31 Darum klage ich laut über die Moabiter und ihr Land, ich trauere um die Einwohner von Kir-Heres. 32 Mehr als über die Einwohner von Jaser weine ich über die Stadt Sibma. Sie war berühmt für ihren Wein, ihre Ranken erstreckten sich bis zum Toten Meer, bis nach Jaser. Doch dann fiel der Feind über ihre Weintrauben und ihre ganze Ernte her. 33 In den Obstgärten und auf den Feldern von Moab singt und jubelt man nicht mehr. Ich habe dafür gesorgt, dass niemand mehr die Trauben presst, kein Wein fließt aus der Kelter. Man hört zwar lautes Rufen – aber Freudenschreie sind es nicht!

34 In Heschbon rufen die Menschen verzweifelt um Hilfe, sie sind noch in Elale und Jahaz zu hören, und die Schreie in Zoar dringen bis Horonajim und Eglat-Schelischija. Selbst der Bach von Nimrim ist ausgetrocknet. 35 Ich, der Herr, lasse es nicht mehr zu, dass man in Moab zu den Opferstätten hinaufsteigt, um dort den Göttern Opfer zu bringen. Alle, die dies tun, rotte ich aus!«

36 Darüber bin ich tief erschüttert. Ich trauere um Moab und die Einwohner von Kir-Heres wie jemand, der ein Klagelied auf der Flöte spielt. Denn sie haben alles verloren, was sie erspart haben. 37 Vor Kummer und Sorgen haben sich die Männer allesamt den Kopf kahl geschoren und den Bart abrasiert. Sie ritzen sich die Hände blutig und tragen Trauergewänder. 38 Auf den Dächern der Häuser und auf den Straßen hört man lautes Klagen.

So spricht der Herr: »Ich habe Moab zerschmettert wie ein Tongefäß, das niemand haben will. 39 Ja, Moab ist zerschlagen! Es schreit verzweifelt, vor Scham wendet es sich ab. Bei allen Nachbarvölkern ist es zum Gespött geworden, zum Bild des Schreckens!«

Moab hat den Herrn herausgefordert

40 »So spricht der Herr: Seht, der Feind greift schon an, wie ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln kreist er über Moab, 41 er erobert die Städte und Festungen. Dann zittern die mutigen Soldaten vor Angst wie eine Frau in den Wehen! 42 Ja, Moab wird ausgelöscht, es wird kein Volk mehr sein, denn es hat mich herausgefordert.

43 Ich, der Herr, sage: Angst und Schrecken werden euch packen, in Fallgruben und Schlingen werdet ihr geraten, ihr Moabiter! 44 Wer dem Schrecken entfliehen will, stürzt in die Grube, und wer sich daraus noch befreien kann, der verfängt sich in der Schlinge. Ja, es kommt das Jahr, in dem ich Gericht halte über Moab. Mein Wort gilt!

45 Erschöpft suchen die Flüchtlinge Schutz in der Stadt Heschbon, wo König Sihon früher regierte. Doch von Heschbon geht ein Feuer aus, mitten aus der Stadt lodern die Flammen hervor. Sie versengen den Moabitern, diesen vorlauten Angebern, den Kopf. 46 Wehe euch, ihr Moabiter! Euer Volk, das Kemosch verehrte, ist zugrunde gegangen. Denn eure Söhne und Töchter wurden in die Gefangenschaft verschleppt.

47 Doch es kommt die Zeit, da werde ich euer Schicksal wieder zum Guten wenden. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!«

Hier endet die Gerichtsbotschaft über Moab.

Die Ammoniter haben mein Volk beraubt!

49 Dies ist Gottes Botschaft an die Ammoniter:

»So spricht der Herr: Hat Israel denn keine Kinder, keine Erben, die das Land in Besitz nehmen könnten? Warum hat dann Milkom[e], der Götze der Ammoniter, das Land Gad eingenommen? Warum wohnt sein Volk nun in Israels Städten? Doch ich, der Herr, kündige an: Es kommt die Zeit, da wird man in Rabba, der Hauptstadt der Ammoniter, Kriegsgeschrei hören. Die Stadt soll zu einem einzigen Trümmerhaufen werden und die Orte ringsum sollen in Flammen aufgehen. Dann erobert Israel sein rechtmäßiges Erbe von denen zurück, die es ihm genommen haben. Darauf könnt ihr euch verlassen!

Weint, ihr Einwohner von Heschbon, denn Ai ist verwüstet! Ihr Frauen von Rabba, schreit vor Verzweiflung! Zieht euch Trauerkleider an! Lauft durch eure Stadt und klagt! Denn Milkom, euer Gott, wird verbannt und mit ihm die Priester und führenden Männer. Was prahlt ihr denn auch mit euren fruchtbaren Tälern? Ihr verlasst euch auf euren Reichtum, aber von mir wollt ihr nichts wissen, ihr abtrünniges Volk. Ihr behauptet: ›Uns greift keiner an!‹ Doch ich, der allmächtige Herr und Gott, werde euch in Angst und Schrecken stürzen. Die Völker ringsum fallen über euch her, und ihr werdet in alle Richtungen zerstreut. Niemand wird euch mehr sammeln und in euer Land zurückführen.

Doch später will ich das Schicksal der Ammoniter wieder zum Guten wenden. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!«

Edom muss den Kelch bis zur Neige leeren

»So spricht der Herr, der allmächtige Gott, über Edom:

Weiß denn niemand in Teman mehr, was zu tun ist? Sind ihren klugen Beratern die Einfälle ausgegangen? Hat die Weisheit sie verlassen?

Schnell, flieht! Ihr Einwohner von Dedan, sucht euch sichere Verstecke! Denn ich lasse Unheil über euch hereinbrechen, ihr Nachkommen von Esau, jetzt trifft euch meine Strafe! Ein Winzer lässt immer ein paar Trauben für die Nachlese hängen, und ein Dieb in der Nacht nimmt nur das mit, was ihm gefällt. Ihr aber seid rettungslos verloren! 10 Ja, ich selbst liefere euch euren Feinden schutzlos aus und nehme euch alle Schlupfwinkel, in denen ihr euch verstecken konntet. Eure Verwandten, eure Nachbarn und Freunde – sie alle kommen um. 11 Nur wenige Kinder überleben und bleiben als Waisen zurück. Sie sollt ihr meiner Fürsorge anvertrauen. Ich erhalte sie am Leben, und auch eure Witwen finden bei mir Schutz.

12 Hört, was ich zu sagen habe: Selbst Völker, die nicht dazu verurteilt waren, müssen den bitteren Kelch austrinken. Und da solltet ihr verschont bleiben? Nein, auch ihr werdet diesen Kelch bis zur Neige leeren müssen. Darauf könnt ihr euch verlassen! 13 Ich, der Herr, habe bei meinem Namen geschworen: Die Stadt Bozra und alle Städte ringsum sollen für immer zu Trümmerfeldern werden! Man wird über ihr Unglück entsetzt sein und sie verachten. Wer einen anderen verfluchen will, wird ihm dasselbe Schicksal herbeiwünschen, das sie getroffen hat.«

14 Der Herr hat mir gesagt, dass er einen Boten zu den Völkern gesandt hat, der ihnen zuruft: »Versammelt euch und führt Krieg gegen die Edomiter! Zieht in den Kampf!«

15 Den Edomitern kündigt Gott an: »Ich mache euch zu einem kleinen und unbedeutenden Volk, das von aller Welt verachtet wird. 16 Durch eure furchterregende Macht und euren Stolz habt ihr euch selbst betrogen. In unzugänglichen Felsklüften[f] wohnt ihr und beherrscht das ganze Gebirge. Doch selbst wenn ihr euer Nest so hoch baut wie ein Adler, stoße ich euch hinab in die Tiefe! Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!

17 Ja, das Land der Edomiter soll verwüstet werden; wer daran vorüberzieht und sieht, wie schlimm es zugerichtet wurde, wird entsetzt sein und verächtlich lachen. 18 Edom wird dasselbe Schicksal erleiden wie damals Sodom und Gomorra mit ihren Nachbarstädten. Kein Mensch wird mehr dort wohnen, niemand sich dort auch nur aufhalten. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort. 19 Ihr werdet sehen: Wie ein Löwe, der aus dem Dickicht am Jordan hervorbricht und ins fruchtbare Weideland einfällt, so werde ich die Edomiter aus ihrem Land vertreiben. Dann wird einer, den ich selbst erwählt habe, über Edom regieren. Wer ist mir gleich und kann mich zur Rechenschaft ziehen? Welcher Herrscher ist imstande, sich mir zu widersetzen?

20 So hört nun, welchen Beschluss ich, der Herr, über die Edomiter gefällt habe und was ich mit den Einwohnern von Teman vorhabe: Man wird sie alle, auch die Jüngsten unter ihnen, wie hilflose Schafe forttreiben. Ja, das ganze Land wird entsetzt sein, wenn dies geschieht. 21 Edoms Sturz lässt die Erde erbeben; noch am Roten Meer sind laute Hilfeschreie zu hören. 22 Seht, der Feind greift schon an, wie ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln kreist er über der Stadt Bozra und stürzt sich auf seine Beute. Edoms mutige Soldaten zittern vor Angst wie eine Frau in den Wehen!«

Damaskus ist verloren!

23 Dies ist Gottes Botschaft über Damaskus:

»Die Einwohner von Hamat und Arpad sind bestürzt, denn sie haben eine schlimme Nachricht bekommen. Jeder Mut hat sie verlassen, sie sind unruhig wie ein aufgewühltes Meer im Sturm. 24 Die Menschen in Damaskus sind hilflos, Hals über Kopf ergreifen sie die Flucht. Angst und Schmerzen haben sie überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau.

25 Jetzt ist Damaskus verloren, die berühmte Stadt, in der so viel Freude herrschte! 26-27 Die jungen Männer kommen in den Straßen um, und alle Soldaten fallen im Kampf. An diesem Tag lege ich ein Feuer an die Mauern von Damaskus, es brennt die Paläste des Königs Ben-Hadad nieder. Darauf gebe ich, der Herr, der allmächtige Gott, mein Wort.«

Die Beduinen werden in alle Winde zerstreut

28 Dies ist Gottes Botschaft über die Beduinenstämme von Kedar und Hazor, die König Nebukadnezar von Babylonien später im Kampf besiegte:

»So spricht der Herr: Los, zieht gegen Kedar in den Krieg! Bezwingt die Beduinenstämme im Osten! 29 Ihre Zelte, die Viehherden und Kamele wird man ihnen rauben. Ja, die Feinde nehmen ihre Zeltdecken und all ihren Besitz mit! Dann rufen sie ihnen zu: ›Wohin ihr euch auch wendet – überall herrschen Angst und Schrecken!‹

30 Ich, der Herr, fordere die Beduinen auf: Flieht schnell und versteckt euch gut, ihr Stämme in der Gegend von Hazor! Denn König Nebukadnezar von Babylonien hat es auf euch abgesehen – sein Entschluss steht fest! 31 Ich habe den Babyloniern befohlen: Los, zieht in den Krieg gegen dieses Volk, das fern von allen anderen sicher und sorglos lebt! Ihre Städte haben weder Mauern noch Tore. 32 Ihre Kamele sollen geraubt und die großen Viehherden als Beute weggetrieben werden. Ja, ich, der Herr, werde dieses Volk, das sich die Haare an den Schläfen stutzt, in alle Winde zerstreuen! Von allen Seiten lasse ich das Unheil über sie hereinbrechen. 33 Hazor bleibt für immer ein Ort voller Ruinen, in dem die Schakale hausen. Kein Mensch wird mehr dort wohnen, niemand sich dort auch nur aufhalten!«

Ich zerbreche die Bogen der Elamiter

34 Zu Beginn der Regierungszeit König Zedekias von Juda empfing der Prophet Jeremia vom Herrn diese Botschaft über Elam:

35 »So spricht der Herr, der allmächtige Gott: Seht her, ich zerbreche die Bogen der Elamiter, durch die sie vorher unschlagbar waren. 36 Aus allen vier Himmelsrichtungen lasse ich Stürme über sie hereinbrechen. Ich vertreibe sie aus ihrem Land, ja, in alle Winde werden sie zerstreut. Es wird kein Volk mehr geben, zu dem sich nicht vertriebene Elamiter flüchten. 37 Sie sollen keinen Mut mehr haben, gegen ihre Todfeinde zu kämpfen. Ich, der Herr, will Unheil über sie bringen, mein glühender Zorn soll sie treffen! Mit dem Schwert verfolge ich sie, bis ich sie ausgerottet habe. 38 Dann stelle ich meinen Thron im Land der Elamiter auf und lasse den König und die führenden Männer daraus verschwinden.

39 Aber es kommt der Tag, da werde ich das Schicksal der Elamiter wieder zum Guten wenden. Das verspreche ich, der Herr

Footnotes

  1. 47,5 So nach der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: ihr restlichen Bewohner der Talebene.
  2. 48,6 Wörtlich: Werdet wie ein Dornstrauch in der Wüste!
  3. 48,9 Oder nach der griechischen Übersetzung: Setzt den Moabitern einen Grabstein, denn es ist aus mit ihnen. – Der hebräische Text ist nicht sicher zu deuten.
  4. 48,25 Wörtlich: Das Horn Moabs ist abgehauen, und sein Arm ist zerschmettert! – Das Horn und der Arm stehen sinnbildlich für Stärke und Kraft.
  5. 49,1 So nach einigen alten Übersetzungen. Der hebräische Text lautet: ihr König.
  6. 49,16 Das hebräische Wort für Fels (»Sela«) ist zugleich der Name von Edoms Hauptstadt, die schwer zugänglich im Gebirge lag.